Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
Vom Netzwerk:
ihrer Gegner und verdoppelten ihre Anstrengungen ... und Hollys Armee geriet ins Wanken.
    All das beobachtete Kialish mit einer eigenartig mechanischen Klarheit. Er wusste, was geschehen würde, noch ehe es passierte ...
    Er wusste auch, dass Laurent Holly umbringen würde - wenn sie nicht von irgendwoher Hilfe bekam.
    Man kann ihr helfen, sagte eine Stimme in seinem Kopf. Du kannst ihr helfen.
    Obwohl er mit halsbrecherischer Geschwindigkeit übers Wasser getragen wurde, erschien eine schimmernde Frauengestalt vor ihm. Sie hielt einen Spiegel hoch und bedeutete Kialish hineinzuschauen.
    Er sah, wie Holly Hecate ertränkte. Er begriff, weshalb sie das getan hatte.
    Sie muss dem Wasser noch mehr geben, sagte die Gestalt. Etwas Kostbares.
    Dann verblasste sie und verschwand, und der Spiegel mit ihr. Das rote Glühen an der Stelle, wo er Holly zuletzt gesehen hatte, breitete sich wie Blut im Wasser aus.
    Kialish dachte an Eddie und spürte einen Stich im Herzen.
    Du wirst ihn wiedersehen. Das schwöre ich dir.
    Er dachte an all die Dinge, die er für dieses Leben noch geplant hatte.
    Du wirst andere Dinge erleben, auf einer anderen Ebene.
    Blitzartig, damit niemand ihn würde retten können, stürzte Kialish sich ins Wasser.
    Es war schwarz und voller Energien und seltsamer Dinge, die sich bewegten. Als etwas über ihm ins Wasser plumpste - sein Retter vermutlich -, packte etwas anderes ihn bei den Knöcheln und zog ihn tiefer ins Wasser hinab, zu weit, als dass er je wieder atmen könnte, obwohl seine Lunge binnen Sekunden nach Luft schrie ...
    Und dann erschien in einer schimmernden Kugel Eddie, der die Arme ausstreckte. Er reckte ihm die Hände entgegen, oder glaubte es zumindest. Sein Kopf war benommen, und er war dem Tod schon sehr nahe. Aber da war Eddie ... ja...
    ... und er liebte ihn und würde wieder mit ihm zusammen sein.
    Ja.
    Und die Göttin nahm das Opfer an, das ihr auf dem Wasser dargebracht worden war.

Zwölf
    Schnittmond
    Wir bringen den Tod und ergötzen uns dran
    Zerreißen die Leiber mit Zähnen und Klauen
    Wir trinken das Blut und kauen das Fleisch
    Kommt, esst, noch sind sie frisch und warm
    Wie mächtig sind nun wir Cahors
    Die Stunde des Unheils bejubeln wir
    Zappelnd werden sie sich winden
    Wenn wir sie mit Sensen ernten
    Holly: Seattle, im November
    Der Coven zog sich in Dans Haus zurück, obwohl der Schamane bald Onkel Richard nach San Francisco in Sicherheit bringen würde.
    Nun saß Holly den Mitgliedern ihres Zirkels gegenüber und konnte ihnen nicht in die Augen sehen. Sie hatte etwas Entsetzliches getan. Sie spürte es wie die Last der starren Blicke, die auf sie gerichtet waren. Doch in ihrem tiefsten Innern regte sich Trotz. Sie hatte getan, was sie hatte tun müssen, was nötig gewesen war, um sie zu retten, sie alle.
    Bis auf Kialish.
    Sie konnte die Tränen nicht zurückhalten, die ihr brennend in die Augen stiegen. Kialish war tot, weil sie versagt hatte. Sie wusste zwar, dass er sich selbst dafür entschieden hatte, sich zu opfern, um sie zu retten, doch wenn sie mächtiger, stärker gewesen wäre und keiner Rettung bedurft hätte, dann wäre er jetzt noch am Leben.
    Sie schloss die Augen und erinnerte sich daran, wie es sich angefühlt hatte, als er gestorben war. Sie hatte einen intensiven Augenblick lang Schmerz empfunden, gefolgt von einer Kraftwelle, wie sie sie noch nie gespürt hatte. Das Wasser selbst, so schien es, wollte vor ihr zurückweichen, als sei es beeindruckt von der Energie, die unter ihrer Haut knisterte.
    Holly ist durchgedreht, dachte Tommy, während er sie anstarrte. Sie schwankte leicht, und er fragte sich, was sie sehen, was sie empfinden mochte. Amanda saß neben ihm, und ihre Wut und Angst konnte er spüren. Holly hingegen war unerreichbar geworden.
    Nie würde er die grauenhaften Dinge vergessen, die er in der Nacht hilflos vom Strand aus hatte mit ansehen müssen.
    So sollte es nicht sein. Das ist nicht richtig.
    Er blickte in die Runde und erkannte, dass die anderen das Gleiche dachten. Er wusste, dass Kari mit dem Gedanken spielte, die Gruppe zu verlassen; sie hatte es nur noch nicht laut gesagt. Er würde selbst gehen, wenn er könnte, doch er war durch seinen Eid an diesen Coven gebunden. Aber seine Loyalität galt Amanda, nicht Holly. Wenn Amanda sich dafür entschied, Holly weiterhin zu folgen, würde er es auch tun.
    Anne-Louise pochte das Herz immer noch heftig in der Brust. Ihr Puls schien sich seit dem Ende der Schlacht nicht mehr beruhigt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher