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Highland-Vampir

Highland-Vampir

Titel: Highland-Vampir
Autoren: Jason Dark
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besorgen. Marek und Suko hatten sich einen Tisch in der Ecke ausgesucht. Es war der Katzentisch. Er lag im Halbdunkel, und andere Gäste interessierten sich nicht für ihn.
    Ich stellte das Tablett mit dem Kaffee ab. Zucker und Milch hatte ich ebenfalls mitgebracht, und so kam jeder zu seinem Recht. Marek genoss die braune Brühe, während er ausführlich von seinem Erlebnis berichtete.
    »Weißt du eigentlich, wie dieser Joshi nach Schottland gekommen ist? Ich meine, kennst du den Grund der Reise?«
    »Ja und nein. Er wusste Bescheid.« Marek wischte eine Haarsträhne zur Seite. »Aber woher er seine Informationen erhalten hatte, das ist mir nicht bekannt. Wäre ich noch in Petrila geblieben, hätte ich mich mit ihm beschäftigt, so aber bin ich so schnell wie möglich abgereist und stehe nun bei euch.«
    »Was ist denn mit dem Körper geschehen? Hast du ihn entsorgt?«
    »Nein, nein, dazu blieb keine Zeit mehr. Ich habe ihn einfach in der Hütte liegen gelassen. Darum werde ich mich dann nach meiner Rückkehr kümmern, falls es mich nicht erwischt.«
    »Hör auf«, sagte ich.
    Frantisek grinste uns an. »Ist doch so. Ich bin ein alter Sack, Freunde. Leider kann ich mich nicht mehr so bewegen, wie ich es gern hätte. Das habe ich schon mitbekommen, als ich mich mit Joshi herumschlug. Es hätte auch anders kommen können.« Frantisek winkte ab. »Das ist ja jetzt egal, denn ich wollte auf etwas anderes hinaus. Ich habe euch nämlich ein Geschenk mitgebracht, Freunde.«
    Er wollte sich bücken, um das »Geschenk« aus der Tasche zu holen. Da war ich schneller und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Lass mich raten, Frantisek. Sind es die Egel?«
    »Super.« Er grinste. »Ich würde gern mal wissen, was die Typen gedacht haben, die das Gepäck durchleuchtet haben. Möglicherweise an Marmelade oder so ähnlich.«
    »Sehen die Egel denn so aus?«, fragte Suko.
    »Wirst du gleich sehen.« Der Pfähler ließ sich nicht mehr aufhalten. Er zog den Reißverschluss der Tasche auf, wühlte für einen Moment in seiner Ersatzkleidung und fand das Glas mit dem zweiten Griff. Wie eine kostbare antike Vase stellte er es auf den runden Tisch zwischen den Kaffeetassen ab.
    »Damit, Freunde, fing es an!«
    Suko und ich gaben keinen Kommentar. Wir bückten uns nur etwas, um direkt auf die Seitenwände des Glases zu schauen. So ließ sich der Inhalt besser erkennen.
    Er war dunkel. Er war nicht ganz schwarz, aber er wirkte irgendwie fettig oder ölig. Ich glaubte auch, einen rötlichen Ton darin schimmern zu sehen, und es fiel mir noch mehr auf, denn die ovalen und wurmähnlichen Inhalte bewegten sich träge oder lagen einfach nur still.
    »Das sind sie«, erklärte unser Freund mit der Stimme eines Studiendirektors. »Das sind die mit Vampirblut gefüllten Egel. Davon bin ich überzeugt.«
    Wenn er das sagte, dann war es auch so. Ich spürte schon das leichte Kratzen im Hals und auch den leichten Druck im Magen, denn so etwas war auch für uns neu. Zudem gehörten diese Blutegel nicht eben zu meinen erklärten Lieblingen. Ich hatte mich ein wenig kundig gemacht und wusste, dass sie zu den Ringelwürmern gehörten. Die meisten Arten lebten im Wasser, und von der Größe her waren sie sehr unterschiedlich. Von einem halben bis zu 30 Zentimetern konnten sie groß werden. Manche waren länglich, manche eiförmig, und das Blut behielten sie in sogenannten Magenblindsäcken. Außerdem waren die Körper mit kleinen Saugnäpfen oder Armen bedeckt.
    Die richtigen Blutegel lebten in den Gewässern Eurasiens. In stehenden Tümpeln. Dort fanden sie genügend Nahrung in Lurchen, Fischen und Säugetieren, einschließlich des Menschen.
    Und jetzt auch bei Vampiren.
    Genau das war neu.
    Marek störte uns nicht. Er trank seinen Kaffee, während Suko und ich die Tiere beobachteten.
    Das Glas war geschlossen. Das schienen die Egel zu wissen, denn es gab keinen, der an der Innenwand hochgekrochen wäre, um den Ausgang zu suchen.
    Ich richtete mich zugleich mit Suko wieder auf und trank einen Schluck Kaffee, der zum Glück nicht nach Blut schmeckte.
    »Genug gesehen?«, fragte Marek.
    »Es war eine Premiere.«
    Der Pfähler kratzte über sein Ohr hinweg. »Ja, das ist es auch für mich gewesen. Ich bin ja eigentlich nicht so leicht zu erschüttern, doch als ich sah, wie dieser Joshi sie aus dem Glas herausholte und dann zubiss, da wurde mir schon etwas anders zumute. Jeder hat eben sein Hobby.«
    »Er hat sich also mit dem Blut des Highland-Vampirs gefüllt,
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