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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
Autoren: Diana Gabaldon
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einzigen Stuhl des Zimmers saß, mutete in der Tat französisch an – Kaskaden schneeweißer Spitze an Hals und Manschetten hoben sich von einem exzellent geschnittenen Anzug ab, und die Silberschnallen seiner Schuhe passten perfekt zum Haar an seinen Schläfen.
    »Mr. Beauchamp«, sagte Grey und schloss langsam die Tür hinter sich. Das feuchte Leinen klebte ihm am Körper, und er konnte spüren, wie ihm der Puls in den Schläfen schlug. »Ich fürchte, Eure Ankunft überrumpelt mich.«
    Perseverance Wainwright lächelte kaum merklich.
    »Freut mich, dich zu sehen, John«, sagte er.
     
    GREY BISS SICH AUF DIE ZUNGE, UM NICHTS UNÜBERLEGTES ZU SAGEN – EINE Beschreibung, die auf so gut wie alles zutraf, was er hätte sagen können, dachte er, mit Ausnahme von »Guten Abend«.
    »Guten Abend«, sagte er. Er zog fragend die Augenbraue hoch. »Monsieur Beauchamp?«
    »Oh, ja.«
    Percy machte Anstalten, sich zu erheben, doch Grey winkte ab. Er machte kehrt, um sich einen Hocker zu holen, und hoffte, dass ihm die Sekunden, die er für diesen Weg brauchte, helfen würden, die Fassung zurückzuerlangen. Da dies nicht so war, verbrachte er einen weiteren Moment damit, das Fenster zu öffnen, und saugte sich die dicke, feuchte Luft in die Lunge, bevor er sich wieder umdrehte und sich ebenfalls hinsetzte.
    »Wie ist denn das gekommen?«, fragte er und stellte sich uninteressiert. »Beauchamp, meine ich. Oder ist das nur ein Nom de Guerre? «
    »Oh, nein.« Percy ergriff sein spitzengesäumtes Taschentuch und tupfte sich geziert den Schweiß vom Haaransatz – der zurückzuweichen begann, wie Grey bemerkte. »Ich habe eine der Schwestern des Barons Amandine geheiratet. Der Name der Familie ist Beauchamp; ich habe ihn angenommen. Diese Verwandtschaft hat mir einen gewissen Zugang zu politischen Kreisen verschafft, sodass ich -« Er zuckte entwaffnend mit den Schultern und vollzog eine anmutige Geste, die seine Laufbahn im Schwarzen Kabinett umriss – und gewiss auch anderswo, dachte Grey grimmig.

    »Meinen Glückwunsch zur Vermählung«, sagte Grey und versuchte erst gar nicht, die Ironie in seiner Stimme zu unterdrücken. »Mit wem schläfst du denn, mit dem Baron oder seiner Schwester?«
    Percys Miene war belustigt.
    »Gelegentlich mit beiden.«
    »Gleichzeitig?«
    Das Lächeln wurde breiter. Seine Zähne waren immer noch gut, bemerkte Grey, selbst wenn sie vom Wein verfärbt waren.
    »Hin und wieder. Obwohl Cecile – meine Frau – in Wirklichkeit die Zuwendung ihrer Cousine Lucianne bevorzugt und ich selbst die des Hilfsgärtners. Ein Prachtkerl namens Emile – er erinnert mich an dich, als du jünger warst. Schlank, blond, muskulös und brutal.«
    Zu seiner Bestürzung stellte Grey fest, dass er am liebsten gelacht hätte.
    »Das hört sich wirklich sehr französisch an«, sagte er stattdessen trocken. »Ich bin mir sicher, dass es gut zu dir passt. Was willst du?«
    »Es geht eher darum, was du willst, glaube ich.« Percy hatte den Wein noch nicht angerührt; er ergriff die Flasche und schenkte ihnen sorgfältig ein. Die rote Flüssigkeit ergoss sich dunkel in die Gläser. »Oder vielleicht sollte ich sagen – was England will.« Lächelnd hielt er Grey ein Glas entgegen. »Denn man kann deine Interessen doch kaum von denen deines Vaterlandes unterscheiden, oder? Ich muss sogar gestehen, dass ich stets das Gefühl hatte, dass du England bist, John.«
    Grey hätte ihm gern verboten, seinen Vornamen zu benutzen, doch dies hätte die Erinnerung an ihre Intimitäten nur noch verstärkt – was natürlich genau Percys Absicht war. Also beschloss er, es zu ignorieren, und trank einen Schluck Wein, der gut war. Er fragte sich, ob er wohl die Rechnung dafür bezahlen würde – und wenn ja, womit.
    »Was England will«, wiederholte er skeptisch. »Und was ist dein Eindruck davon, was England will?«
    Percy nahm einen Schluck Wein und behielt ihn im Mund. Offensichtlich kostete er ihn aus, bevor er schließlich schluckte.
    »Das, mein Lieber, ist doch wohl kaum ein Geheimnis, oder?«
    Grey seufzte und starrte ihn bohrend an.
    »Hast du diese ›Unabhängigkeitserklärung‹ gesehen, die der sogenannte Kontinentalkongress verfasst hat?«, fragte Percy. Er wandte sich ab, griff in eine Ledertasche, die er über die Stuhllehne gehängt hatte, und zog einige zusammengefaltete Blätter heraus, die er Grey reichte.
    Tatsächlich hatte Grey das fragliche Dokument noch nicht gesehen, obwohl er natürlich davon gehört hatte. Es war
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