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Hexenbrand

Hexenbrand

Titel: Hexenbrand
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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natürlich, aber sie hätte es nie zugegeben.
    »Nein, wie kommst du darauf?«
    »Weil du dein Zimmer verlassen hast.«
    »Das habe ich noch nicht richtig.«
    »Du wolltest es.«
    Jane verdrehte die Augen. »Na gut, ich wollte es. Und was ist so schlimm daran?«
    »Du darfst es nicht.«
    »Okay, das hätte man mir sagen müssen. Dann gehe ich wieder zurück. Kommst du mit?«
    »Ha, warum sollte ich das?«
    »Weil ich jemanden brauche, mit dem ich mich unterhalten kann. Das ist alles.«
    Die andere zögerte. Dann stimmte sie zu und sagte: »Okay, nur fünf Minuten.«
    »Wunderbar, danke.«
    Jane zog sich wieder in das Zimmer zurück. Die andere Person folgte ihr und war jetzt besser zu sehen. Eine Frau mit kurzen Haaren, ziemlich klein, auch recht stämmig. Sie trug eine braune Cargo-Hose und ein kariertes Wollhemd. So sah schon eine Aufpasserin aus. Das Hemd hatte Brusttaschen, und aus einer dieser Taschen ragte das obere Teil eines Handys hervor, was Jane sofort registriert hatte.
    »Danke, dass du zu mir gekommen bist.«
    »Keine Ursache. Du gehörst ja zu uns, hat man gesagt.«
    »Ach ja?«
    »Wir Hexen müssen zusammenhalten.«
    »Kann sein. Wie heißt du eigentlich?«
    »Gilda.«
    »Aha.«
    »Und du bist Jane – oder?«
    »Ja.«
    »Assunga hat mal vor dir gesprochen und gesagt, dass du eine besondere Person bist.«
    Jane winkte ab. »Hör doch auf, da hat sie bestimmt übertrieben.«
    »Nein.«
    »Wieso denn besonders?«
    »Weiß ich auch nicht. Kann ja sein, dass du etwas kannst, was wir nicht können.«
    »Glaube ich nicht.«
    Gilda schaute auf die Uhr. »Egal, wer oder was du bist. Wir werden auf jeden Fall hier in diesem Haus bleiben und darauf warten, dass er kommt. Und er wird kommen, das hat er uns versprochen.«
    »Wen meinst du denn?«
    »Den Henker!«
    »Oh …«
    »Jetzt sag nicht, dass du ihn nicht kennst. Von Assunga weiß ich, dass du schon informiert bist, was ihn angeht.«
    Jane wiegte den Kopf. »Nicht so richtig, muss ich dir ehrlich sagen.«
    »Egal, eine Freundin wirst du von ihm nicht werden, nehme ich mal an.«
    »Ja, das stimmt.« Jane lächelte Gilda harmlos an. »Das ist ja alles gut und schön«, sagte sie, »aber wo befinden wir uns eigentlich? Das weiß ich nicht.«
    Gilda trat einen Schritt zurück. »Nein?«
    »So ist es.«
    »Es ist ein Home. Ein Haus nur für Frauen. Hier können sie sich verstecken, wenn es ihnen schlecht geht. Assunga bietet ihnen eine Heimat. Und kein Verfolger traut sich hier herein. Männer, die es versucht haben, hatten keine Chance. Die verschwanden spurlos. Es ist perfekt.«
    Jane nickte. Sie tat sehr angetan. »Das ist eine tolle Sache. Ich denke, dass es vielen Frauen Mut machen wird.«
    »Das soll es auch.«
    »Und wo steht das Haus?«, fragte Jane Collins wie nebenbei.
    »Auf einem kleinen Hügel.«
    »Aha. Und wo genau?«
    »Primrose Hill.«
    »Oh, das ist nicht weit von Hampstead weg.«
    »Da hast du recht.«
    »Ist es auch einsam?«
    »Wir sind hier eine Sackgasse. Die Straße heißt Avenue Close. Wir grenzen direkt an die Grünfläche oder den Park von Swiss Cottage. Schöne Gegend.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    »Kennst du sie?«
    Jane winkte ab. »Ich war einige Male in der Nähe. Das ist auch alles gewesen.«
    Gilda nickte ihr zu. »Du wirst bestimmt Gelegenheit bekommen, dir alles genauer anzusehen, wenn wir die Dinge hinter uns haben. Das ist wichtig. Da setzt man auch auf dich.«
    »Echt?«
    »Klar.«
    »Wobei denn?« Jane tat sehr aufgeregt. Ihre Augen strahlten, und sie ging auf Gilda zu, die davon überrascht wurde. Bevor sie zurückweichen konnte, hatte Jane schon zugeschlagen. Es tat ihr nicht mal leid. Sie musste so vorgehen, denn freiwillig hätte diese Gilda ihr das Handy bestimmt nicht gegeben.
    Der Schlag saß. Suko hatte Jane darin eingeweiht. Sie wusste genau, wohin sie schlagen musste, um den Gegner ins Reich der Träume zu schicken.
    Auch bei Gilda hatte sie Glück. Sie sah, dass die Person die Augen verdrehte und ein Schnaufen ausstieß. Dann brach sie vor Jane Collins in die Knie.
    Damit sie nicht zu hart fiel, fing Jane sie ab und legte sie auf das Bett. Jetzt musste alles blitzschnell gehen. Das Wichtigste befand sich noch im Besitz der Aufpasserin.
    Jane klaubte ihr das Handy aus der Tasche. Dann lief sie zur Tür und lauschte. Es war nichts Verdächtiges zu hören. Sie stellte sich hinter der Tür an der Wand auf und war froh, dass der Apparat aufgeladen war. Dann wählte sie eine bestimmte Nummer …
    ***
    Die Tote
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