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Highlander und die Hure

Highlander und die Hure

Titel: Highlander und die Hure
Autoren: T Brisbin
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Allerdings gab es noch immer zu viele offene Fragen, die dagegen sprachen, ihm das Leben zu nehmen.
    Am ersten Tag kamen sie gut voran und erreichten bei Anbruch der Nacht eine der Schäferhütten. Doch am nächsten Morgen zog ein so starker Sturm über sie hinweg, dass sie einen ganzen Tag verloren, da sie nicht weiterreiten konnten. Fergus war kein unangenehmer Zeitgenosse, dennoch konnte sich Duncan Erfreulicheres vorstellen, als mit ihm und den Pferden in einer winzigen Hütte in eisiger Kälte darauf zu warten, dass der Sturm nachließ. Vor allem, wenn er daran dachte, dass er erst kurz zuvor noch in seinem warmen, gemütlichen Bett in Marians Armen gelegen hatte.
    Fünf Tage nach ihrer Abreise aus Lairig Dubh erreichten sie durchgefroren und bis auf die Haut durchnässt die MacCallum-Feste. Duncan übergab sein Pferd einem der Männer, die am Burgtor warteten. Wenn er diese Angelegenheit schnell hinter sich brachte und sich gleich wieder auf den Rückweg machen konnte, würde er sicher noch vier oder fünf Stunden reiten können. Dafür würde er sich ein Pferd der MacCallums borgen müssen, aber das hatte er zuvor auch schon gemacht.
    Er zog seinen Plaid lose, während er Fergus in den Saal folgte, und nahm ihn dann ab, um ihn einem Diener zu überlassen, der ihm im Gegenzug einen großen Becher mit dampfendem gesüßtem Wein überreichte. Duncan trank den Becher fast in einem Zug leer und nickte, damit ihm noch einmal eingeschenkt wurde. Erst dann sah er sich um und hielt Ausschau nach seinem Widersacher, den er mit Athdar und dem Laird gemeinsam vor dem Kamin sitzen sah, dessen Feuer den großen Raum mit Wärme erfüllte.
    MacCallum rief ihn zu sich und kam ihm entgegen, doch Duncan grüßte den alten Laird nur flüchtig, trank den Becher aus, warf ihn auf die Tafel und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. Dann blieb er vor Iain stehen, rammte ihm die Faust mitten ins Gesicht und schickte ihn zu Boden.
    „Langsam, mein Junge“, sagte MacCallum, legte blitzschnell seine langen Arme um Duncan und hielt ihn fest. Duncan hatte den Bastard noch lange nicht genug für das leiden lassen, was er Marian angetan hatte, aber der Laird war trotz seines Alters ein kräftiger Mann, der ihn mühelos zurückhalten konnte.
    Von Athdar gestützt stand Iain auf, wischte sich das Blut von Nase und Mund und nickte Duncan zu. „Ich grüße dich auch, Schwager.“
    Der freche Tonfall machte Duncan umso wütender, und er versuchte, sich aus MacCallums Griff zu lösen. „Ich habe ihm meine Gastfreundschaft zugesagt, Duncan“, machte der ihm klar. „Ihr könnt ihm nichts tun.“
    Langsam kam Duncan zur Ruhe. „Also gut, Laird“, meinte er mit einem finsteren Lächeln auf den Lippen. Aber ich kann Euch nur mein Wort geben, dass ich ihn nicht in Eurem Saal töten werde.“
    Daraufhin ließ der Laird ihn los und befahl allen anderen, den Saal zu verlassen. Entweder hatte ihm diese Zusage genügt, oder aber ihm war deutlich geworden, dass es letztlich ein vergebliches Unterfangen sein würde, sein Gegenüber aufhalten zu wollen. Duncan lächelte dankbar, weil er so die Gelegenheit bekommen würde, Iain die Rache spüren zu lassen, die andere nicht verüben konnten oder wollten. Und er würde ihn für den Schmerz bezahlen lassen, den er Marian zugefügt hatte.
    Er nahm das Schwert mitsamt Scheide ab und legte es auf die Tafel, außerdem sein Sgian-dubh sowie einen anderen, längeren Dolch, den er am Gürtel trug. Bei einem Faustkampf konnte er auf all seine Waffen verzichten. Schließlich drehte er sich zu Iain um und hielt die geballten Fäuste vor sein Gesicht.
    Iain beabsichtigte allerdings nicht, sich von ihm ohne Gegenwehr zusammenschlagen zu lassen, sondern er teilte genauso aus, wie er einsteckte. Dennoch kämpfte Duncan für mehr als nur den Sieg in einem Duell – er kämpfte für die Frau, die er liebte. Zwei Bänke gingen zu Bruch, ein kleiner Tisch wurde zertrümmert, ein Teppich von der Wand gerissen, und von etlichen Tontöpfen blieb nur ein Haufen Scherben übrig, dann endlich kniete Duncan auf Iains Oberkörper und versuchte, sich daran zu erinnern, warum er den Kerl eigentlich nicht umbringen sollte.
    „Warum? Sag mir, weshalb sie für deine Lügen leiden musste! Warum wurde sie dafür bestraft?“ Iain schwieg, was ihn nur noch wütender machte. „Ich will es wissen!“, brüllte er ihn an und schüttelte ihn heftig.
    „Warum hat sie es dir denn nicht gesagt, Friedensstifter?“, brachte Iain keuchend
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