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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
Autoren: Diana Gabaldon
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offen an. »Das ist eigentlich ganz einfach. Ich habe den Auftrag, einen Mann zu finden. Kennst du einen Schotten namens James Fraser?«
    Grey spürte, wie der Stiel seines Glases splitterte. Er ließ ihn jedoch nicht los und nippte vorsichtig an seinem Wein, während er Gott erstens dafür dankte, dass er Percy niemals Jamie Frasers Namen gesagt hatte, und zweitens, dass Fraser Wilmington heute Nachmittag verlassen hatte.
    »Nein«, sagte er ruhig. »Was willst du denn von diesem Mr. Fraser?«
    Percy zuckte mit den Achseln und lächelte.
    »Nur ein oder zwei Fragen.«
    Grey spürte, wie ihm das Blut aus der verletzten Handfläche rann. Er hielt das zerbrochene Glas vorsichtig zusammen und trank den Rest seines Weins. Percy schwieg und trank mit ihm.
    »Mein Beileid zum Tod deiner Frau«, sagte Percy leise. »Ich weiß, dass sie -«
    »Du weißt gar nichts«, sagte Grey schroff. Er beugte sich vor und legte das zerbrochene Glas auf den Tisch; der Kelch rollte wild hin und her, und die Weinreste spülten durch das Glas. »Ganz und gar nichts. Weder über meine Frau noch über mich.«
    Percy zog die Schultern zu einem kaum merklichen Achselzucken hoch. Wie du willst, bedeutete er damit. Und doch ruhten seine Augen – sie waren immer noch schön, verdammt, dunkel und sanft – mit einem Ausdruck auf Grey, der diesem wie aufrichtiges Mitgefühl vorkam.

    Grey seufzte. Ohne Zweifel war es aufrichtig. Man konnte Percy nicht trauen – niemals -, doch was er getan hatte, hatte er aus Schwäche getan, nicht aus bösem Willen oder auch nur aus Gefühllosigkeit.
    »Dein Sohn-«, begann Percy, und plötzlich ging Grey auf ihn los. Er packte Percy so fest an der Schulter, dass der Mann leise aufkeuchte und erstarrte. Grey beugte sich über ihn und sah Wainwright – nein, Beauchamp – ins Gesicht, so dicht, dass er den warmen Atem des Mannes auf seiner Wange spürte und sein Toilettenwasser roch. Sein Blut tropfte auf Wainwrights Rock.
    »Als ich dich das letzte Mal gesehen habe«, sagte Grey sehr leise, »war ich ganz kurz davor, dir eine Kugel in den Kopf zu jagen. Sorge jetzt nicht dafür, dass ich meine Zurückhaltung bedaure.«
    Er ließ los und erhob sich.
    »Halt dich fern von meinem Sohn – halt dich fern von mir. Und wenn du einen gut gemeinten Rat annehmen möchtest – fahr zurück nach Frankreich. Und zwar schnell.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt, verließ das Zimmer und schloss die Tür fest hinter sich. Er war schon die halbe Straße entlanggegangen, als er begriff, dass er Percy in seinem eigenen Zimmer zurückgelassen hatte.
    »Ach, zum Kuckuck«, knurrte er und stapfte davon, um Sergeant Cutter um Quartier für die Nacht zu bitten. Am Morgen würde er dafür sorgen, dass Frasers Familie und William wohlbehalten aus Wilmington verschwanden.

2
    UND MANCHMAL SIND SIE’S NICHT
    Lallybroch Inverness-Shire, Schottland September 1980
     
    W ir leben noch«, wiederholte Brianna MacKenzie mit bebender Stimme. Sie blickte zu Roger auf, das Blatt mit beiden Händen an die Brust gepresst. Tränen strömten ihr über das Gesicht, doch ihre blauen Augen leuchteten überglücklich. »Sie leben!«
    »Lass mich sehen.« Sein Herz hämmerte so heftig in seiner Brust, dass er seine eigenen Worte kaum hören konnte. Er streckte eine Hand aus, und sie überließ ihm widerstrebend das Blatt, um sich im nächsten Moment an ihn zu drücken und sich an seinen Arm zu klammern, während er las, weil sie das antike Blatt Papier einfach nicht aus den Augen lassen konnte.
    Es fühlte sich angenehm rau unter seinen Fingern an, handgemachtes Papier,
zwischen dessen Fasern die Geister von Blättern und Blüten eingepresst waren. Vom Alter vergilbt, aber immer noch fest und überraschend flexibel. Bree hatte es selbst geschöpft – zweihundert Jahre zuvor.
    Roger wurde bewusst, dass seine Hände zitterten, und das Blatt bebte so sehr, dass die krakelige, schwerfällige Handschrift, deren Tinte verblasst war, schwierig zu lesen war.
    31. Dezember 1776
     
    Meine liebe Tochter,
wie Du sehen wirst, wenn Dich dies je erreicht – wir leben noch …
    Es verschwamm ihm vor den Augen, und er wischte sich mit dem Handrücken darüber, während er sich gleichzeitig sagte, dass es ohnehin keine Rolle spielte, denn inzwischen waren sie mit Sicherheit tot, Jamie Fraser und seine Frau Claire – doch er freute sich so sehr über diese Worte auf der Seite, dass es so war, als stünden die beiden lächelnd vor ihm.
    Es waren tatsächlich beide, wie er
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