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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
Autoren: Diana Gabaldon
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hatte am Kai gestanden, das Herz in der Kehle, nötigenfalls zu einem Ablenkungsmanöver bereit, während ihr Mann sie zu dem gefesselten Piraten hinausgerudert hatte.
    Er hatte schon viele Männer sterben sehen, normalerweise unfreiwillig, hin und wieder resigniert. Noch nie hatte er einen mit solch leidenschaftlicher Dankbarkeit in den Augen gehen sehen. Grey hatte Roger MacKenzie nur sehr flüchtig kennengelernt, vermutete jedoch, dass er ein bemerkenswerter Mann war, da er nicht nur die Heirat mit diesem fabelhaften, gefährlichen Geschöpf überlebt, sondern sogar Kinder mit ihm gezeugt hatte.
    Er schüttelte den Kopf und machte kehrt, um das Gasthaus anzusteuern. Er konnte getrost noch zwei Wochen warten, dachte er, bevor er Germains Brief beantwortete – den er mit geschickten Fingern aus der Diplomatenschatulle entwendet hatte, als er Williams Namen darauf sah. Zu diesem Zeitpunkt konnte er dann wahrheitsgemäß berichten, dass Lord Ellesmere bei der Ankunft des
Briefes leider irgendwo zwischen North Carolina und New York in der Wildnis unterwegs war und es daher nicht möglich war, ihn von seiner Rückberufung nach England zu unterrichten, obwohl er (Grey) der festen Überzeugung sei, dass Ellesmere es sehr bedauern würde, dass ihm die Gelegenheit entgangen war, sich Sir Georges Stab anzuschließen, wenn er davon erfuhr – Monate später. Zu schade.
    Er begann »Lillibuleero« zu pfeifen und schritt bester Laune zum Gasthaus zurück.
    Er machte im Schankraum Halt und bat darum, ihm eine Flasche Wein auf sein Zimmer zu bringen – um jedoch von der Kellnerin zu erfahren, »der Herr« hätte bereits eine Flasche mit nach oben genommen.
    »Und zwei Gläser«, fügte sie mit einem vertraulichen Lächeln hinzu. »Also wollte er ihn wohl nicht ganz allein trinken.«
    Grey hatte das Gefühl, dass ihm etwas wie ein Tausendfüßler über den Rücken kroch.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte er. »Habt Ihr gesagt, in meinem Zimmer befindet sich ein Herr?«
    »Ja, Sir«, versicherte sie ihm. »Er sagt, er ist ein alter Freund von Euch … hmm … Er hat mir seinen Namen gesagt …« Ihre Stirn legte sich kurz in Falten, dann glättete sie sich wieder. »Bou-schah hat er gesagt, oder so ähnlich. Französischer Name«, erläuterte sie. »Sieht auch wie ein Franzose aus. Möchtet Ihr etwas essen, Sir?«
    »Nein, ich danke Euch.« Er winkte ab und stieg die Treppe hinauf. Dabei überlegte er hastig, ob er irgendetwas in seinem Zimmer gelassen hatte, das dort besser nicht wäre.
    Ein Franzose namens Bou-schah … Beauchamp. Der Name blitzte in seinem Kopf auf wie Wetterleuchten. Einen Moment blieb er mitten auf der Treppe stehen, dann ging er weiter, langsamer jetzt.
    Es konnte doch nicht … doch wer sollte es sonst sein? Nachdem er vor einigen Jahren aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war, hatte er das Diplomatendasein als Mitglied des Schwarzen Kabinetts von England begonnen – jener schattenhaften Organisation von Personen, die mit dem Abfangen und der Dekodierung offizieller diplomatischer Post (und auch sehr viel weniger offizieller Dokumente) zwischen den europäischen Regierungen beauftragt war. Jede dieser Regierungen unterhielt ihr eigenes Cabinet noir, und es war nicht ungewöhnlich für die Mitglieder einer solchen Organisation, mit ihren Gegenspielern vertraut zu sein – denen sie zwar nie begegneten, die sie aber von ihren Signaturen, ihren Initialen oder ihren unsignierten Randnotizen her kannten.
    Beauchamp war einer der aktivsten französischen Agenten gewesen; Grey war in den letzten Jahren noch mehrfach auf seine Spur gestoßen, auch wenn seine eigenen Tage im Schwarzen Kabinett längst hinter ihm lagen. Wenn er Beauchamp beim Namen kannte, war es absolut denkbar, dass der Mann ihn
ebenfalls kannte – aber ihre unsichtbare Verbindung lag doch schon Jahre zurück. Sie waren sich nie persönlich begegnet, und dass eine solche Begegnung hier stattfinden sollte … Er berührte die geheime Tasche in seinem Rock und war beruhigt, als er gedämpftes Papierknistern hörte.
    Am Kopf der Treppe zögerte er, doch es gab keinen Grund zur Verstohlenheit; er wurde ja eindeutig erwartet. Festen Schrittes ging er den Flur entlang und drehte den weißen Porzellanknauf seiner Tür, der glatt und kühl unter seinen Fingern lag.
    Ihn überkam eine Hitzewelle, und er schnappte unwillkürlich nach Luft. Sehr gut, denn dies verhinderte, dass er den Fluch ausstieß, der ihm auf den Lippen lag.
    Der Herr, der auf dem
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