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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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»Der Mutterzirkel muss sie schützen ... ganz gleich, was sie tut.«
    Die Hohepriesterin blickte nachdenklich drein. »Aber sie ist eine Cahors - das Blut lässt sich nicht verleugnen. Dieser Junge, der ums Leben gekommen ist...«
    Anne-Marie schüttelte den Kopf. »Wäre es Euch lieber, wenn sie sich dem Obersten Zirkel anschließt? Ehrgeiz und Macht sind dort immer willkommen. Was, wenn die Hexer einen Waffenstillstand zwischen ihr und den Deveraux zustande brächten?«
    Die Hohepriesterin schnaubte verächtlich. »Sir William Moore würde das niemals zulassen. Sie wären eine viel zu große Bedrohung seiner Vorherrschaft.«
    »Sir William hat viele Feinde«, erwiderte Anne-Louise. »Unsere einzige Hoffnung besteht darin, zu Holly zu halten und sie wissen zu lassen, dass wir ihre Freunde sind.«
    Die Hohepriesterin musterte ihr Gegenüber eine volle Minute lang. Dann sagte sie schlicht: »So sei es.«
    Sie hoben ihre Weingläser zu Ehren der Göttin, tranken einen Schluck und zerschmetterten die Gläser dann auf dem Steinboden.
    Paris, im November
    Der Saal war beeindruckend. Selbst Holly spürte seine Macht und senkte ehrfürchtig den Blick. Der Mondtempel war wunderschön, erfüllt von Licht und Frieden. Die Hohepriesterin hatte sie nur kurz begrüßt und sich dann zurückgezogen. Anne-Louise stand ein paar Schritte entfernt.
    Ein halbes Dutzend anderer Frauen in dem großen Raum starrte die Neuankömmlinge an. Eine von ihnen ging auf Holly zu. Das silbergraue Haar fiel ihr bis zu den Knien.
    Es war die Frau aus ihrem Traum, und sie bewegte sich in der Wirklichkeit ebenso anmutig wie in Hollys Vision. Sie trat vor sie hin und küsste Holly feierlich auf beide Wangen.
    »Wer sind Sie?«
    Die Frau lächelte traurig. »Mein Name ist Sasha. Ich bin die Mutter von Jer und Eli.«
    Neben Holly schnappte Kari nach Luft. Sasha wandte sich ihr zu. »Und du, liebe Freundin, kennst mich als Circle Lady.«
    Holly sah verblüfft zu, wie Kari die Arme um Sasha schlang und zu schluchzen begann.

Dreizehn
    Dunkelmond
    Die Finsternis deckt all unsere Taten
    Und füllt unsere Seelen, durch und durch
    Tod und Verderben bringen wir allen
    Was Deveraux wollen, das nehmen sie sich
    O Göttin, führt uns durch die Nacht
    Gebt Eure Kraft und Wünsche uns ein
    Stärkt unseren Willen, weiterzukämpfen
    Den Aufgang der schrecklichen Sonne zu hindern
    Der Cathers-Anderson-Coven: Paris, im November
    In ihrem weißen Tempelgewand spazierte Holly im Licht des abnehmenden Mondes durch den Garten und genoss die Ruhe. Es erstaunte sie, dass ein so riesiger Komplex wie der Mondtempel in einer lauten, geschäftigen Stadt wie Paris liegen konnte. Doch das Gelände war sehr schön, mit Bannen gegen Lärm und Chaos abgeschirmt, und ein Teil von ihr wünschte, sie könnte Altardienerin werden und den Rest ihres Lebens hier verbringen.
    Die haben keine Ahnung, wie es jenseits dieser Mauern zugeht, dachte sie. Sie haben vergessen, wie es draußen ist. Oder sind wir der Wirklichkeit stärker verhaftet, uns all des Bösen in der Welt mehr bewusst, weil wir gegen Michael Deveraux kämpfen müssen?
    Jemand folgte ihr. Sie spürte eine Vibration in der Luft und hörte leise Schritte auf dem Weg aus glatt geschliffenen Platten, der sich wie eine Schlange durch den Garten wand. Sie schloss die Augen, murmelte einen Erkennenszauber und entspannte sich, als sie sah, dass es ihre Cousine war.
    Sie ging langsam, damit Amanda zu ihr aufholen konnte. Amandas Gewand war ihr ein wenig zu lang, und sie hielt den gerafften Stoff in beiden Fäusten - sie sah aus wie ein kleines Mädchen, das das Kleid seiner Mutter anprobiert. Holly lächelte sehnsüchtig beim Gedanken an frühere, glücklichere Zeiten.
    »Ich soll dich suchen«, sagte Amanda anstelle einer Begrüßung. »Sie bereiten ein Stärkungsritual für uns vor.«
    Holly war erstaunt. Sie wissen also, dass wir gehen wollen. Sie hatten nur einen Tag und eine Nacht hier verbracht, doch sie wusste genau, dass sie sich nicht mehr Zeit gönnen konnten, um sich von der Schlacht gegen Michael und dem langen Flug nach Paris zu erholen.
    »Tommy und Silvana sind schon drinnen«, fuhr Amanda fort und fügte dann mit einem leicht gehässigen Grinsen hinzu: »Kari sagt, sie will nicht daran teilnehmen, und verlangt von der Hohepriesterin, dass irgendjemand sie zum Flughafen fährt.«
    »So gar kein Teamgeist«, bemerkte Holly, und dann fiel ihr auf, dass gerade sie nicht mit Steinen werfen sollte.
    Ein wohlklingender Gong
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