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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft
Autoren: Hans Dominik
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er uns sein soll. -
    Die Abenddämmerung brach herein. Dr. Frank wollte nach dem Lichtschalter greifen.
    »Lassen Sie es, Doktor«, wehrte ihm Zacharias. »Wir brechen doch gleich auf. Nicht wahr, Franz?«
    Bergmann nickte. »Gewiß, Johannes! Mister Headstone soll ja noch unser Werk sehen.« Bisher war die Unterhaltung mit Rücksicht auf Headstone in englischer Sprache geführt worden. Diese letzten Sätze zwischen Zacharias und Bergmann waren auf deutsch gewechselt worden.
    Was ist das nun wieder? fragte sich Turner. Der Alte und der Generaldirektor duzen sich? Eine wunderliche Welt! Er richtete deswegen eine Frage an Dr. Frank und bekam eine Antwort, die ihn in neues Staunen versetzte. Der Alte vor Dr. Bergmann war lange Jahre Generaldirektor des Zentraleuropäischen Konzerns? Henry Turner war nahe daran, irre an der Welt zu werden.
    »Wollen wir aufbrechen, meine Herren?« fragte Dr. Bergmann.
    »Die Bowle ist leer«, sagte Dr. Frank lakonisch.
    »Also gehen wir!« entschied Zacharias. Der große Sechssitzer, in dem Bergmann und Headstone angekommen waren, rollte durch die Dorfstraße und bog in die Chaussee ein. Das letzte Abendrot begann zu verblassen. Dann waren plötzlich viele Sterne da. In rotem Licht schimmerten sie. Nicht gleichmäßig leuchteten sie wie die anderen Sterne, sondern in wechselndem Rhythmus flammte es auf, erlosch und erstrahlte von neuem. Ein des Morsealphabets Kundiger hätte Buchstaben und Sätze aus diesen Lichtsignalen herauslesen können. »Dort liegt unser Werk, Mister Headstone«, sagte Dr. Bergmann, während er mit der Hand in die Richtung der roten Sterne wies. »Es sind noch 15 Kilometer bis dahin. Man sieht unsere Neonlichter viele Meilen weit. Es ist wegen der Flieger, damit sie unserem Netz aus dem Wege gehen.«
    In scharfem Tempo jagte der schwere Wagen auf der Landstraße hin.
    Dann ein kurzes Knirschen der Bremsen - und das Fahrzeug hielt vor einem Portal. Headstone und Dr. Bergmann stiegen zuerst aus; während die anderen folgten, blickte der Generaldirektor prüfend nach Nordwesten, wo ein schweres Wetterleuchten am Horizont aufzuckte.
    »Gewitter in der Nähe, Mister Headstone. Vielleicht haben Sie heute noch Gelegenheit, zu sehen, wie unsere Blitzfallen arbeiten.«
    »Sie meinen die Mausefallen?« versuchte Headstone zu scherzen.
    Schweigend stand er vor dem Riesentransformator. Erst nach Minuten fand er die Sprache wieder: »200.000 Kilowatt? Eine Viertelmillion Pferdestärken! Ist es wirklich so, Herr Generaldirektor?« Dr. Bergmann schob seinen Arm unter den Headstones und führte ihn zu einer anderen
    Wand, an der Meßinstrumente hingen. Während er auf eine Skalenscheibe deutete, sprach er weiter:
    »Hier können Sie die Leistung des Werkes ablesen. Im Augenblick gibt es 198.000 Kilowatt in die Überlandleitungen ab.«
    Headstones Blicke wanderten durch den Raum: zu einem Spannungsmesser, der auf 2 Millionen Volt stand, zu einem Strommesser, dessen Zeiger um die Zahl 100 pendelte. Sie blieben schließlich an einer Reihe dunkelmetallischer Kästen hängen. Die Erinnerung an eine andere Station kam ihm, die in Brand und Flammen aufgegangen war. »Wir werden das auch haben, Herr Generaldirektor?« fragte er und deutete auf die Schutzkondensatoren Dr. Franks.
    »Sie werden alles haben, was wir haben, Mister Headstone«, sagte Bergmann. »Nachdem unser Vertrag geschlossen wurde, gibt es keine Geheimnisse mehr zwischen der United und uns. Sie werden jetzt in Ihrem Lande Stationen bauen.«
    »Für 200.000 Kilowatt, Herr.?«
    »Für Millionen Kilowatt!« klang die Stimme des alten Zacharias dazwischen.
    »Millionen Kilowatt.?« James Headstone wandte sich zu dem Alten um und blickte ihm halb ungläubig, halb freudig ins Gesicht.
    »Viele Millionen Kilowatt, mein lieber James. Afrika ist ein großes, emporstrebendes Land, das eine Zukunft vor sich hat. Ihr werdet noch viel, sehr viel Kraft gebrauchen, und - ihr werdet sie in Zukunft aus dem Himmel holen!«
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