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Himmel über Ostpreußen: Schicksalsjahre einer Familie (German Edition)

Himmel über Ostpreußen: Schicksalsjahre einer Familie (German Edition)

Titel: Himmel über Ostpreußen: Schicksalsjahre einer Familie (German Edition)
Autoren: Maja Schulze-Lackner
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einem gemeinsamen Abendessen auf Birkenau, klopfte sie an ihr Glas und erhob sich. »Liebe Familie, als Erstes möchte ich euch danken, mit was für einer Liebe und Selbstverständlichkeit ihr mich bei euch aufgenommen habt. Vor einiger Zeit habe ich von Alexander erfahren, dass ihr euch wegen jahrelanger Missernten in finanziellen Schwierigkeiten befindet.«
    »Alex, wie konntest du nur!« Jesko sah seinen Enkel vorwurfsvoll an.
    »Bitte, lieber Jesko, mach Alexander keine Vorwürfe. Er ist verzweifelt, und ich bin sehr froh, dass er sich mir anvertraut hat.« Sie strahlte Alexander an. »Gott sei Dank hast du das!« Dann fuhr sie fort. »Ihr wisst ja noch lange nicht alles über mich. Dafür war die Zeit zu kurz. Mein Vater war ein sehr reicher Mann. Er hat mir ein Vermögen hinterlassen.« Sie holte tief Luft, als müsse sie sich Mut machen für das, was sie jetzt sagen wollte. »Ihr könntet mir keine größere Freude machen, als mein Geld anzunehmen, um Linderwies und Birkenau schuldenfrei zu machen. Ich wüsste nicht, wie es besser angelegt sein könnte.« Und um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, sagte sie bestimmt: »Wenn ihr mein Angebot ablehnt, werde ich euch mit Franziska verlassen.« Für einen Augenblick waren alle sprachlos. Elvira hatte Tränen in den Augen, und Jesko sagte mit gepresster Stimme: »Ich weiß nicht, ob wir das annehmen können. Wir werden morgen darüber sprechen.«
    Die Großeltern verabschiedeten sich bald. »Wir müssen ins Bett. Das war doch alles ein bisschen viel für uns in letzter Zeit«, erklärte Jesko.
    Kurz darauf brach auch Ferdinand auf. »Ich muss das auch erst mal alles verdauen«, sagte er grinsend, »und damit meine ich nicht nur Minchens hervorragende Küche.«
    Als sie allein waren, fragte Alexander: »Was hältst du davon, Amalie, wenn wir noch ein paar Schritte gehen? Ich kann jetzt unmöglich schon schlafen.«
    Der fast volle Mond tauchte den Park in ein unwirkliches Licht. Es war still, nur das leise Knirschen des Kieses unter ihren Schuhen war zu hören. Ab und zu quakte ein Frosch, und aus dem nahen Wald klang das Rufen eines Käuzchens. Einmal ließ ein lautes Knacken Amalie zusammenzucken. Schützend legte Alexander seinen Arm um ihre Schultern. »Du musst dich nicht fürchten. Das war wahrscheinlich nur ein Tier, das auf einen trockenen Ast getreten ist.« Er deutete auf eine Bank am Ufer des Sees. »Komm, wir setzen uns einen Moment. Ich liebe diesen Platz. Es ist so friedlich hier.« Dann zeigte er hinauf in den sternenklaren Himmel. »Siehst du den hellen Stern dort? ›Da leuchtet Tanya, meine kleine Schwester‹, hat mir meine Mutter einmal erzählt, als ich klein war. Jeden Abend hat sie zu ihr gesprochen. Sie sagte einmal, der Himmel über Ostpreußen sei für sie das Schönste auf der Welt.«
    Alexanders Arm lag noch immer auf Amalies Schulter. Er zog sie eng an sich. »Ich glaube, wir können dein Angebot nicht annehmen«, sagte er, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten.
    »Doch, das könnt ihr. Ich habe euch doch erzählt, dass ich schon immer meinen Kopf durchgesetzt habe.« Sie sah Alexander an. »Ich weiß, dass du mich liebst, und ich weiß auch, dass du mir unter diesen Umständen keinen Antrag machen wirst, weil ich denken könnte, du heiratest mich nur meines Geldes wegen. Deshalb frage ich dich jetzt, Alexander von Kaulitz, willst du mich heiraten?«
    Alexander lachte laut auf. »Das ist wahrscheinlich der ungewöhnlichste Antrag, der jemals gemacht wurde.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. »Ja, du wunderbares Wesen, ich will.«
    Am nächsten Tag verkündeten Alexander und Amalie ihre Verlobung.

Nachwort

    W er sich für das tragische Schicksal der Familie Lackner interessiert, kann mehr über deren Leben in dem 2004 erschienenen Bestseller Und Wunder gibt es doch erfahren. Das Leben der Familie Gölder ist in dem anschließend erschienenen Roman Wilde Rosen, weites Land berührend beschrieben. Der dritte Ostpreußenroman von Maja Schulze-Lackner Solang es Träume gibt erzählt die aufregende Geschichte der gräflichen Familie Troyenfeld.

Über die Autorin

    M aja Schulze-Lackner wurde in Berlin geboren. Neben ihrer Tätigkeit als Designerin unter dem Label Maja of Munich und als Geschäftsfrau schrieb sie für die Bunte, Die Welt und Elle . In Ihrem ersten Buch Und Wunder gibt es doch erzählt sie
    die Geschichte ihrer Familie. Fortgesetzt wird diese in Wilde Rosen, weites Land und Solange es Träume gibt .
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