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Hilfe, ich habe Urlaub

Hilfe, ich habe Urlaub

Titel: Hilfe, ich habe Urlaub
Autoren: Erma Bombeck
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Pfotenabdruck als P.S. hinzugefügt: »Fay und Howard lassen fragen, ob ihr euch noch an die Goldhamster erinnert.«
    Zu schade, daß wir um diese Zeit nicht zu Hause sein werden.

Wenn Sie aussehen wie Ihr Paßbild, sind die Ferien zu Ende
    Ich wurde wach, weil es so still war… Ich hatte dieses unheilverkündende Gefühl, das man hat, wenn man vor der Tür zum Badezimmer steht und zu den Kindern hineinschreit: »Was macht ihr da drin?« und ein Stimmchen antwortet: »Nichts.«
    Unser Hotel in Papua-Neuguinea, das Kundiawa Inn, hatte die Nacht tatsächlich überstanden.
    Ich schleppte mich ins Bad, um zu sehen, ob man das auch von mir behaupten konnte. Meine Augen brannten wie Feuer und sahen entsprechend aus. Hatte mir vor kurzem noch die
    Fieberhitze die Locken aus dem Haar gedreht, brauchte ich nun jedes Kleidungsstück, das ich besaß, gegen den Schüttelfrost. Ich hatte ungewöhnlich viel Gewicht verloren. Das war seltsam bei einer Frau, die ein Acht-Pfund- Kind zur Welt bringt und dabei drei Pfund zunimmt.
    Ich stützte mich auf dem Becken ab und betrachtete das braune Rinnsal, das aus dem Hahn tröpfelte. Ich fiel wieder ins Bett.
    Mein Mann warf den Koffer zu. »Bist du soweit, daß wir uns in einer Viertelstunde an der Rezeption abmelden können?«
    »Sag zu einem Todkranken niemals >abmelden<«, murmelte ich.
    In der Empfangshalle erinnerten nur drei Polizisten, die Kaffee tranken, an den Krieg der letzten Nacht. Ich lehnte mich gegen die Wand und stieß mit dem Fuß gegen ein kleines Krokodil aus Holz, dessen Rücken wie eine Schale ausgehöhlt war. Mit trockenen Lippen fragte ich: »Kann man das kaufen?«
    Mein Mann tauchte neben mir auf und verfolgte den Handel. »Gott sei Dank«, meinte er dann. »Ich dachte schon, du seist ernsthaft krank. Was willst du da reintun?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich, »Chips, Süßigkeiten oder Nüsse.«
    »Du hast soviel Kram dabei, daß unsere Maschine nie vom Boden abheben wird.«
    In Neuguinea mit dem Flugzeug zu starten ist ungefähr so, wie sich ein Gummiseil um die Fußgelenke zu binden, sich kopfüber vom Empire State Building zu stürzen und im letzten Augenblick - etwa einen Meter über dem Bo den - von dem Seil abgefangen zu werden. Bei uns würde man die Startbahn von Neuguinea als Acker bezeichnen.
    Sie ist ein wahres Minenfeld aus Furchen und Steinen. Außerdem ist sie zu kurz. Das
    Flugzeug rast gewöhnlich auf einen Abgrund zu. Wenn es am Ende der Startbahn nicht in der Luft ist, haben die Missionare viel zu tun.
    Auf dem Heimflug über den üppigen grünen Dschungel versuchte ich nicht nur, den Alptraum der vergangenen Nacht zu vergessen, sondern auch eine Antwort zu finden, warum wir uns das alles jedes Jahr wieder antaten.
    Warum verließen wir eine gut ausgerüstete Küche, Menschen, die unsere Sprache verstehen, weiche Betten, unverseuchtes Trinkwasser und Toiletten, auf die man sich setzen kann?
    Wozu mischten wir uns eigentlich in das Leben und die Kultur fremder Leute ein? Wozu nach ihren Fliegen schlagen, in Socken vor ihren Heiligtümern knien und indonesische Kunst mit nach Hause schleppen, um sie über unser Santa-Fé-Sofa zu hängen?
    Es war lange her, daß Reisen nur aus Abenteuerlust oder aus Neugier unternommen wurden.
    Für mich hatte der Tourismus unsere Welt in ein Dorf verwandelt. Die Menschen aller Länder hatten mehr miteinander gemeinsam, als wir je für möglich gehalten hätten. Wir hatten alle Kinder, die kicherten, einen Glauben an etwas, das größer war als wir selbst, und ein Bedürfnis zu lieben und zurückgeliebt zu werden. Wenn das nicht der Anfang der Völkerverständigung war!
    Als wir später an diesem Abend in die Empfangshalle eines Fünf-Sterne-Hotels in Sydney kamen, müssen wir ausgesehen haben wie Leute, die im Dschungel abgestürzt waren und sich monatelang mit dem Buschmesser durchgeschlagen hatten.
    An unseren Schuhen klebte der verkrustete Schlamm von hundert Trampelpfaden. Unsere
    Kleider rochen nach dem Rauch von zahllosen Lagerfeuern. An unseren Körpern hafteten Schweiß und Staub von Dutzenden von Dörfern und Höhlen. Wir mußten blinzeln, so hell war das Licht des eleganten Kronleuchters. Ich machte einen schwachen Versuch, das Holzkrokodil tiefer in meiner Tasche zu verstauen. Ein livrierter Hoteldiener beeilte sich, um mir mit einem anderen meiner Reiseandenken zu helfen - einem neunzig Zentimeter großen Schwein aus Fellstücken. »Gehört das Ihnen, mein Herr?« MEIN GOTT! ER SPRACH MIT MIR!
    Ich
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