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Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Titel: Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)
Autoren: Agnes Nelle
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Stimme gesagt, dass seine Mutter ihn sowieso schon gewarnt hat, dass ich nicht die Richtige für ihn sei. Und dann hat er mir die Tür vor der Nase zugeknallt.«
    Ich sehe Gesine mit offenem Mund an.
    »Niklas wusste einfach, dass ich es ernst meine mit dem Schlussmachen«, stellt Gesine nüchtern fest. »Schließlich ist er ja ein unheimlich guter Gedankenleser.«
    Ich nicke stumm.
    O Gott, noch habe ich keine Ahnung, wie ich mit Niklas Schluss machen werde …
    Auf keinen Fall aber gehe ich noch einmal zu den Nienabers.
    Gesine sieht mich einige Momente schweigend an.
    Dann lächelt sie plötzlich.
    »Na ja, so richtig erfolgreich sind die Nienabers mit ihren Methoden anscheinend nicht.«
    »Ja, offenbar«, bestätige ich. »Trotz all ihrer Herzensbildung.«
    »Trotz all ihrer Herzensbildung«, sagt Gesine und grinst.
    Sie trinkt den Kaffee aus und greift nach ihrer Tasche.
    »Ich muss jetzt leider los«, sagt sie und steht auf. »Aber wir sollten bald wieder einen Kaffee miteinander trinken, Iris«, fügt sie hinzu. »In Kontakt bleiben.«
    Ich überlege kurz.
    »Wie eine Art Selbsthilfegruppe für Niklas-Betroffene?«
    Gesine lacht laut auf.
    »Sozusagen«, meint sie. Sie fischt etwas aus ihrer Handtasche. »Hier, meine Karte«, sagt sie und hält sie mir hin.
    »Danke«, sage ich und stecke sie in meine Tasche. »Ich werde hier noch ein bisschen sitzen bleiben und … und nachdenken.«
    Unter anderem darüber, wie ich Niklas sagen werde, dass wir am Abend nicht picknicken. Und kein Paar mehr sind.
    »Alles Gute, Iris«, sagt Gesine. »Und wir sehen uns.«
    »Ja«, sage ich. »Wir sehen uns.«
    Gesine nimmt ihr leeres Kaffeeglas und geht mit einem Winken die Treppe runter.
    Ich höre, wie sich der Mann hinter dem Tresen bei ihr bedankt, dass sie das Glas mit nach unten gebracht hat, und sie sich freundlich von ihm verabschiedet.
    Ich trinke die letzten Schlucke von meiner Latte macchiato.
    Dann lehne ich mich langsam in dem Ledersessel zurück und schließe die Augen.
    Ich atme tief durch.
    Kaum zu fassen.
    Ich bin nicht in Niklas verliebt.
    Und mir geht es trotzdem gut.
    Als ich meine Augen wieder aufmache, sehe ich einen Mann im weißen Anzug die Treppe hinaufkommen.
    Mein Magen zieht sich panisch zusammen.
    Mit aufgerissenen Augen starre ich ihn an.
    Niklas!
    Ich schlucke.
    Niklas bleibt am Ende der Treppe stehen und sieht sich um. Sein Gesicht ist fast so weiß wie sein Anzug. Seine Hände sind zu Fäusten geballt.
    Beinahe springe ich auf, um mich hinter dem Sessel zu verstecken.
    Doch er hat mich schon entdeckt!
    Mit versteinerter Miene kommt er näher.
    Mein Herz rast.
    Niklas baut sich direkt vor mir auf, so dass ich wie eingekesselt in der orangenen Kaffeebohnen-Nische sitze.
    »Niklas«, sage ich schrill. »Was machst du denn hier?«
    Er sieht stumm auf mich runter und lächelt sonderbar.
    Mir wird ein wenig übel.
    »Eigentlich«, sagt er mit beißender Höflichkeit. »Eigentlich wollte ich dich überraschen.«
    »Das … das ist dir auch gelungen«, stammle ich und versuche zu lächeln.
    Niklas lacht.
    »Ich wollte dich nach Feierabend beim Ordnungsamt überraschen«, sagt er. »Und dann sehe ich, wie du ganz eilig rauskommst und davonmarschierst, als hättest du etwas furchtbar Wichtiges vor. Ich habe mich natürlich gefragt, was das wohl sein könnte. Zumal du gestern so merkwürdig warst.«
    Verdammt.
    Niklas und seine schreckliche Beobachtungsgabe.
    Ich starre ihn an.
    »Und dann«, er zieht scharf die Luft ein. »Dann triffst du dich mit Gesine!«
    Also habe ich ihn doch vorhin in der Passage gesehen.
    Jetzt wird mir richtig schlecht.
    Niklas schaut mich an wie eine überführte Schwerverbrecherin.
    Dabei … dabei hat er mir hinterherspioniert!
    Mit einmal regt sich ein bisschen Wut in meinem Bauch.
    Ich setze mich auf.
    »Ich, ich«, setze ich mit bebender Stimme an. »Ich wollte mit Gesine sprechen, bevor ich mir mit dir ein Haus kaufe!«
    Niklas wird noch etwas bleicher.
    Ich schlucke.
    Dann stehe ich langsam auf. Meine Knie zittern zwar ganz entsetzlich, aber ich sehe Niklas weiter fest in die Augen.
    Okay.
    Ich werde ihm hier und jetzt sagen, dass es aus ist.
    Alles andere hat doch keinen Sinn.
    »Niklas«, sage ich etwas atemlos und so freundlich, wie es mir unter den Umständen möglich ist. »Niklas, ich, ich …«
    Er hebt überrascht die Augenbrauen.
    Mein Mund ist ganz trocken.
    Alles andere hat doch keinen Sinn, sage ich mir noch einmal, während sich Niklas’ Augen in meine
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