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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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haben dann auch mir gegenüber den Mund zu weit aufgemacht. Während du auf dem Weg nach Monterey warst, hat sich Tweeds rechte Hand, eine Frau namens Paula Grey, in Spanish Bay aufgehalten, und ich bin mir ziemlich sicher, daß sie dort nicht nur Urlaub gemacht hat. Sie wurde von Tweed hingeschickt, um herumzuschnüffeln und herauszubekommen, wie meine weiteren Pläne aussehen.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?« begehrte Brand auf.
    »Weil ich alles überprüfe, was mir auch nur im geringsten verdächtig erscheint. Während du den Atlantik überquert hast, habe ich einige Leute aus meinem Hauptquartier in der Nähe von Big Sur angewiesen, den Hafen von Monterey zu beobachten; außerdem hat eine erstklassige Detektivin dort Nachforschungen angestellt. Zufällig ist sie dabei auf Gold gestoßen.«
    »Auf Gold? Was für Gold denn?«
    »Sie hat sich an einen Betrunkenen namens Floorstone herangemacht, der kürzlich den Hafenmeister vertreten mußte. Er erzählte ihr, er habe eine sehr attraktive dunkelhaarige Engländerin kennengelernt. Sie hat sich auffällig für die Venetia interessiert - wollte unbedingt wissen, ob ich an Bord war. Die Detektivin hat sich die Frau beschreiben lassen, und die Beschreibung deckt sich mit der von Paula Grey. Außerdem weiß ich noch aus anderer Quelle, daß sich die Grey in Spanish Bay aufgehalten hat. Es besteht kein Zweifel daran, daß Tweed uns auf der Spur ist.«
    »Dann wäre es vielleicht besser, Paula Grey zu liquidieren. Und diesen Tweed gleich dazu.«
    Moloch erstarrte. Er beugte sich mit grimmiger Miene vor, und seine eisblauen Augen glitzerten gefährlich.
    »Hast du den Verstand verloren? Erstens sind diese Leute Profis von Weltklasseformat …«
    »Dieser Typ - wer immer er auch sein mag -, den Sie den Buchhalter nennen, könnte doch den Job übernehmen.«
    Moloch gab keine Antwort, sondern blieb regungslos sitzen und musterte Brand durchdringend. Der große Mann hielt dem Blick der eiskalten Augen stand, spürte aber, wie leise Furcht in ihm aufstieg. Er räusperte sich verhalten.
    »Okay, vielleicht bin ich etwas zu weit gegangen …«
    »Du bist verrückt geworden.« Molochs Stimme war so kalt wie sein Blick. In diesem Moment ähnelte er einer unheimlichen Wachsfigur. Nach einer langen Pause ergriff er erneut das Wort; jetzt sprach er langsam, nachdrücklich und betont deutlich.
    »Du bist verrückt. Tweed gehört zum SIS. Paula Grey gehört zum SIS. Wenn mir je zu Ohren kommt, daß du dich auch nur in ihre Nähe gewagt hast, dann beende ich dein Arbeitsverhältnis. Und zwar für immer«, fügte er hinzu.
    »Verstanden«, erwiderte Brand heiser. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Ich habe nichts dagegen. Aber du hältst dich die nächste Zeit zur Verfügung. Funke Penhale an Bord der Venetia an und sag ihm, daß er vorerst auf dem Schiff das Kommando hat.«
    »Penhale ist ein nutzloser …«
    »Penhale ist ein erfahrener Seemann, einer der besten. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du meine Anweisungen ausführen würdest,«
    »Wie Sie meinen. Ach ja, hier sind einige Bilanzen, die Ihr Lieblingsbuchhalter, Geach, für Sie aufgestellt hat. Ich für meinen Teil traue dem Kerl nicht über den Weg.«
    »Du mußt ihm auch nicht vertrauen. Es reicht, wenn ich es tue«, entgegnete Moloch, der bereits nach dem Stoß von Papieren griff, den Brand auf seinen Schreibtisch gelegt hatte. »Da ist noch etwas - falls meine Stiefmutter, Mrs. Benyon, aus Kalifornien anruft, sag ihr bitte, ich sei nicht da.«
     
    In dem Haus am Park Crescent blickte Tweed auf, als Howard, der Direktor, mit selbstherrlicher Miene in das Büro rauschte. Monica verzog säuerlich das Gesicht. Wie üblich war Howard untadelig gekleidet. Er trug einen modischen Chester-Barrie-Anzug von Harrods, ein neues pinkfarbenes Hemd und eine Chanel-Krawatte. Ohne Monica zu beachten, ließ er sich in einem Ledersessel neben Tweeds Schreibtisch nieder, schlug seine langen Beine übereinander - Howard maß über einen Meter achtzig - und zupfte sorgfältig die Bügelfalte seiner Hose zurecht.
    »Wie geht es denn voran?« erkundigte er sich.
    »Wie geht was voran?« schoß Tweed zurück.
    »Nun, genaugenommen denke ich da an Ihre Ermittlungen hinsichtlich des berühmten VB - so wird Vincent Bernard Moloch wohl von seinen engsten Mitarbeitern genannt.«
    »Das wissen wir bereits. Monica fand es im Zuge ihrer Nachforschungen bezüglich seiner Person heraus.«
    »Wie schön für Monica«, erwiderte Howard, ohne Tweeds

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