Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hilfe ich bin berühmt

Hilfe ich bin berühmt

Titel: Hilfe ich bin berühmt
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
veranlaßte sie eine plötzliche Regung, ein Gefühl der Einsamkeit dazu, ihm anzuvertrauen: »Eher eine geplatzte Freundschaft.«
    Er schwieg einen Moment, und dann sagte er sanft, da er Tessa sehr gerne hatte: »Ein Streit mit Munro? Hast du ihm gesagt, du wolltest es nicht mit seinen Blumen versuchen, oder was?«
    »Wieder falsch. Meine sündige Vergangenheit hat wieder ihren Kopf in die Höhe gestreckt.«
    »Was willst du damit sagen? Doch nicht das verdammte Bild, wegen dem du dich so schämst?«
    »Genau das. Jetzt stehe ich ungeschminkt als die Frau da, die ein Greuel geschaffen und schmutziges Geld dafür genommen hat«, und sie versuchte, unbeschwert zu lachen.
    »Aber hattest du es ihm nicht erzählt? Warum nicht, zum Teufel?«
    »Ich habe es immer wieder hinausgeschoben. Ich hatte es natürlich vor, und jetzt ist es zu spät«, und nun klang ihre Stimme hoffnungslos.
    »Kopf hoch, altes Mädchen. Das ist kein Verbrechen. Der Bursche wird schon drüberkommen. Wie hat er es denn herausgefunden?«
    »Das war Pech. Er hat den Fisch auf einer alten Zeitung saubergemacht, und da lächelte ich ihm durch die Fischschuppen entgegen«, und nun gelang ihr ein Lachen bei der Erinnerung an den Vorfall. Das paßte schon eher zu Tessa. Don goß ihr noch eine Tasse Tee ein und fragte: »Na und? Du liebst ihn doch nicht, oder?«
    Sie nahm seine Frage nicht übel. Sie waren immer sehr offen zueinander gewesen, und Verschwiegenheit lag ihr nicht gerade. Sie überdachte diesen Punkt eine Minute lang und sagte dann: »Ob ich ihn liebe? Ich weiß nicht. Ich mag ihn sehr gerne. Wir kommen gut miteinander aus. Dieselbe Unbesorgtheit dem Leben gegenüber und all das. Er ist interessant und angenehm und mein Typ. Aber ob ich ihn liebe, das weiß ich nicht.«
    »Du hättest ihn doch nicht geheiratet, wenn er dich gefragt hätte? Du hast doch nicht vor, jemanden zu heiraten, oder?«
    Sie lächelte. »Weil ich Jake oder Edward Hall nicht wollte?« (Von Alf hatte sie nicht einmal ihrem Bruder erzählt.) »Keine sehr verlockende Auswahl... Kenneth Munro heiraten. Ich weiß es einfach nicht. Er hat mich nicht gefragt, auch nicht annähernd, außer daß er vorschlug, wir sollten zusammen Bergsteigen, und das bedeutet heutzutage nichts.«
    Er sagte sanft: »Ich glaube, du hast ihn wirklich gerne gemocht, altes Mädchen.«
    Sie dachte darüber nach und war, wie gewöhnlich, ehrlich. »Das habe ich, und das tue ich noch. Sogar sehr. Aber wenn man dreißig ist, verliebt man sich nicht Hals über Kopf. Man weiß einfach, ob ein Mensch zu einem paßt.«
    »Und das war der Fall — oder ist der Fall?«
    »War, mein Lieber. Du hättest sein Gesicht sehen sollen! O ja, er paßte wirklich zu mir. Mehr als irgendein Mann in all den langen Jahren... Aber warum soll man darauf herumreiten? Es ist ein für allemal vorbei. Er wird nicht wollen, daß eine unehrliche Frau seine Bücher illustriert... Ich bin sicher, daß er jetzt so von mir denkt.«
    »Er ist ein Narr, wenn er das tut.«
    »Nein, kein Narr. Nur einfach integer — und das ist schlimmer.« Jetzt war sie wieder leichtfertig wie früher, und er versuchte nicht, der Sache weiter auf den Grund zu gehen. Bei sich dachte er: Das ist nicht das Ende. Er wird herkommen — und ich glaube eigentlich, das wäre endlich der Richtige für Tessa.
    Jetzt ging er zu seinem Traktor hinaus, und Tessa tröstete sich, indem sie in dem alten Obstgarten herumspazierte, herausfordernd einen Arm voll Apfelblüten pflückte und bei dem Gedanken lächelte, was Edward Hall wohl gesagt hätte, könnte er diesen schrecklichen Mangel an Umsichtigkeit erleben. Sie ordnete sie in einer großen Vase an und dachte, daß sie gerne zeichnen würde — denn Blumen zu malen machte schließlich Spaß, auch wenn Kenneth Munro bestimmt nicht wollte, daß sie seine gräßliche Hebe malte — , als Don hereinkam, die Sorgen seiner Schwester völlig vergessen hatte und vor Wut kochte. In der Hand hatte er ein kleines Maschinenteil, und sofort begab er sich zum Telefon, um eine Verbindung mit der Werkstatt in Tana und dem Mechaniker zu verlangen. Als er wartete, erklärte er Tessa fluchend seine mißliche Lage.
    »Kaputt, das verdammte Ding... muß ein neues Teil haben... Lieber Himmel, wenn die Werkstatt doch aufwachen und ans Telefon gehen würde.«
    Als sie das tat, kam auch keine befriedigende Antwort. Tessa hörte, wie Don sagte: »Aber Sie werden es doch reparieren können? Na ja, wie ist es mit einem neuen Teil? Können Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher