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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft
Autoren: Hans Dominik
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jeden Fall mußte er dieses Knäuel an sich bringen.
    »Wenn es Sie interessiert, Herr Turner, können Sie das Ding gern behalten. Ich lege keinen Wert darauf. Nehmen Sie es als Andenken nach Afrika mit.« Ein wenig sträubte sich Turner noch, dann ließ er das Knäuel unter Dankesworten in seiner Brusttasche verschwinden. Darauf entdeckte er nach einem Blick auf seine Uhr sehr bald, daß es für ihn hohe Zeit sei, weiterzufahren. Er verabschiedete sich.
    Während der Wagen um eine Biegung der Dorfstraße verschwand, stand Johannes Zacharias vor dem Krug und blickte ihm sinnend nach.

»Ich denke, er wird es an James Headstone weitergeben«, murmelte er vor sich hin.
    »All right, Sir!« Oberingenieur Jan Fosdijk von der südafrikanischen Versuchsstation sprach die Worte in das Telephon und legte den Hörer wieder auf die Gabel. Eine Weile blieb er noch an seinem Schreibtisch sitzen, den Kopf in die Hände gestützt. Dann sprang er plötzlich auf und eilte hinaus. Sein Weg führte ihn über einen kurzen Flur. Dann betrat er den Hauptraum der Station und warf die Tür kräftig hinter sich zu. George Cowper, der Zweite Ingenieur, stand vor einer mit allerlei elektrischen Meßgeräten besetzten Schalttafel und drehte sich bei dem plötzlichen Geräusch verwundert um. »Hallo, Fosdijk, was ist los? Sie machen ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.«
    »Habe Grund dazu, Cowper«, knurrte Fosdijk unwillig. »James Headstone und Direktor Brooker werden uns besuchen!«
    Cowper pfiff durch die Zähne. »Nette Überraschung! Wann wollen die Herren uns denn die Freude machen?«
    »Bald, Cowper! Sind schon im Auto unterwegs. Headstone hat eben von einer Tankstelle aus angeklingelt, wird schon in einer Viertelstunde hier sein. Was sagen Sie dazu?«
    Cowper zuckte die Achseln. »Da ist nicht viel zu sagen. Für uns ist die Hauptsache, daß wir unsere Station in Ordnung haben.« Während der Ingenieur weitersprach, wandte er sich wieder der Schalttafel zu und deutete auf die Meßinstrumente. »Da sehen Sie die Stationsleistung, Fosdijk: 600.000 Volt und zehn Ampere, und wenn sich Mister Headstone zehnmal auf den Kopf stellt, mehr läßt sich eben mit dem Fangnetz und unseren Strahlkollektoren nicht herausholen.« Oberingenieur Fosdijk machte eine unsichere Bewegung.
    »Ich fürchte, Cowper«, begann er zögernd, »Headstone wird wieder allerlei auszusetzen haben. Bei dem Gespräch mit ihm hatte ich den Eindruck, als ob er wieder neue Nachrichten über die mitteleuropäische Station bekommen hätte.«
    Cowper nickte. »Kann sehr leicht möglich sein. Diese Anlage hält er uns ja bei jeder Gelegenheit vor. Warum, zum Teufel, verschafft er sich denn durch seine Agenten nicht die Pläne von den dortigen Strahlkollektoren? Wir wissen doch, daß die besser sein müssen als unsere.« Eine Autohupe klang in seine letzten Worte. Der unerwünschte Besuch war schon vor der Tür. Fosdijk eilte hinaus, um ihn am Portal zu empfangen. Zwei Herren saßen in dem großen Kraftwagen, der vor der Treppe hielt. Der eine von ihnen, Direktor Brooker, winkte Oberingenieur Fosdijk näher heran. »Hallo, Mister Fosdijk, steigen Sie ein! Wir wollen erst über das Feld fahren.«
    Der andere, James Headstone, begrüßte Fosdijk nur mit einem kurzen Kopfnicken. Er war es, der die Idee eines atmosphärischen Kraftwerkes der United Electric Company zuerst mundgerecht gemacht und die Errichtung einer Versuchsstation durchgesetzt hatte. Fosdijk hatte kaum in dem Wagen Platz genommen, als Headstone ohne weitere Vorrede die Besprechung eröffnete.
    »Wie groß ist die Leistung der Station?« Fosdijk nannte ohne Zögern die Werte. »600.000 Volt, 10 Ampere, Mister Headstone.«
    »Haben Sie’s gehört, Brooker«, wandte sich Headstone an den Direktor, »nur 600.000 Volt! Wenn wir das Fangnetz in acht Kilometer Höhe hätten, könnten wir 1,6 Millionen aus der Atmosphäre herausholen.«
    »Das ist vollkommen ausgeschlossen, Mister Headstone. Drei Kilometer sind das höchste, was wir unseren Halteseilen für die Ballone zumuten dürfen«, erklärte Fosdijk.
    Der Wagen war inzwischen ein gutes Stück weiter über das Feld gefahren und hielt nunmehr neben einer Verankerungsstelle. Von einem mächtigen in den Boden versenkten Betonblock stieg ein starkes Stahldrahtseil fast senkrecht empor. Die Insassen des Wagens mußten die Köpfe weit zurückbiegen, um hoch im blauen Äther einen winzigen silbrigen Ball von der scheinbaren Größe eines Apfels zu entdecken. Daß es
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