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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kohlen, die mächtigen Tatzen schienen den Boden, über den er lief, zu versengen.
    Sherlock Holmes riss die rechte Hand hoch, brachte seine Pistole in Anschlag und schoss zweimal, dreimal.
    Aber die Bestie schien unverwundbar zu sein, ließ sich durch die Schüsse nicht aufhalten, fiel wie ein Berserker über den Detektiv her und riss ihn zu Boden.
    Dr. Watson, der neben mir stand, stieß einen heiseren Schrei des Entsetzens aus. Erst jetzt erkannte ich, dass auch er eine Pistole in der Hand hielt. Aber er schoss nicht, aus Furcht, seinen Freund zu treffen, der sich nun, mit der Bestie zu einem unentwirrbaren Flammenknäuel verstrickt, auf dem Pfad wälzte.
    Ich handelte, ohne lange zu überlegen. Im Bruchteil einer Sekunde hatte ich meinen Degen aus seiner Ummantelung gerissen und stürmte los.
    Sherlock Holmes befand sich in einer bedrohlichen Situation. Er war auf den Rücken gefallen und konnte sich seines satanischen Gegners kaum noch erwehren. Die Flammenzähne des Ungeheuers näherten sich seiner Kehle, würden jeden Augenblick seinem Leben ein Ende setzen.
    Ich bog die Schulter zurück, nahm Maß und ließ den Degen nach vorne schnellen. Und ich hatte gut gezielt, die blitzende Klinge bohrte sich in den Leib der Bestie.
    Der Höllenhund stieß ein gequältes Heulen aus, ließ von Holmes ab und bäumte sich auf.
    Sherlock Holmes erkannte seine Chance und wälzte sich reaktionsschnell zur Seite.
    Ich zog die Degenklinge wieder aus dem glosenden Körper des Ungeheuers hervor und nahm abermals Maß. Aber ich brauchte nicht noch einmal zuzustechen. Dr. Watson hatte jetzt freie Schussbahn und feuerte in schneller Reihenfolge das Magazin seiner Pistole leer.
    Aus dem ohrenbetäubenden Heulen wurde ein jämmerliches Jaulen und schließlich erstarb auch dieser Laut. Der Höllenhund fiel zur Seite, zuckte noch einmal und rührte sich dann nicht mehr.
    Noch um Atem und Fassung ringend, beugten wir uns alle drei über das zur Strecke gebrachte Schreckenswesen, das jetzt im Tode gar nicht mehr schrecklich, sondern beinahe bemitleidenswert aussah. Es war ein außerordentlich großer, zottiger Hund, halb Bluthund, halb Dogge, und überaus … irdisch. Holmes klärte uns in knappen Sätzen auf: Das schaurige, Furcht einflößende Leuchten wurde durch ein Phosphorpräparat hervorgerufen, mit dem irgendjemand das Tier eingerieben hatte.
    Wieder wurden Schrittgeräusche laut, diesmal von beiden Enden des Pfades. Zwei Männer kamen auf uns zu – Sir Henry von der einen Seite, Jack Stapleton von der anderen. Sir Henry wirkte ganz gefasst – Holmes hatte ihn offensichtlich schon vorher in sein Vorhaben eingeweiht. Stapleton jedoch machte einen ausgesprochen verstörten Eindruck.
    »Was … ist passiert?«, fragte er mit einer Stimme, der deutlich anzuhören war, wie er um seine Fassung rang.
    »Sie wissen sehr gut, was passiert ist, Mr. Baskerville!«, sagte Sherlock Holmes scharf.
    Stapleton zuckte zusammen. »Wie haben Sie mich genannt?«
    »Mit Ihrem wahren Namen, Baskerville. Ihr Leugnen ist zwecklos. Ich weiß alles über Sie.«
    »Wie sind Sie …«
    »Oh«, sagte Sherlock Holmes beinahe gelangweilt. »Sie haben es mir nicht sehr schwer gemacht. Als ich sie heute Morgen in Ihrem Haus besuchte, fiel mir eine kleine Fotografie auf, die Sie vermutlich in einer Anwandlung von Nostalgie auf Ihren Sekretär gestellt haben. Ihr Pech war, dass ich dieselbe Fotografie schon in der Baskervilleschen Familienchronik gesehen hatte. Sie stellt Rodger Baskerville dar, einen jüngeren Bruder von Sir Charles. Und dass Sie der Sohn dieses Rodger sind, der angeblich kinderlos in Südamerika verstorben sein soll, ist bei der Ähnlichkeit zwischen Ihnen und Ihrem Vater unverkennbar.«
    »Und selbst wenn dem so wäre?«, sagte der Ertappte heiser. »Ist es ein Verbrechen, ein unehelicher Nachkomme der Baskervilles zu sein?«
    »Gewiss nicht«, sagte Holmes lächelnd. »Aber es ist ein Verbrechen, wenn man versucht, sich mittels mörderischer Methoden das Familienerbe zu erschleichen. Und genau das haben Sie getan. Sie haben die alberne Legende mit dem sogenannten Höllenhund, dem angeblichen Fluch der Baskervilles, wieder aufleben lassen und sich zunutze gemacht, indem Sie dieses arme Tier hier missbrauchten. Sie wussten, dass Sir Charles schwer herzkrank und auch abergläubisch war. Ihn durch den Hund zu Tode zu erschrecken, fiel Ihnen nicht schwer. Nun mussten Sie nur noch auf eine günstige Gelegenheit warten, um auch Sir Henry
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