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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
Autoren: Diana Gabaldon
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Lachen brachte. Mr. MacKenzie warf ihm zwar einen ausgesprochen seltsamen Blick zu, schien aber keinen Anstoß daran zu nehmen und schüttelte ihm nach Republikanersitte die Hand – und trieb den Scherz dann sogar noch weiter, indem er seinen Sohn auf den Boden stellte und dem kleinen Jungen auftrug, ihm ebenfalls die Hand zu schütteln.
    »Habt Ihr schon einmal jemanden umgebracht?«, erkundigte sich der Junge und richtete den Blick neugierig auf Williams Paradeschwert.
    »Nein, noch nicht«, erwiderte William lächelnd.
    »Mein Großvater hat schon zwei Dutzend Männer umgebracht!«

    »Jemmy!«, sagten seine Eltern wie aus einem Munde, und der kleine Junge zog die Schultern bis zu den Ohren hoch.
    »Aber es stimmt doch!«
    »Oh, er ist bestimmt ein tapferer und gefährlicher Mann, dein Großvater«, versicherte William dem Kleinen ernst. »Solche Männer kann der König immer gut brauchen.«
    »Mein Opa sagt, der König kann ihm den Buckel herunterrutschen«, erwiderte der Junge nüchtern.
    »JEMMY!«
    Mr. MacKenzie hielt seinem redseligen Nachwuchs die Hand vor den Mund.
    »Du weißt genau, dass dein Opa das nicht gesagt hat!«, rügte Mrs. MacKenzie. Der kleine Junge nickte zustimmend, und sein Vater zog die knebelnde Hand wieder fort.
    »Nein. Aber Oma hat es gesagt.«
    »Tja, das kann schon eher sein«, murmelte Mr. MacKenzie, der sich sichtlich bemühte, nicht zu lachen. »Aber so etwas sagt man nicht zu einem Soldaten – Soldaten arbeiten doch für den König.«
    »Oh«, sagte Jemmy, der das Interesse an dem Thema verlor. »Geht die Flut jetzt wieder?«, fragte er hoffnungsvoll und reckte den Hals noch einmal in Richtung des Hafens.
    »Nein«, sagte Mr. MacKenzie bestimmt. »Das dauert noch Stunden. Dann bist du längst im Bett.«
    Mrs. MacKenzie lächelte William entschuldigend zu, die Wangen ebenso verlegen wie entzückend gerötet, und dann entfernte sich die Familie hastig. William blieb stehen, hin und her gerissen zwischen Gelächter und Bestürzung.
    »He, Ransom!«
    Beim Klang seines Namens wandte er sich um und sah sich Harry Dobson und Colin Osborn gegenüber, zwei Oberleutnants aus seinem Regiment, die offensichtlich ihren Dienstpflichten entronnen waren und nun darauf brannten, die Fleischtöpfe Wilmingtons zu kosten – sofern vorhanden.
    »Wer ist denn das?« Dobson blickte den Davoneilenden neugierig nach.
    »Ein gewisser Mr. und Mrs. MacKenzie. Freunde meines Vaters.«
    »Oh, sie ist verheiratet?« Dobson, der die Frau immer noch beobachtete, zog die Wangen ein. »Nun, das macht es natürlich etwas schwieriger, aber was ist das Leben schon ohne die Herausforderung?«
    »Herausforderung?« William warf seinem alles andere als hochgewachsenen Freund einen zynischen Blick zu. »Ihr Mann ist ungefähr dreimal so groß wie du, falls dir das nicht aufgefallen ist.«
    Osborn lachte, und sein Gesicht lief rot an.
    »Und sie ist doppelt so groß wie er! Sie würde dich erdrücken, Dobby.«
    »Und wie kommst du darauf, dass ich vorhabe, unten zu liegen?«, erkundigte sich Dobson würdevoll. Osborn johlte los.
    »Warum bist du nur so von Riesinnen besessen?«, wollte William wissen. Er
warf noch einen Blick auf die kleine Familie, die nun am Ende der Straße fast nicht mehr zu sehen war. »Diese Frau ist doch fast so groß wie ich!«
    »Ja, reib’s mir nur richtig unter die Nase!« Osborn, der den eins fünfzig großen Dobson zwar überragte, aber immer noch einen Kopf kleiner war als William, trat scherzhaft nach dessen Knie. William wich dem Tritt aus und knuffte Osborn, der sich duckte und ihn gegen Dobson schubste.
    »Meineherrn!« Sergeant Cutters drohende Cockneytöne ließen sie innehalten. Auch wenn sie ranghöhere Positionen bekleideten als der Sergeant, hätte keiner von ihnen es gewagt, diesen darauf hinzuweisen. Das gesamte Bataillon erzitterte vor Sergeant Cutter, der zwar älter als der Herrgott war und ungefähr so groß wie Dobson, dessen Zwergenkörper jedoch die Rage eines ausgewachsenen Vulkans kurz vor dem Ausbruch beherbergte.
    »Sergeant!« Leutnant William Ransom, Graf von Ellesmere und der älteste der drei, richtete sich kerzengerade auf und presste das Kinn in seinen Kragen. Hastigst folgten Osborn und Dobson seinem Beispiel.
    Cutter schritt vor ihnen auf und ab wie ein Leopard auf der Pirsch. Man konnte fast sehen, wie er mit dem Schwanz zuckte und sich erwartungsfroh die Schnurrhaare leckte, dachte William. Darauf zu warten, dass er zubiss, war fast schlimmer als die
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