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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition)
Autoren: Gregory Benford
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Filter für die sich ständig verändernden Turbulenztöne, hervorgerufen vom Flug des Schiffes durch dichteres interstellares Gas – oder wenn es auf Ionisierungswellen ritt. Die SunSeeker kam einer dahinrasenden elektrischen Entladung gleich, die flackerndes Licht in ihre Umgebung warf.
    Cliff war nicht für ein Wecken während des Fluges vorgesehen gewesen, und deshalb hatte seine Empfindlichkeit in Bezug auf den Lärm nie zur Debatte gestanden. Das dauernde Getöse begann ihm schon jetzt auf die Nerven zu gehen. Es ließ sich nicht dämpfen, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als Kopfhörer zu tragen. Jetzt wusste er: Als Mitglied der Wachgruppen hätte er sich gewiss nicht geeignet.
    Die Wickramsinghs sahen sich erneut an, als wollten sie sagen: Lassen wir es ihm durchgehen; immerhin ist er ein Führungsoffizier. Beide atmeten tief durch, und Abduss sagte: »Bitte entschuldige, dass wir dich geweckt haben, aber wir glaubten, du solltest dir die Anomalie selbst anschauen.«
    »Äh, ja.« Er war noch immer verärgert, beschloss aber, sich wie ein Offizier zu benehmen.
    »Ich möchte darauf hinweisen«, sagte Mayra, »dass das leuchtende Gas, wie du es nennst, sehr gerade ausgerichtet ist.«
    Cliff zoomte das Bild heran – und blinzelte. Er hatte eine unregelmäßig geformte Wolke erwartet, bestehend aus abgestoßener stellarer Materie. Aber die Plasmafahne war tatsächlich erstaunlich gerade und zeigte direkt auf den Stern voraus. »Hübsch. Warum diese klare Form?«
    »Das haben wir uns ebenfalls gefragt«, erwiderte Abduss behutsam. »Keins der Systeme für astronomische Analysen hatte eine Antwort darauf. Aber sie richteten unsere Aufmerksamkeit auf das infrarote Spektrum.«
    »Der Plasmafahne? Warum …?«
    Mayra schaltete auf die mittleren infraroten Spektralbereiche um, und Cliffs Augen wurden groß. Eine orangefarbene Scheibe reichte über den Himmel. Die Plasmafahne sah aus wie ein Pfeil, der genau in der Mitte dieser »Zielscheibe« steckte.
    »Das Plasma kommt ganz offensichtlich aus dem Zentrum dieser großen infraroten Region. Es besteht hauptsächlich aus Wasserstoff, dessen Ionen schließlich Elektronen finden und sich verbinden.« Abduss sprach wie zu einem Studenten. »Wir sehen hier die Wasserstofflinie, die abkühlende Fahne.«
    »Aber sie lenkte unser Interesse auf den riesigen Bereich weicher infraroter Emissionen«, fügte Mayra hinzu.
    »He, ich bin Biologe …«
    »Wir haben dich geweckt, weil die infrarote Signatur eindeutig ist. Der Kreis, den wir sehen, ist massiv. Er besteht nicht aus Gas.«
    Cliffs Ärger verschwand. Selbst als Biologe wusste er genug, um verblüfft zu sein. »Unmöglich«, brachte er hervor.
    »Beim ersten Anblick bin ich ebenfalls von Gas ausgegangen«, sagte Mayra sanft. »Aber die Spektrallinien behaupten etwas anderes.«
    Cliff betrachtete das Bild und versuchte, eine Vorstellung von der Größe zu gewinnen. »Eine Scheibe? Sie muss … gewaltig sein.«
    »In der Tat«, sagte Mayra.
    »Aber es kann kein Planet sein. Er wäre größer als jeder uns bekannte Stern.«
    Abduss nickte. »Offenbar befinden wir uns hinter dem Objekt, und mit unserer gegenwärtigen Geschwindigkeit werden wir in einigen Wochen direkt daneben sein. Das … Etwas … ist etwa dreihundert AE von uns entfernt.« Er lächelte kurz, wie verlegen. »Wenn man das berücksichtigt … Sieh noch einmal hin.«
    »Deshalb haben wir dich geweckt«, sagte Mayra.
    Cliff blinzelte einmal mehr. »Ist es … künstlich?«
    »Offenbar«, sagte Mayra.
    »Was? Aber …«
    »Wir sind gerade erst in Sichtweite des Objekts gelangt. Wir haben es bemerkt, weil plötzlich die rote Sonne erschien, von einem Augenblick zum anderen. Vorher konnten wir sie nicht sehen, weil die … Kappe, was auch immer … ihr Licht von uns fernhielt.«
    »Die infraroten Untersuchungen zeigen, dass es keine Scheibe ist«, erklärte Abduss. »Das Objekt ist gerundet. Wir sehen es von hinten, mit der Plasmafahne, die durch eine Öffnung genau in der Mitte kommt. Die ›Kappe‹ strahlt mit der Temperatur von lauwarmem Wasser.«
    »Eine … Kugel?«, fragte Cliff, und plötzlich rückte alles in die richtige Perspektive. Er glaubte, eine Kugel zu sehen, mit einem Loch in der Mitte, und durch dieses Loch erreichte sie das Licht das Sterns. Seine Gedanken überschlugen sich, und eine alte Idee fiel ihm ein. »Vielleicht ist es, wie nennt man es noch …«
    »Eine Dyson-Sphäre«, sagte Mayra. »Das haben auch wir zu Anfang
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