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Hilfe ich bin berühmt

Hilfe ich bin berühmt

Titel: Hilfe ich bin berühmt
Autoren: Mary Scott
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(wie er es offensichtlich tat), ging sie früh zu Bett und schlief ganz unromantisch sofort ein.
    Um sieben Uhr war sie auf dem Weg, und wieder hatte sie einen herrlichen Morgen für ihren »Ausflug«. Ihre Stimmung, die immer wie eine Quecksilbersäule reagierte, paßte sich dem schönen Tag an, und sie winkte Don einen fröhlichen Gruß zu, als sie startete. Laut, aber melodisch singend fuhr sie durch den Busch, dessen Lehmweg fast trocken war. Wie konnte irgend jemand an einem solchen Tag traurig sein, in einer Welt, deren Himmel voller Geigen hing?
    Sie verfehlte Kenneth Munros Auto ungefähr um eine Stunde, als er mürrisch die Straße entlangfuhr, die er das erste Mal mit Tessa an einem Wintertag mühsam durchwandert hatte. Das war erst wenige Monate her, überlegte er, und jetzt eilte er zu ihrem Haus und brannte darauf, nach der Erklärung zu fragen, denn er war sicher, daß es für diese sonderbare Geschichte eine Erklärung gab.
    Zu Hause fand er nur Don, der ausnahmsweise einmal häuslich zu sein schien und pfiff, als er das Geschirr vom Frühstückstisch abräumte. Das war das mindeste, was er tun konnte, meinte er, wenn seine hilfsbereite Schwester in seinem Auftrag über hundert Meilen zurücklegte. Mit schlechtem Gewissen überlegte er, daß Tessa zu gut zu ihm war. Immer erwartete er, daß sie zur Hilfe kam, und sie tat es. Noch gestern abend hatte er geglaubt, sie sei niedergeschlagen, hatte gemeint, sie mache sich etwas aus diesem Munro. Aber heute morgen war sie fröhlich wie immer, und es war offensichtlich, daß sie die ganze Geschichte von sich abgeschüttelt hatte, wie sie das so oft tat. Bis auf die fixe Idee mit dem verdammten Bild, das sie dummerweise gemalt hatte, und dem Geld, das dafür gezahlt worden war. Was sollte die ganze Aufregung? Und warum hatte sie nicht die Wahrheit gesagt und den Schiedsrichtern damals ins Gesicht gelacht? Statt dessen war sie davongelaufen (obwohl das für ihn eine glückliche Lösung war), und jetzt wurde sie von der Angst gejagt, daß jeder, den sie traf, sagen würde: »Kennen wir uns nicht?« Verdammt albern, und das paßte gar nicht zu Tessa.
    Er blickte finster drein, wenn er an Munro dachte und an seine selbstgefällige Mißbilligung. Warum sollte er sich als ihr Richter aufspielen dürfen? Den Eindruck hatte er gar nicht gemacht; Don hatte ihn eigentlich für genauso fröhlich und unbekümmert gehalten wie Tessa selbst — und jetzt war er wegen einer solchen Kleinigkeit aufgebraust.
    Er hörte ein Geräusch und sah auf. Munro stand in der Tür. Einen Augenblick lang herrschte verlegenes Schweigen, und dann sprachen sie beide gleichzeitig — »Guten Tag«, kam es ziemlich widerwillig von Don. »Guten Morgen«, mit steifer Förmlichkeit von Munro.
    Dann riß sich Don zusammen und sagte: »Sie sind ein früher Gast. Kommen Sie zu einer Tasse Kaffee herein.«
    Das war selbstlos von ihm; es bedeutete, daß er noch mehr Kaffee machen und dasitzen und warten mußte, bis er ihn getrunken hatte. Irgend etwas in der häuslichen Atmosphäre und Don, der zum ersten Mal mit der Küche Bekanntschaft machte, ließen Kenneth Böses ahnen.
    »Ihre Schwester?« fragte er zögernd, als er hereinkam.
    Der Bursche war also gekommen, um die Dinge klarzustellen.
    Don wurde freundlicher gestimmt. Wenn das so war, dann mußte er es wohl ernst meinen, wie er es unbestimmt nannte. Dons Gedanken machten einen Sprung in die Zukunft; das wäre genau das Richtige für Tessa, das passende Alter und alles, was dazu gehört; und wenn es ihm selbst einfallen sollte, andere — andere, na ja, Pläne zu machen, würde er sie nicht mit schlechtem Gewissen wegschicken müssen. Trotzdem sagte er mit einiger Genugtuung: »Tessa? Die ist weg.«
    Munro war nicht der Mann, der etwas preisgab. Als er sich setzte, fragte er beiläufig: »Lange?« Und Don bedauerte, daß er jetzt wahrheitsgetreu antworten mußte: »Nur für einen Tag — oder vielleicht bleibt sie über Nacht. Um ehrlich zu sein, sie hat mir angeboten, ein Teil meines verfluchten Traktors wegzubringen. Diese Leute in Tana sind hoffnungslos. Sie dachten nicht einmal im Traum daran zu schweißen«, er war jetzt schwatzhaft geworden, da er plötzlich merkte, wie selbstverständlich er es hingenommen hatte, daß seine Schwester über hundert Meilen fuhr, nur um ihm zu helfen.
    »Wissen Sie, wohin sie das Ding bringt?«
    »Nein. Überall hin, wo sie es schnell machen können. Ich kenne die Läden in Houndsville nicht,- aber sie wird
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