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Heyne Galaxy 13

Heyne Galaxy 13

Titel: Heyne Galaxy 13
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Wohin bringt die Lademaschine übrigens das Material? Nur hier zur Kuppel oder auch an andere Stellen der Oberfläche?«
    »Nur zum Landeplatz, tut mir leid. Es wäre ziemlich umständlich, überall Förderbänder zu installieren oder den gefährlichen Stoff gar mit Fahrzeugen in der Gegend herumzukutschieren.«
    »Schon gut, mehr wollte ich nicht wissen. Wenn es also sowieso notwendig ist, das Schiff erneut zu verlegen, warten wir noch mit dem Entladen des Konverters. Wir haben dann nur einmal die Arbeit, und außerdem brauche ich das Schiff noch nicht bewachen zu lassen.«
    »Sie trauen mir also noch immer nicht, was?«
    »Stellen Sie nicht zu viele Fragen, Mr. Hoerwitz. Ich gehe kein Risiko ein, das ist alles.«
    Es war durchaus nicht Macs Art, impulsiv zu handeln, aber manchmal tat er es doch.
    »Wenn Sie niemals ein Risiko eingehen, dann glaube ich auch nicht, daß Sie mich als einzigen Zeugen Ihres Verbrechens am Leben lassen. Ich müßte meine Mitarbeit eigentlich sofort einstellen und mich erschießen lassen. Das wäre keine sehr erfreuliche Aussicht, Mr. Smith, aber zumindest stürbe ich in der Gewißheit, Ihnen nicht geholfen zu haben.«
    »Logisch«, erwiderte Smith mit gerunzelter Stirn. »Ich habe darauf nur zwei Antworten. Die eine kennen Sie: Wir würden Sie nicht einfach nur erschießen. Die zweite wird Sie aufmuntern: Eventuelle Zeugen stören uns nicht. Wahrscheinlich haben Sie zuviele Filme gesehen und zuviel gelesen. Wir haben nun schon einige Tage in dieser Station verbracht. Tragen wir vielleicht Handschuhe, um nirgends unsere Fingerabdrücke zu hinterlassen? Haben wir die Raumanzüge an, um vielleicht verborgene Filmkameras zu täuschen? Seien Sie unbesorgt, Alter, man wird schon wissen, wer die Station ausgeraubt hat, dazu haben wir schon zuviel auf dem Kerbholz. Wir wollen ungehindert mit unserer Beute fliehen, das ist alles. Ob man uns identifiziert, spielt dabei keine Rolle.«
    »Warum aber dann die Namen? Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß sie echt sind?«
    Zum erstenmal verriet Smith, daß er eines Gefühls fähig war. Er grinste.
    »Verschwinden Sie, Hoerwitz, aber schnell! Sehen Sie sich ein Drama von Shakespeare an. Aber vergessen Sie nicht: Halten Sie sich von der Kontrollkuppel fern. Robinson macht kurzen Prozeß.«
     
     
    5
     
    Hätte sein Finger nicht noch immer geschmerzt, wäre Mac sicherlich ganz glücklich in seinen Wohnraum zurückgekehrt. Er ließ sich vom Luftstrom in seine Hängematte tragen, nachdem er Julius Caesar aus dem Projektor genommen und ein neues Stück eingelegt hatte. Diesmal schlief er nicht dabei ein.
    In den folgenden zwei Tagen geschah nichts Außergewöhnliches. Zwischen Mac und den Gaunern entwickelte sich sogar so etwas wie ein freundschaftliches Verhältnis, wenn ihn auch der schmerzende Finger immer wieder an seine wirkliche Lage erinnerte und keine Sympathie für Jones aufkommen ließ. Manchmal besuchten ihn die Eindringlinge und sahen sich ein Stück an; hinterher diskutierten sie über alles mögliche, nur nicht über Konverter oder Isotope. Smiths psychologisches Spiel schien aufzugehen.
    Der große Rückschlag für ihn kam erst zwanzig Stunden vor Perigäum.
    Zu dieser Zeit unternahm Mac eine seiner routinemäßigen Kontrollgänge und berichtete, daß der Herstellungsprozeß in zehn bis zwölf Stunden beendet sei. Weiter gab er bekannt, daß er von nun an ständig im Kontrollraum bleiben müsse, weil die Konverter nicht gleichzeitig ausliefen und es besser sei, die automatisch gesteuerte Abkühlung zu überwachen.
    »Warum diese Umstände?« erkundigte sich Smith. »Ich denke, es spielt keine Rolle, was anfangs in den Konvertern war. Macht doch nichts, wenn ein Rest übrigbleibt, wenn sie wieder zu arbeiten beginnen.«
    »Ganz so einfach ist das Problem nicht. Grundsätzlich haben Sie recht: Wir handeln nicht nur mit reinen Produkten, vielmehr werden unsere Lieferungen weiteren chemischen Prozessen unterworfen. Trotzdem ist es besser, die Konverter restlos zu leeren, bevor ein neuer Arbeitsgang anläuft. Wenn sich zuviel heißes Material ansammelt, dazu zwischen zwei Arbeitsgängen, kann das gefährlich werden. Stellen Sie sich vor, Isotope der Klassen I und II werden mit IK IV verseucht, dann gäbe es Ärger auf der Erde.«
    »Aber diesmal haben wir es doch nur mit Klasse IV zu tun!« sagte Smith erregt. »Wenn Sie uns nicht hereingelegt haben – aber das glaube ich nicht.«
    Sein Gesicht hatte sich verhärtet, und Mac hätte sich am
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