Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Vampir

Highland-Vampir

Titel: Highland-Vampir
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gefüllter Egel. Mein kleiner Liebling.«
    »Das sehe ich. Aber als Liebling würde ich ihn nicht bezeichnen. So hat jeder einen anderen Geschmack.«
    Die Augen des Imkers bewegten sich. »Geschmack ist genau das richtige Stichwort.«
    »Weshalb?«
    »Schau zu!«
    Mehr brauchte Joshi nicht zu sagen. Er legte den Kopf zurück, ließ den Egel los und fing ihn mit der Zunge wieder auf.
    Dann schloss er den Mund und zerbiss ihn!
    Marek besaß gute Ohren. Er hörte genau das Knacken, als das Tier zerplatzte. Er sagte nichts und schaute nur zu, wie sich der Imker im Sessel zurücklehnte, zu kauen und leicht zu schmatzen begann, um zu zeigen, wie gut ihm das Tier schmeckte.
    Dabei blickte er Marek an. Wahrscheinlich erwartete er einen Kommentar, aber der Pfähler hielt sich zurück. Er schüttelte sich auch nicht vor Ekel, sondern wartete, bis der Imker auch die letzten Reste geschluckt hatte.
    »Hat es denn geschmeckt?«, fragte er.
    »Es war köstlich.«
    Der Pfähler nahm es ihm ab. Das war nicht gelogen. Joshi gefiel es, das Blut aus dem Egel zu trinken, das einmal einem Vampir gehört hatte, dem es dann abgezapft worden war. Wahrscheinlich durch die Egel, die man auf die Haut des Vampirs gedrückt hatte.
    Frantisek dachte auch einen Schritt weiter. Dass sich Joshi ihm gegenüber so offen gezeigt hatte, ließ darauf schließen, dass er sich seines Gastes sehr sicher war. Es hieß mit anderen Worten, dass Marek nichts mehr würde verraten können.
    »Was denkst du?«
    Frantisek zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was ich noch denken soll.«
    »Das ist dir fremd, wie?«
    »Genau.«
    Wieder grinste Joshi. Er beugte sich dabei vor, damit sein Gesicht besser angeleuchtet werden konnte. »Mal eine Frage, Frantisek. Glaubst du an Vampire?«
    »Sollte ich das?«
    »Das war keine Antwort.«
    Marek hob die Schultern. »Wir leben in einem Land mit einer bestimmten Geschichte. Ich will nicht erst an Dracula erinnern, aber ich denke, dass es Dinge gibt, über die man am besten nicht näher nachdenken sollte.«
    »Dann glaubst du daran?«
    Frantisek wiegte den Kopf. »Ich schließe es nicht aus. Sagen wir es mal so.«
    »Schon besser.«
    »Bist du ein Vampir?«
    Diese direkte Frage überraschte Joshi. Er war auch nicht in der Lage, eine Antwort zu geben und starrte sein Gegenüber zunächst mal nur an.
    »Du hast Blut getrunken aus diesem Egel.«
    »Stimmt.«
    »Und das gehörte einem Vampir aus Schottland, der in einer Höhle liegt.«
    »Und der auf den Namen McClure hört.«
    »Gratuliere«, flüsterte Marek. »Du weißt sehr viel. Sicherlich hast du dich damit beschäftigt.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Frantisek spielte den Gelassenen. »Nun ja, das ist deine Sache. Der eine verschlingt rohe Eier, der andere Insekten, und wieder andere trinken Blut, weil es ihnen schmeckt. Ich bin da tolerant. Man soll den Leuten ihre Hobbys lassen. Ich habe nur das Problem, dass mein Wagen nicht anspringt, und das möchte ich ändern.«
    Joshi hatte genau zugehört. Er schüttelte leicht den Kopf. »Dich hat mir der Himmel oder die Hölle geschickt. Ist auch egal. Jedenfalls bist du jetzt hier.«
    »Klar. Und was bedeutet das?«
    »Ganz einfach. Dass ich dich nicht mehr weglasse. Zumindest nicht so wie du jetzt bist. Du hast gesehen, was ich mag. Aber das ist noch nicht alles.«
    »Was gibt es denn noch?«
    Joshi umfasste mit beiden Händen hart die Sessellehnen. »Das Erbe, Frantisek. Das Erbe dieses fernen Highland-Vampirs. Es ist auf mich übergegangen.«
    »Na und?«
    Jetzt bekam Marek endlich die Antwort, auf die er gewartet hatte, denn der Blutsauger vor ihm öffnete seinen Mund – und präsentierte seine beiden Vampirhauer...
    ***
    Sie waren echt, daran zweifelte der Pfähler keinen Augenblick, aber sie sahen trotzdem so ungewöhnlich aus, weil sie wirkten, als würden sie direkt aus dem Bartgestrüpp hervorwachsen, und sie waren zu vergleichen mit kleinen, weißen Messerspitzen.
    Der Blutsauger wartete darauf, dass Frantisek Marek zu schreien begann oder dass ihm der Schock die Sprache verschlagen würde. Genau das passierte nicht, denn Marek schüttelte den Kopf, griff zu seinem Glas und trank es leer.
    Dann stellte er es wieder zurück auf den Tisch und nickte: »Du bist also ein Vampir!«
    »Stimmt.«
    »Na und?«
    Seine Reaktion hatte den Imker durcheinander gebracht. »Ha, weißt du, was das bedeutet?«
    »Sicher weiß ich das. Vampire wollen Blut. Sie müssen Blut haben, um überleben zu können. Und das Blut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher