Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
Vom Netzwerk:
»Es ist immer noch Magie am Werk. Sie hat mich daran gehindert, rechtzeitig hier anzukommen, um euch zu helfen. Und ich spüre Magie überall. Deinem Zirkel bleibt vielleicht keine Zeit zum Ausruhen, Holly.« Sie wies auf Jers Gruppe. »Du wirst sie dazu überreden müssen, sich euch anzuschließen. Du wirst sie brauchen.«
    Holly ließ sich in die Arme der klugen Frau fallen und barg den Kopf an deren Schulter. »Ich bin... ich kann nicht...«
    »Doch, das kannst du«, erklärte Tante Cecile bestimmt. Sie nickte, und Amanda und Nicole traten zu ihnen und schlangen die Arme um sie und Holly.
    Langsam ging Kialish auf diesen Kreis zu. Eddie, Kari und Dan folgten ihm.
    Kialish streckte die Hand aus, und Holly ergriff sie schluchzend. Er zog sie an sich, und sie schmiegte den Kopf an seine Brust. Auch er begann zu weinen. Eddie schlang die Arme um sie beide. Dan kam hinzu.
    Er sagte zu Holly: »Die Anhänger der Schwarzen Kunst beherrschen andere durch Angst und Grausamkeit. Er war im Begriff zu lernen, dass es einen anderen Weg gibt. Wenn es ihm gelungen wäre, all diese Macht ins Licht zu bringen ...«
    Das war ihr kein Trost. Nicht in diesem Augenblick. Nichts konnte sie trösten. Ihre Seele hing in blutigen Fetzen, und sie wusste nicht, ob eine solche Wunde jemals verheilen konnte.
    Eine Zeit lang hielt sich Kari steif von Holly fern. Als Holly zu ihr hinüberschaute, sah die junge Frau ihr fest in die Augen und sagte: »Du hast ihn praktisch getötet, ist dir das klar? Wenn er sich nicht noch um dich hätte kümmern müssen -«
    »Lass sie in Ruhe, Kari«, unterbrach Kialish sie barsch. »Sie hat schon genug durchgemacht.«
    »Und was ist mit mir?«, entgegnete Kari.
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und stapfte davon.
    London, im Hauptquartier des Obersten Zirkels
    Sir William beäugte Michael Deveraux mit skeptischem Blick. »Du willst also, dass ich deinen Sohn rette«, sagte er gedehnt.
    Er saß auf dem Thron aus Totenschädeln, und sein eigener Sohn James stand mit vor der Brust verschränkten Armen neben ihm. James' Miene war vollkommen ausdruckslos, doch für Michael sprachen seine Blicke Bände. Immerhin war Michael der geheime Rädelsführer des Komplotts, durch das James seinen Vater vom Thron stoßen und sich selbst zum obersten Herrscher aufschwingen wollte.
    »Ja. Er kennt das Geheimnis des Schwarzen Feuers.«
    Das stimmte streng genommen nicht. Nach dem Brand im Theatersaal der Schule hatte Michael zu seiner größten Bestürzung feststellen müssen, dass er und Eli allein das Feuer nicht beschwören konnten. Nicht allein. Es war Jers Gegenwart in Verbindung mit ihrer beider Magie gewesen, die es dem Feuer möglich gemacht hatte, sich zu materialisieren.
    Er brauchte seine beiden Söhne lebend. Eli war einfallsreich und schnell genug gewesen, den Geist des Bussards ihrer Familie, Fantasme, herbeizurufen und sich so zu retten. Er wartete im Augenblick in ihrem Quartier, und sein Gesicht wies noch starke Verbrennungen auf, doch er war auf dem Wege der Besserung.
    »Und du wirst mir Treue schwören, dich und deine beiden Söhne mir verpflichten, wenn ich dafür sorge, dass dieses... Etwas... am Leben bleibt.«
    Ungerührt betrachtete Michael seinen jüngeren Sohn Jeraud. Dieser lag auf einer Rollbahre und glich weniger einem menschlichen Wesen denn einer bebenden Masse geschmolzenen Fleisches. Falls er überleben sollte, würde er zeitlebens ein entstelltes Monster sein.
    Eine angemessene Straße dafür, dass er sich gegen sein eigen Fleisch und Blut gewandt hat, dachte Michael abfällig.
    »Ja«, sagte er zum Herrn des Zirkels.
    »Also schön. Und du wirst einen Bluteid darauf schwören.« Er gab einem schwarz gewandeten Diener einen Wink. Der junge Hexer trug einen prachtvollen, mit Juwelen besetzten Athame auf einem schwarzen Kissen herbei und präsentierte ihn Michael, der sich mit der Klinge das Handgelenk aufritzte und das Blut auf die verbrannte Haut seines Sohnes tropfen ließ.
    Irgendwann wird er sterben, dachte Michael, und obwohl er damit eigentlich Sir William gemeint hatte, fiel ihm auf, dass dies auch für Jer galt. Doch bis dahin habe ich, was ich will.
    Sir William lachte leise, neigte tief den Kopf und nahm den Eid mit großer Förmlichkeit an. Michael lächelte in sich hinein und gratulierte sich zu seiner eigenen Schlauheit.
    »Schön, schön, Michael, Oberhaupt des Deveraux-Covens. Du hast mir Treue geschworen«, sagte er mit gedämpfter Stimme.
    Dann schob er die Hände nach vorn,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher