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Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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scheinen eine bemerkenswerte Auffassung von der Freiheit zu haben.«
    »Das ist richtig, Sir. Ein Sprichwort auf Terra lautet: Gib mir die Freiheit – oder laß mich sterben.«
    »Sagte das ein Mann oder eine Frau?«
    Wilt sah sehr überrascht aus.
    »Ein Mann, natürlich. Die terranische Gesellschaft ist kein Matriarchat.«
    »Nicht? Dadurch wird die augenblickliche Situation aber nur noch unverständlicher.«
    »Sir?«
    »Lassen Sie nur, es war nicht so wichtig. Jedenfalls sieht es ganz so aus, als sei der Anschlag auf mein Leben und der Tod meiner Begleiter nichts als ein bedauerlicher Unfall gewesen. Wilt, war der Krieg gegen Terra wirklich so hart und grausam?«
    »Das war er, Sir.«
    »Und doch fürchten Sie nicht, daß Ihre kleine Freundin Sie umbringt, wenn sie die Gelegenheit dazu findet?«
    »Ich vertraue ihr, Sir, denn sie liebt mich.«
    »Warum?«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Ist sie sehr schön?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann ergibt es erst recht keinen Sinn. Die Terraner lieben ihre Eroberer nicht, warum sollten es also gerade die hübschesten Frauen sein, die sich uns an den Hals werfen? Mädchen wie Margo Day sind von Natur aus keine Heldinnen, und doch scheinen sie es zu sein. Was steckt wirklich dahinter, Leutnant? Warum tun sie es?«
    »Ich glaube, ich verstehe Sie nicht, Sir.«
    »Dann denken Sie einmal darüber nach, Leutnant. Inzwischen können Sie mir einige terranische Publikationen bringen, solche mit Bildern.«
    »Jawohl, Sir. Heute haben wir gerade welche erhalten.«
    »Ich möchte ältere haben. Publikationen, die vor der Eroberung veröffentlicht wurden.«
    »Es gibt keine, Sir.«
    »Dann suchen Sie welche.«
    »Sie wurden alle vernichtet, Sir.«
    »Es muß doch noch welche geben, Leutnant! Forschen Sie nach …«
    »Das taten wir bereits, Sir. Wir wollten uns ein genaues Bild von den Zuständen machen, die vor unserem Kommen auf diesem Planeten herrschten. Wir haben niemals alte Zeitungen oder Illustrierte gefunden. Man hat sie rechtzeitig vernichtet.«
    »Absichtlich?«
    »So sieht es aus, Sir.«
    »Seltsam.« Breeli sann vor sich hin. »Was mag es in ihren Zeitschriften gegeben haben, das wir nicht wissen durften?«
    »Wir sind niemals dahinter gekommen, Sir. Eine Frage, die uns schon lange beschäftigt.«
    »Die neuen Publikationen sind aber erhältlich?«
    »Ohne Schwierigkeiten, Sir.«
    »Gut, dann besorgen Sie mir welche.«
    Als Breeli allein war, hatte er Zeit zum Nachdenken. Es gab so viele Dinge, aus denen er nicht schlau wurde. Aber in erster Linie mußte er einen Ausweg aus der Situation finden, in die Prani sie alle gebracht hatte.
    Sicher war, daß es so wie jetzt nicht weitergehen konnte. Niemals würde die Föderation die dauernde Besetzung einer Welt dulden, deren Bevölkerung die neunzehnte Entwicklungsstufe erreicht hatte. Breeli selbst war schon bereit gewesen, Prani zu verhaften. Konnte er denn einfach zu den terranischen Führern gehen und ihnen sagen: »Tut mir leid, daß General Prani Ihre Welt eroberte. Es war ein Irrtum und es wäre gut, wenn wir Freunde würden.«
    Es ließ sich ja auch anders ausdrücken: »Die Föderation von Pasta ist gerecht. Wir werden Ihre Welt unter gewissen Bedingungen verlassen.«
    Im Grunde lief es auf dasselbe heraus. Die Terraner waren intelligent genug, das zu bemerken.
    Zum Teufel mit General Prani!
    Breeli blätterte in den Journalen, die Wilt ihm gebracht hatte. Er verstand kein einziges Wort des Textes und war auf die Bilder angewiesen. Auch Bücher waren dabei, Magazine für Frauen, technische Zeitschriften und Hefte über Mode, Sport, Musik und Erziehung. Ein richtiger Querschnitt.
    »Leutnant Wilt!«
    Wilt kam sofort ins Zimmer. Er stand draußen auf dem Gang und hielt ständig Wache.
    »Sir?«
    »Besorgen Sie mir wenigstens einige Filme, die vor der Eroberung gedreht wurden.«
    »Keine vorhanden, Sir. Man vernichtete sie ebenso wie die Bücher und Zeitschriften.«
    »Das ist doch …! Ich begreife das nicht.«
    »Niemand begreift es, Sir. Immerhin verzichteten sie darauf, ihre Kunstwerke zu zerstören. Alle alten Gemälde sind noch vorhanden, auch Skulpturen, wenn Ihnen das etwas nützt.«
    »Würde es das, Ihrer Meinung nach?«
    »Keine Ahnung. In erster Linie handelt es sich um Nachbildungen nackter Terraner, meist Frauen. Schöne Frauen, Sir. Die Männer sind etwas stark, meiner Meinung nach.«
    »Dann ist ihre Kunst lebensnah, denn die Frauen sind schön und die Männer wirklich etwas breit und muskulös.«
    Wilt ging wieder,
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