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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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Lauf der Zeit war ihre Identität zusammen mit ihrem richtigen Namen verloren gegangen. Holly glaubte, dass ihr Vater von dem Hexenblut in seinen Adern gewusst hatte, doch sie war nicht sicher. Sie wusste nur, dass er mit der Familie seiner Schwester in Seattle gebrochen hatte - erst nach seinem Tod hatte Holly von seiner Schwester erfahren, und dass sie selbst zwei Cousinen hatte.
    Holly fragte sich, was er wohl davon halten würde, dass sie ihr Hexen-Erbe widerstrebend angetreten hatte und nun einen richtigen Zirkel leitete, auch wenn es sich dabei um eine bunt zusammengewürfelte Mischung von Traditionen und magischen Kräften handelte. Der Coven bestand aus Amanda, Amandas Freund Tommy Nagai, Cecile Beaufrere, der Voodoo -Mambo, und ihrer Tochter Silvana. Außerdem hatten sie den Rest von Jers Rebellen-Zirkel aufgenommen - Eddie Hinook und seinen Liebhaber Kialish Carter und Jers frühere Freundin Kari Hardwicke. Kialishs Vater war der Schamane, der an ihrem Umhang mitgewirkt hatte, doch er war dem Zirkel nicht offiziell beigetreten.
    Der Cathers-Anderson-Coven war wie ein winziges Papierschiffchen auf einem Ozean, verglichen mit den Kräften des Bösen, die sich gegen ihn verschworen hatten.
    Ein Blitz zuckte direkt über ihr und riss sie aus ihren sorgenvollen Gedanken. In letzter Zeit schien sie sich ständig Sorgen zu machen.
    Ängstliche Gesichter, vom Regen verschwommen, spähten durch die Fenster, an denen Holly vorbeilief. Die Anwohner dieser Straße trösteten sich zweifellos damit, dass Blitzableiter ihre Häuser schützten. Doch Holly wusste: Wenn Michael Deveraux Blitze aussandte, würde kein gewöhnlicher Schutz ein Gebäude davor bewahren, bis auf die Grundmauern niederzubrennen.
    »Göttin, hülle mich in deinen Segen«, murmelte sie. Sie hielt sich in den Schatten und bewegte die Finger unter dem Umhang. »Schütze meinen Zirkel. Beschütze auch mich.«
    Das war zu ihrem Mantra geworden - und manchmal das Einzige, was sie davon abhielt, völlig in Panik zu geraten.
    Jede Nacht frage ich mich vor dem Einschlafen, ob Michael Deveraux nach Seattle zurückgekehrt ist...
    Und ob ich am nächsten Morgen wieder aufwachen werde.
    Amanda Anderson wartete voller Sorge auf Holly. Sie presste Gesicht und Hände an die kalte Fensterscheibe des Turmzimmers von Kari Hard- wickes Wohnung. Die Narbe an ihrer rechten Handfläche würde sie jedem wissenden Auge, ob es einem Vogel oder einem Hexer gehörte, als Cathers verraten. Als ihr das einfiel, zog sie hastig die Hände von der Scheibe und drückte sie sich an die Brust.
    Hinter ihr waren Cecile Beaufrere, die alle »Tante Cecile« nannten, und ihre Tochter Silvana damit beschäftigt, die schützenden Banne zu überprüfen. Gemeinsam mit Dan Carter hatten sie Holly und Amanda dabei geholfen, sie aufzubauen. Die beiden hatten ihr Haus in New Orleans verrammelt und waren nach Seattle gezogen, um Hollys Coven im Kampf gegen die Deveraux zu helfen. Zu ihrem persönlichen Schutz hatten Mutter und Tochter Amulette aus Silber und Glasperlen in ihr kunstvoll frisiertes, weiches schwarzes Haar geflochten - sie sahen aus wie nubische Kriegerinnen, die zur großen Jagd ausziehen wollten.
    »Es wäre besser, wenn wir Nicole dabeihätten«, murmelte Silvana. »Die drei Cathers-Hexen erschaffen gemeinsam viel stärkere Magie als Holly und Amanda allein.« Zum Beweis dafür trug jede der drei einen Teil des Symbols ihrer Familie, der Lilie der Cahors, in die Handfläche eingebrannt. Gemeinsam verfügten die Cousinen über mehr magische Kräfte als jede für sich.
    Doch zur gegenwärtigen Inkarnation des Cahors-Zirkels gehörten nur zwei. Die dritte fehlte seit dem Kampf um das Schwarze Feuer. Die ungeheuerliche Realität dessen, was sie da taten, hatte Amandas Schwester Nicole zu hart getroffen. Sie war davongelaufen, hatte Seattle verlassen, und die beiden verbliebenen Cathers-Hexen hatten keine Ahnung, wo sie sein könnte.
    Amanda konnte es ihrer Schwester kaum verübeln, doch ihre Flucht hatte alle anderen geschwächt und sie möglichen Angriffen der Deveraux noch mehr ausgeliefert. Holly hatte den Coven davon überzeugt, sich den Sommer über in der magischen Kunst zu üben, zu wachsen und mit Jers Anhängern zusammenzuarbeiten. Und während des gesamten Sommers hatten sie keine Spur von Michael Deveraux gesehen - er war das Oberhaupt des Deveraux-Covens und Jers Vater, von dem Jer selbst sich losgesagt hatte. Ebenso wenig wussten sie über den Verbleib von Michaels
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