Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
denken. Akzeptiere das, was da ist; denke nicht über das nach, was nicht da ist.
    Ich lag still und hörte John beim Atmen zu. Er atmete anders als Jamie, flacher, schneller. Jedesmal mit einer kleinen Pause.
    Langsam dämmerte mir, dass ich mit meiner Trostlosigkeit und meiner Einsamkeit nicht allein war. Und dass ich viel zu gut wusste, was beim letzten Mal geschehen war, als wir uns beide dieser Tatsache bewusst geworden waren. Diesmal waren wir zwar nicht betrunken, doch ich vermutete, dass er ebenfalls nicht umhinkonnte, sich daran zu erinnern.
    »Möchtest du … dich von mir … trösten lassen?«, fragte er leise. »Ich weiß ja, wie es geht.« Und er streckte die Hand aus und legte mir den Finger mit solcher Langsamkeit und zärtlicher Leichtigkeit an eine solche Stelle, dass ich aufkeuchte und zur Seite fuhr.
    »Das weiß ich.« Einen Moment lang fragte ich mich neugierig, wie er es wohl gelernt hatte, doch ich würde ihn nicht danach fragen. »Nicht dass ich den Gedanken nicht zu schätzen weiß – denn das tue ich«, versicherte ich ihm und spürte, wie mir die Hitze noch höher in die Wangen stieg. »Es ist – Es ist nur -«
    »Dass du das Gefühl haben würdest, ihm untreu zu sein?«, riet er. Er lächelte ein wenig traurig. »Ich verstehe.«
    Dann folgte langes Schweigen. Und das Gefühl eines wachsenden Gespürs für den anderen.
    »Du denn nicht?«, fragte ich. Er lag ganz still, als schliefe er, doch das tat er nicht.

    »So ein Ständer ist vollkommen blind, meine Liebe«, sagte er schließlich, die Augen immer noch geschlossen. »Du als Ärztin weißt das doch gewiss.«
    »Ja«, sagte ich. »Ich weiß.« Und nahm ihn sanft, aber bestimmt in die Hand und befasste mich in zärtlichem Schweigen mit ihm, während ich jeden Gedanken daran vermied, wen er wohl vor seinem inneren Auge sah.
     
    COLENSO BARAGWANATH RANNTE, ALS STÜNDEN SEINE SCHUHE IN FLAMMEN. Er stürzte durch die Tür von Fox’ Wirtshaus am Ende der State Street und polterte durch den Schankraum in das Kartenzimmer an der Rückseite.
    »Sie haben ihn gefunden«, keuchte er. »Den alten Mann. Axt. Mit der Axt.«
    Hauptmann Lord Ellesmere hatte sich schon halb erhoben. In Colensos Augen sah er aus, als wäre er fast drei Meter groß, und sein Anblick war furchteinflößend. Die Stelle, an der ihm die Ärztin den Kopf genäht hatte, war voller neuer Stoppelhaare, doch die schwarzen Stiche waren immer noch zu sehen. Seine Augen hätten Feuer speien können, doch Colenso wagte es nicht, zu genau hinzusehen. Seine Brust hob und senkte sich vom Rennen, und er bekam keine Luft, doch ihm wäre ohnehin nichts eingefallen, was er noch hätte sagen können.
    »Wo?«, fragte der Hauptmann. Er sprach sehr leise, doch Colenso hörte ihn und zeigte mit dem Finger durch die Tür. Der Hauptmann ergriff die beiden Pistolen, die er beiseitegelegt hatte, schob sie in seinen Gürtel und kam auf ihn zu.
    »Zeig es mir«, befahl er.
     
    RACHEL SASS AUF DEM HOHEN HOCKER HINTER DER LADENTHEKE DER Druckerei, den Kopf in die Hand gestützt. Sie war mit einem Druckgefühl im Kopf erwacht, wahrscheinlich durch den kommenden Sturm, und es hatte sich zu dröhnenden Kopfschmerzen ausgewachsen. Gern wäre sie zu Freund Johns Haus gegangen, um zu sehen, ob Claire vielleicht einen Tee hatte, der ihr helfen würde. Doch sie hatte Marsali versprochen, für sie den Laden zu hüten, während ihre Freundin mit den Kindern zum Schuster ging, um ihre Schuhe zu flicken und Henri-Christians Füße messen zu lassen. Er brauchte ein Paar Schuhe, denn seine Füße waren zu kurz und zu breit für die Schuhe, denen seine Schwestern entwachsen waren.
    Immerhin war es still in der Druckerei. Es waren nur ein oder zwei Leute hereingekommen, und nur einer hatte sie angesprochen – um nach dem Weg zur Slip Alley fragen. Sie rieb sich den steifen Nacken, seufzte und ließ ihre Augen zufallen. Marsali würde bald wieder da sein. Dann konnte sie sich mit einem feuchten Tuch auf der Stirn hinlegen und -
    Die Glocke über der Eingangstür machte Ting! Sie richtete sich auf, und ein freundliches Lächeln breitete sich über ihr Gesicht. Dann sah sie den Besucher, und das Lächeln erstarb.
    »Geh!«, sagte sie und stieg von ihrem Hocker, maß die Entfernung zwischen
ihr und der Tür, die ins Haus führte. »Geh, auf der Stelle!« Wenn es ihr gelang, ins Haus zu laufen und zur Hintertür hinaus -
    »Bleib stehen«, knurrte Arch Bug mit einer Stimme wie rostiges Eisen.
    »Ich weiß, was du tun
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher