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Hexenbrand

Hexenbrand

Titel: Hexenbrand
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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vielleicht war es das Fegefeuer, das ihn verbrannte.
    Aber er hielt sich noch immer auf den Beinen. Schwankend erreichte er die nächste Stufe, breitete die Arme aus, fand sein Gleichgewicht wieder und stieß einen brüllenden Laut aus.
    Inzwischen hatten auch die anderen Hexen bemerkt, was hier vorging. Wir waren nicht mehr die einzigen Zeugen. Die Frauen oder die Hexen waren aus den Zimmern gekommen und schauten zu. Jede wollte das Ende des Einäugigen erleben.
    Die Hälfte der Treppe hatte er bereits hinter sich.
    »Brennen«, röhrte er uns entgegen, »sie alle sollen brennen!« Er lachte wild auf, nahm die nächste Stufe und versuchte, das Schwert aus seinem Körper zu ziehen, was er nicht schaffte. Stattdessen konnte er die kleinen Flammen sehen, die in der Nähe der Wunde entstanden waren und über seinen Körper huschten.
    Sie fanden Nahrung.
    Der Henker verbrannte. Seine Kleidung wurde schnell zu Asche, jetzt ging es an seine eigene Haut. Das Feuer fraß sich hinein. Es gab nichts, was es stoppen konnte, denn es war gnadenlos und stammte aus einer anderen Welt.
    Noch drei Stufen, dann war er bei uns.
    »Wollt ihr ihm nicht den Rest geben?«, fragte Jane Collins.
    »Nein, den hat er schon. Das Feuer wird ihn vernichten, darauf kannst du dich verlassen.«
    Als hätte ich den Flammen ein Zeichen gegeben, so schossen sie plötzlich in die Höhe. Wir hörten noch ein Zischen, warfen uns zurück und sahen zu, wie dieser Henker zu einem lodernden Bündel wurde.
    Er schrie.
    Er torkelte durch den Flur, schwang mal nach rechts, dann wieder nach links, und er hielt auch weiterhin das Schwert fest, konnte es jedoch nicht aus dem Körper ziehen.
    Zwischen Haustür und Treppe brach er zusammen. Als er auf den Boden fiel, stieg ein Funkenregen in die Höhe, der sich nur langsam wieder senkte.
    Das Feuer sank auch zusammen.
    Die Flammen erloschen. Es gab nichts mehr zu verbrennen. Es war geschafft, der Henker existierte nicht mehr.
    Und wir?
    Wir hätten lachen können, taten es aber nicht, sondern schauten die Treppe hoch, wo Assunga und die Cavallo standen, die zu uns herabschauten.
    »Und jetzt bin ich mal gespannt«, flüsterte Jane Collins uns zu …
    ***
    Das waren wir auch. Da die Cavallo dabei war, stellten wir uns schon auf einen Kampf ein.
    Den aber wollte Assunga nicht.
    »Lassen wir es, wie es ist«, sagte sie. »Ein mörderisches Relikt aus der Vergangenheit ist vernichtet worden. Er war unser Feind, und er war euer Feind. Alles andere ist nicht wichtig.«
    »Und was heißt das genau?«, rief ich der Schattenhexe zu.
    »Geht ihr euren Weg. Wir nehmen den unsrigen. Und dieses Haus können wir beide vergessen.«
    »Und was ist mit Justine Cavallo?«, rief Jane.
    »Was soll mit ihr sein? Ihr müsst ihr dankbar sein, denn sie hat den Henker vernichtet. Oder nicht?«
    »Ja, stimmt.«
    »Dann solltet ihr es dabei belassen. Auch Justine ist einverstanden. Es war eigentlich ihre Feuertaufe, und die hat sie mit Bravour bestanden.«
    »Ich glaube, es reicht«, meinte Suko und drehte sich zur Tür um.
    Genau der Ansicht waren Jane und ich auch.
    Schweigend verließen wir das Haus und kamen uns nicht wie Sieger vor, höchsten wie halbe, aber auch das muss man akzeptieren …
    ***
    ENDE des Zweiteilers
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