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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Beinen zu bleiben und die Macht des Schlangenstockes zu ertragen. Etwas, das viel stärker war als Jeany, stärker als jeder andere, lebende Mensch. Das vielleicht nicht einmal ein Mensch war, sondern …
    Eine steile Falte erschien auf Corabhainns Stirn. Überrascht sah er sie an.
    »Ich sehe, du hast nichts von deiner Hexenkunst verlernt, Nimué«, sagte er. Seine Stimme klang anerkennend, beinahe respektvoll, und gleichzeitig kalt wie Eis. »Doch sie wird dir nichts mehr nützen. Ein zweites Mal entkommst du mir nicht mehr. Du wirst so sterben, wie das Gesetz unserer Bruderschaft es befiehlt.«
    Ein Wort hallte unheimlich hinter ihrer Stirn wider. Ein Name, gleichzeitig der Inbegriff aller Furcht; ein Wort, das sie mit schierem Entsetzen erfüllte, ohne dass sie sagen konnte, warum.
    Nimué.
    War das ihr Name? Sie wusste es nicht.
    Nur eines begriff sie, dass sie nicht mehr dieselbe Jeany Oldskirk war, die gestern noch in Mrs. Whitefields kleinem Laden Hutbänder und Nähgarn verkauft hatte. Das beschauliche, wenn auch enge Gestern war einem grauenerfüllten Jetzt gewichen, das …
    Dann erlosch die Wirklichkeit endgültig.
    Jeany/Nimué fühlte die fieberhafte Konzentration Corabhainns und sammelte ihre Kräfte, um dem magischen Angriff des Zauberers zu entgegnen.
    Corabhainn lachte, machte eine rasche Bewegung mit der Hand und fegte ihren Schild mit einer Leichtigkeit beiseite, die sie entsetzte.
    Plötzlich begriff sie, dass er genau wusste, wem er gegenüberstand. Sie hatte sich getäuscht. Grausam getäuscht. Nichts war Zufall. Der Alte musste sich seit sehr sehr langer Zeit auf die Konfrontation mit ihr vorbereitet haben. Damals, als sie noch Nimué gewesen war, hätte sie vielleicht eine Chance gegen ihn gehabt. Jetzt versagten ihre Kräfte kläglich. Sie war nicht mehr als ein Kind, das versuchte sich einem Riesen in den Weg zu stellen.
    Trotzdem wurde sie von den ungeheuren Kräften des Alten nicht unterworfen. Gerade als ihr Geist in den blutroten See des Wahnsinns tauchte, spürten ihre Sinne etwas wie ein helles Licht, ganz in der Nähe, das ihre Gedanken wie eine Motte anlockte und ihr die Kraft gab, sich dem geistigen Zugriff des alten Magiers zu widersetzen, eine Quelle von Kraft, noch sehr weit entfernt und undeutlich, aber ungeheuer stark. Ohne dass sie selbst es genau erklären konnte, verband sich etwas von dieser Kraft mit der Ihren. Sie war lange nicht stark genug, Corabhainn zu besiegen, aber sie konnte ihm standhalten, wenigstens für den Augenblick …
    Corabhainn wurde unruhig, als er bemerkte, dass sich Jeany/Nimué ihm immer stärker entzog.
    »Was ist das?«, fragte er misstrauisch. »Welches Spiel treibst du mit mir, Nimué? Versuche mich nicht zu täuschen. Er kann es nicht sein. Ich habe ihn selbst seiner Strafe zugeführt!«
    Corabhainns Stimme zitterte, aber sie spürte, dass es nicht nur Wut und Enttäuschung waren, die sie schwanken ließen, sondern auch die Furcht vor der unbekannten Kraft, die Jeany/Nimué plötzlich gegen ihn unterstützte und deren Dasein er ebenso zu fühlen schien wie sie. Und er schien ebenso wenig wie sie zu wissen, woher diese fremde Macht kam …
    Jeany/Nimué hätte schreien mögen vor Freude, denn ganz plötzlich erkannte sie die fremde Kraft, die Corabhainn so in Panik versetzte.
    Fremd und doch seltsam vertraut erfüllte sie die Umgebung der hängenden Steine mit ihrer Magie und gab ihr die Kraft, Corabhainn den Rücken zu drehen und den Weg hinabzulaufen, ohne dass sie von einer zweiten unsichtbaren Wand aufgehalten wurde. Die geistigen Fühler des Alten wurden so mühelos beiseite geschlagen wie Schilf von der unsichtbaren Faust des Sturmes.
    Corabhainn stieß einen lästerlichen Fluch aus und rannte ihr nach. Mit einer wütenden Bewegung riss er seinen Stab hoch und schleuderte ihn wie einen Speer hinter Jeany/Nimué her.
    Das Mädchen warf sich wie von einer unsichtbaren Hand gelenkt zur Seite. Trotzdem schrammte der Stab hart über ihren Rücken; einer der Schlangenköpfe, die den Griff bildeten, riss eine hässlich blutende Wunde an ihrer Schulter. Ein betäubender Schmerz raste durch ihren Nacken. Ein Gefühl wie Eis breitete sich von der Wunde aus und plötzlich wurden ihre Beine schwer.
    Sie begriff, dass sie Corabhainn ein weiteres Mal unterschätzt hatte. Nicht der Stab selbst war die Gefahr, sondern die Magie, mit der er vollgesogen war wie ein Schwamm, eine entsetzliche, finstere Magie, die zu praktizieren nur der Alte imstande war.
    Es
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