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Hidden Moon

Hidden Moon

Titel: Hidden Moon
Autoren: Vampira VA
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ihren Schenkeln spürte Kristin Tewes, ihren Blicken entzogen, ein noch warmes - Etwas.
    Wie lange würde es dauern, bis es kalt wurde, bis der Tod seinen Tribut forderte?
    Denn daß ihr Baby tot zur Welt gekommen war, daran zweifelte Kristin nicht, obwohl sie das Kleine noch nicht einmal gesehen hatte, nachdem sie es aus ihrem Leib herausgepreßt hatte, unter den schlimmsten Schmerzen, die sie je hatte durchleiden müssen. Es hatte sich nicht bewegt, und es rührte sich auch jetzt noch nicht, da bereits etliche Minuten, die sich zu Ewigkeiten aneinandergereiht hatten, vergangen waren.
    »Vielleicht«, kam es müde und tonlos über Kristin Tewes' Lippen, »ist es gut so. Dir ist ein Leben in Osceola erspart geblieben, mein Baby .«
    Ein Leben in Osceola .
    Das war es, wozu sie und Darren ihr Kind verdammt hätten im Leichtsinn ihrer Liebe. Es war schlimm genug, daß sie Geordi dieses Schicksal aufgebürdet hatten. Aber sie hatten damals wenigstens ein Kind haben wollen, sich die Illusion schaffen wollen, das Glück einer Familie zu erleben. Obwohl es wirkliches Glück nicht für sie geben konnte, nicht in dieser Stadt .
    Darren .
    Er war fortgegangen. Wohin? Warum?
    Der Gedanke verkümmerte in Kristins Denken .
    Niemand wußte wirklich, was es war, das das Leben in Osceola zum Fluch machte. Aber ebenso konnte sich ihm niemand entziehen. Etwas umgab die Stadt wie ein unsichtbarer Zaun, trennte sie vom Rest der Welt, ohne den Kontakt wirklich zu unterbinden. Es war .
    ». Wahnsinn«, flüsterte Kristin. Und je länger sie darüber nachsann, desto näher fühlte sie sich diesem Wahnsinn. Als wäre es die Strafe dafür, ihn erforschen zu wollen - Die Gedanken drehten sich unweigerlich im Kreis, wenn man darüber nachdachte. Und wenn sie sich einmal zum Kreis schlossen, würde es kein Entkommen mehr daraus geben.
    Die Aussicht darauf erschien Kristin Tewes nicht wirklich erschreckend. Nicht jetzt, da die Frucht ihres Leibes leblos zwischen ihren Beinen lag .
    Leblos?
    Es - bewegte sich. Kaum merklich noch. Aber es rührte sich!
    Ein undefinierbarer Laut entrang sich Kristins Kehle. Unter unsäglichen Schmerzen und mit einer Kraft, von der sie nicht wußte, woher sie sie noch nahm, richtete sich die Frau in eine halbwegs sitzende Position auf - und sah ...
    ... ihr Kind.
    Ein Mädchen.
    Schlierenverkrustet lag es da, noch mit der Nabelschnur mit seiner Mutter verbunden - und es bewegte sich. Schwach, zuckend.
    Kristin griff danach, rasch und doch so behutsam, als könnte sie das kleine Wesen zerbrechen.
    Verflogen war die Erleichterung über das vermeintlich ersparte Schicksal eines Lebens in Osceola. Sie war letztlich nicht mehr gewesen als der schwache Versuch, sich über den Tod des eigenen Kindes hinwegzutrösten.
    Kristin nahm das winzige Dingchen auf.
    Und erstarrte.
    Sie hatte etwas gehört. Schritte auf der Treppe, die lauter wurden, näher kamen.
    »Darren?« rief Kristin fragend.
    Sie wußte, daß es nicht Darren war, der da kam. Sie kannte das Geräusch seiner Schritte, seine Art, die Treppe heraufzusteigen.
    Etwas Kaltes kroch in ihr hoch, schleimige Spuren ziehend, unter denen alles gefror.
    Die Tür wurde aufgestoßen. Eine Gestalt trat ein, in altes Leder gekleidet, stinkend, als hätte sie etliche Tage und Nächte in der Tiefe eines Grabes zugebracht.
    Ace Merrill, der widerlichste Typ, der in Osceola je gelebt hatte. Sein Terror war beinahe noch grausamer als jener Namenlose aus dem Verborgenen.
    Und jetzt, in diesem Moment, erschien er Kristin Tewes noch um ein Vielfaches schlimmer als zuvor. Seine Augen klebten zwei kalten Steinen gleich in seiner häßlichen Visage, die bleich und eingefallen war - wie die eines Toten ...
    Doch das war noch nicht das schlimmste aller Übel.
    Die beiden fast fingerlangen Zähne, die sich hörbar knirschend unter seiner Oberlippe hervorschoben, steigerten das Entsetzen der jungen Mutter ins Uferlose.
    Als wäre der Schrecken einem Funken gleich durch die Nabelschnur gefahren, begann das Bündelchen Mensch in ihren Armen zu schreien und der Welt sein eben geschenktes Leben zu verkünden.
    Kristins Schrei übertönte den des Babys noch. Als Ace Merrill geifernd und mit gefletschten Zähnen danach packte, um es ihr zu entreißen!
    * Wie eine pelzige Kanonenkugel mit grotesk schwirrenden Auswüchsen raste etwas durchs Fenster und inmitten eines Regens aus glitzernden Splittern in das Zimmer.
    Es änderte die Richtung so schnell, daß es mit bloßen Augen kaum zu verfolgen
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