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High Fidelity (German Edition)

High Fidelity (German Edition)

Titel: High Fidelity (German Edition)
Autoren: Nick Hornby
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Ereignisse aus (Sie lebt mit Marco zusammen! Sie haben sich ein gemeinsames Heim gekauft! Sie hat ihn geheiratet! Sie ist schwanger! Sie hat eine kleine Tochter!), Ereignisse, die eine ganze Anzahl von Feinabstimmungen und Umstellungen erforderten, um meine Phantasien lebendig zu erhalten. (Sie wird nicht wissen wohin, wenn sie sich trennen! Sie wird wirklich nicht wissen wohin, wenn sie sich trennen, und ich werde sie finanziell unterstützen müssen! Die Heirat wird sie wachrütteln! Mich um das Kind eines anderen Mannes zu kümmern, wird ihr zeigen, was für ein toller Kerl ich bin!) Es gab keine neuen Entwicklungen, mit denen ich nicht zurechtkam, es gab nichts, was sie und Marco tun konnten, das mich in der Überzeugung erschüttert hätte, daß alles nur eine Phase war, die wir durchmachten. Sie sind, soviel ich weiß, immer noch zusammen, und es läßt mich, zumindest heute, kalt.
    5. SARAH KENDREW (1984–1986)
    Aus dem Charlie-Debakel habe ich gelernt, daß man in seiner eigenen Gewichtsklasse boxen sollte. Charlie war eine Klasse zu hoch für mich: zu hübsch, zu smart, zu geistreich, zu viel. Was bin ich? Durchschnitt. Ein Mittelgewicht. Nicht der hellste Typ der Welt, aber bestimmt auch nicht der blödeste: Ich habe Bücher wie Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins und Die Liebe in den Zeiten der Cholera gelesen und verstanden, glaube ich (sie handeln von Mädchen, oder?), wenn auch nicht besonders gemocht. Meine fünf ewigen Lieblingsbücher sind Der große Schlaf von Raymond Chandler, Roter Drache von Thomas Harris, Sweet Soul Music von Peter Guralnick, Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams und, keine Ahnung, irgendwas von William Gibson oder Kurt Vonnegut. Ich lese den Guardian und den Observer, ebenso den NME und Musikmagazine. Ich gehe durchaus mal nach Camden, um mir Filme mit Untertiteln anzusehen (meine fünf Lieblingsfilme mit Untertiteln: Betty Blue, Subway, Fessle Mich!, Spurlos, Diva), alles in allem aber ziehe ich amerikanische Filme vor. (Die fünf besten amerikanischen Filme und deswegen die besten überhaupt: Der Pate, Der Pate II, Taxi Driver, Goodfellas und Reservoir Dogs. )
    Ich sehe ganz annehmbar aus. Wirklich, wenn du z. B. Mel Gibson ans eine Ende der Attraktivitätsskala setzt und – z. B. – Berky Edmonds aus der Schule, dessen groteske Häßlichkeit legendär war, ans andere, dann würde ich mich doch mehr auf Mels Seite ansiedeln, wenn auch knapp. Eine Freundin hat mal behauptet, ich sähe ein wenig wie Peter Gabriel aus, und der ist doch nicht übel, oder? Ich bin durchschnittlich groß, nicht dünn, nicht dick, habe keinen unschönen Bartwuchs, ich halte mich sauber und trage praktisch immer Jeans, T-Shirts und Lederjacke, außer im Sommer, dann lasse ich die Lederjacke zu Hause. Ich wähle Labour. Ich habe einen Berg klassischer Comedy-Videos – Monty Python, Fawlty Towers, Cheers usw. Ich begreife meistens, worum es den Feministinnen geht, allerdings nicht den radikalen.
    Mein großes Talent, wenn ich das so nennen darf, liegt darin, einem Riesenbündel Durchschnittlichkeit eine kompakte Form zu geben. Ich könnte behaupten, es gäbe Millionen wie mich, aber in Wirklichkeit gibt es sie nicht: Viele Typen haben einen einwandfreien Musikgeschmack, lesen aber nicht. Viele Typen lesen, sind aber echt fett, viele Typen sympathisieren mit dem Feminismus, haben aber idiotische Bärte, viele Typen haben einen Sinn für Humor à la Woody Allen, sehen aber aus wie Woody Allen. Viele Typen trinken zuviel, viele Typen benehmen sich blöd beim Autofahren, viele Typen geraten in Schlägereien oder geben mit Geld an oder nehmen Drogen. Ich mache nichts von alldem. Wenn ich mit Frauen gut auskomme, dann nicht wegen meiner Vorzüge, sondern wegen der schlechten Eigenschaften, die ich nicht habe.
    Trotzdem sollte man wissen, wann man den Boden unter den Füßen verliert. Ich hatte bei Charlie den Boden unter den Füßen verloren. Nach ihr war ich entschlossen, nie wieder den Boden unter den Füßen zu verlieren, und so planschte ich fünf Jahre nur im seichten Wasser herum, bis ich Sarah traf. Charlie und ich paßten nicht zusammen. Marco und Charlie paßten zusammen, Sarah und ich paßten zusammen. Sarah war durchschnittlich attraktiv (ziemlich klein, schlank, hübsche, große braune Augen, schiefe Zähne, schulterlanges dunkles Haar, das immer aussah, als hätte es einen Haarschnitt nötig, egal wie oft sie zum Friseur ging), und sie trug mehr oder weniger die gleichen
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