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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel
Autoren: Colin Forbes
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hören.«
    »Dann werden wir ihm wohl oder übel nach Beirut folgen müssen«, entgegnete Newman.
    »Der Libanon ist heutzutage kein sehr angenehmer Aufenthaltsort«, warnte Tweed.
    »Also behält Paula doch recht. Er geht uns durch die Lappen. Wetten, daß er nie wieder einen Fuß auf englischen Boden setzt?«
    »Sicher nicht, das wird er schön bleibenlassen«, stimmte Tweed zu. »Er wird Thames Valley zum neuen Silicon Valley aufbauen - und noch mehr Macht an sich reißen.«
    »Das ist ein Schlag ins Gesicht für uns«, stellte Paula resigniert fest. »Und das nach all den Gefahren, die wir in Kalifornien auf uns genommen haben.«
    »Und hier«, erinnerte Newman sie.
    »Also triumphiert das Böse auf der ganzen Linie«, seufzte Paula. »Ich komme mir entsetzlich hilflos vor - stehe einfach nur da und sehe zu, wie er sich aus dem Staub macht.«
    »Es könnte natürlich sein«, bemerkte Tweed, das Fernglas noch immer an die Augen gepreßt, »daß meine Geheimwaffe doch noch ihren Zweck erfüllt …«
     
    In der Kajüte des Motorboots hatte Marler bereits den Motor angelassen. Er vermied es bewußt, einen allzu dramatischen Angriff auf die Venetia zu starten, um nicht sofort die Aufmerksamkeit der ganzen Besatzung auf sich zu lenken.
    Statt dessen steuerte er das Boot in gemächlichem Tempo auf die offene See hinaus. Dann kam ihm der Zufall zu Hilfe. Ein anderes Motorboot, gelenkt von einem jungen Mann, der zwei Mädchen mit an Bord hatte, kam um Rosemullion Point herumgeschossen und raste in unmittelbarer Nähe der Venetia auf den Hafen zu.
    Die beiden Mädchen, die trotz der Kälte nur knappe Badeanzüge trugen, schwenkten Flaschen in den Händen. Als sie an der Jacht vorbeikamen, schleuderten sie diese ausgelassen kreischend gegen deren Rumpf. Eine vollführte mit erhobenem Finger eine eindeutige Geste in Richtung eines zu ihr hinüberstierenden Crewmitglieds.
    Allesamt sternhagelvoll, dachte Marler bei sich.
    Aber er nutzte die willkommene Ablenkung, um sein Boot näher an die Jacht heranzumanövrieren, achtete jedoch auch weiterhin auf ausreichenden Sicherheitsabstand. Bislang war er unbemerkt geblieben - das Interesse der Besatzung richtete sich einzig und allein auf die Mädchen in dem Motorboot, das nun im Zickzackkurs über das Wasser jagte und eine weiße Gischtspur hinter sich herzog.
    Marler stellte den Motor ab, bückte sich und zog sein Armalite-Gewehr aus der Golftasche, in der es versteckt gewesen war. Nachdem er das Gewehr mit einem Explosivgeschoß geladen hatte, stellte er das Infrarotvisier ein, legte die Waffe auf eine schmale Bank und wartete ab.
     
    »Er entkommt uns«, sagte Paula voller Bitterkeit. »Sie sehen ja selbst, das Schiff hat sich in Bewegung gesetzt. Moloch hat es geschafft. Ich wüßte nicht, was ihn jetzt noch aufhalten könnte.«
    »Hören Sie doch mal«, flüsterte Tweed.
    Die nächtliche Stille wurde von dem monotonen Rattern mehrerer Rotoren durchbrochen. Drei Hubschrauber tauchten aus ablandiger Richtung auf und stießen einer nach dem anderen auf das Schiff nieder. Sie flogen so tief, daß sie fast auf einer Höhe mit der hochmodernen, komplexen Radaranlage am Mast oberhalb der Ruderbrücke waren.
    »Die Besatzung entfernt die Planen von diesen mysteriösen Gegenständen an Deck«, berichtete Tweed, ohne das Fernglas sinken zu lassen. »Großer Gott - sie haben Raketenwerfer für Boden-Luft-Geschosse an Bord!«
    Voller Bestürzung verfolgte er, wie zwei der Hubschrauber zurückkehrten, um das Schiff erneut zu umkreisen. Einer hielt hart an der Wasseroberfläche auf die Jacht zu, als plötzlich für alle vernehmlich ein lautes Zischen ertönte. Vom Deck aus war eine Rakete abgeschossen worden und hatte den herannahenden Hubschrauber getroffen. Die Maschine schlingerte, neigte sich zur Seite und tauchte vornüber ins Meer. Paula beobachtete mit wachsendem Entsetzen, wie der zweite Hubschrauber ein vergebliches Ausweichmanöver unternahm. Wieder ertönte das unheimliche Zischen; der Rotor des Hubschraubers zersplitterte in tausend Stücke, und die Maschine trudelte in die Tiefe. Mit einem ohrenbetäubenden Knall schlug sie auf der Wasseroberfläche auf, ehe sie gurgelnd unterging.
    »Moloch muß vollkommen verrückt geworden sein!« Newman konnte nicht glauben, was er da sah.
    Paula blickte zu dem dritten, weiter entfernten Hubschrauber hinüber, dessen Pilot Zeit genug gehabt hatte, abzudrehen und auf das offene Meer hinauszufliegen, ehe er eine Kurve beschrieb und in
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