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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition)
Autoren: Gregory Benford
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vermutet.«
    »Wir haben es also mit einer Hülle zu tun?«
    Sie nickte. »Vielleicht mit einer Halbkugel beziehungsweise einer halb fertiggestellten Kugel. Allerdings geht aus den alten Texten hervor, dass Dyson gar nicht an eine starre Sphäre dachte, vielmehr an einen sphärischen Bereich, gefüllt mit Orbitalhabitaten, genug von ihnen, um die gesamte Strahlungsenergie einer Sonne aufzunehmen.«
    Abduss wandte sich einem anderen Schirm zu und rief entsprechende Informationen ab. Gut, dachte Cliff. Sie hatten ihre Hausaufgaben vor seinem Wecken erledigt. Aber wenn es sich nicht um eine Dyson-Sphäre handelte, was war es dann?
    »Wir haben die Doppler-Programme gestartet und sorgfältig überwacht«, sagte Mayra. »Die Halbkugel rotiert um die von der Plasmafahne dargestellte Achse.«
    »Nur durch Rotation kann man eine solche Masse gegen die Schwerkraft des Sterns stabilisieren«, fügte Abduss hinzu.
    »Wie bei diesem Schiff.« Cliff nickte und versuchte zu verstehen, was Abduss meinte. »Zentrifugale Gravitation. Aber eine vollständige starre Sphäre … die sich dreht … Das wäre unmöglich, oder? Die Schwerkraft würde an den Polen ziehen.«
    Die Wickramsinghs nickten. »Trotzdem ist diese Konfiguration nicht stabil«, sagte Abduss.
    Cliff und Mayra sahen ihn an, und nach einigen Sekunden fuhr er laut denkend fort: »Die Hülle sollte eigentlich in den Stern fallen, denn sie umkreist ihn nicht. Also muss es einen anderen Faktor geben, der Stabilität gewährleistet. Eine seltsame Konstruktion. Rotation allein genügt nicht, denn die Belastungen würden mit dem Grad der Krümmung variieren. Man benötigt interne Stabilisatoren.«
    Mayra stimmte ihm zu. »Ich denke, da hast du recht. Da ich ja auch Astrophysik studiert habe, ist mir die eine oder andere Idee in Bezug auf das Objekt gekommen, aber …« Sie senkte den Kopf und zuckte die Schultern.
    Wie sich nach und nach herausstellte, steckte ziemlich viel hinter Mayras Bescheidenheit. Am nächsten Tag aß Cliff fünf Mahlzeiten, um sich wieder auf Vordermann zu bringen, und erfuhr ebenso viel über den Scharfsinn der Wickramsinghs wie über das seltsame Objekt, das sie entdeckt hatten. Ihm gegenüber blieben sie zurückhaltend, präsentierten ihre Ideen nach und nach und gestatteten ihm damit, seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Das half, als die neue Situation ihre ganze Tragweite entfaltete.
    Nach Scorpii 3 fragte er erst Stunden später, als Abduss und Mayra im Kontrollraum einen Vortrag für ihn hielten. Der Planet, das Ziel der SunSeeker , war noch immer weit entfernt, aber sie verdiente offenbar den Namen Glory: die zweitbeste erdähnliche Welt, die jemals entdeckt worden war, gleich nach der im System Alpha Centauri. Eine superschnelle Sonde hatte die Biosignaturen überprüft, die zwei Generationen vor dem Start der SunSeeker von den neuen Teleskopen auf der Erde entdeckt worden waren. Glory kam einem Wunder gleich, mit starken Ozon-Linien, viel Wasser und verlockenden Hinweisen auf grünes Chlorophyll im Spektrum. Eine traumhafte Welt. Große Radioteleskope hatten jahrzehntelang gelauscht, aber keine Anzeichen von künstlichen elektromagnetischen Emissionen gefunden. Doch es gab die seltsamen Gravitationswellen, die rätselhaft blieben, denn in jenem Sonnensystem existierten keine Massen, die solche Quadrupolemissionen verursachen konnten.
    Cliff sah sich Glory mit dem hochauflösenden Bugskop an, aber der Planet blieb ein undeutlicher Fleck, was an der Bugwelle des Schiffes lag. Scorpii 3 war gerade so zu sehen und befand sich, obwohl noch mehrere Lichtjahre entfernt, dicht am Rand des riesigen Objekts. Cliff blickte auf die Schirme und versuchte zu verstehen, was die gewaltige Masse vor ihnen bedeuten konnte. Die Gefühle, von Staunen dominiert, überwältigten ihn.
    Unvorstellbar, ja. Größer als die Umlaufbahn des Merkur, so groß, dass es die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft sprengte. Und die Halbkugel war ein Artefakt , ein künstliches, konstruiertes Etwas, der erste Hinweis auf andere Intelligenzen in der Galaxis. Nicht ein paar Radiosignale, sondern ein kolossales … Rätsel.
    Cliff atmete tief durch, lehnte sich mit den Muscheln des Kopfhörers auf den Ohren im Beobachtersessel zurück und dachte nach, während er die Vibrationen des Raumschiffs fühlte.
    Die Wickramsinghs hatten es für eine Angelegenheit der Biologie gehalten. Also: Man wecke den Biologen!
    Cliff rümpfte die Nase. Er war verärgert gewesen, zugegeben, aber
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