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Hexenbrand

Hexenbrand

Titel: Hexenbrand
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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in der Landschaft. Nur ein Bau war schon so gut wie fertig und ragte mit seinen vielen Stockwerken in den Himmel.
    Wir überquerten auf einer schmalen Brücke einen Kanal und hatten es nicht mehr weit. Baustellen waren uns nicht neu, auch so große nicht, und bei ihnen gab es stets einen Vorteil. Wir fanden dort immer einen Parkplatz.
    Das war auch an diesem Tag so. Neben einem mit Staub verkrusteten BMW konnten wir unseren Rover abstellen, der im Gegensatz zum Nachbarwagen sauber war.
    Vor uns lag die Baustelle.
    Oder auch zwei, denn die eine teilte sich in zwei Hälften. Ich wusste nicht, ob sie zusammengehörten, und hatte auch keinen Bock, die Schilder zu lesen, auf denen stand, wer der Bauherr war.
    Suko war schon ausgestiegen. Er ließ seinen Blick über den zweiten Bauabschnitt schweifen und hob die Schultern an.
    »Ich will mich ja nicht vordrängen, John, aber da vorn wird mehr gearbeitet als hier, wo wir stehen.«
    »Richtig.«
    »Dann sollten wir uns diesen Turm mal vornehmen.«
    Ich schaute an der Fassade hoch. »Meinst du wirklich?«
    »Warum nicht?«
    »Hoch gehen?«
    Suko lachte. »Kann sein, muss aber nicht sein. Ich will ja nicht meckern, aber jetzt hätte ich doch gern jemandem, mit dem ich über den Bau hier hätte reden können.«
    »Ja, ich auch.«
    »Hast du denn jemanden gesehen?«
    »Nein, Suko, nur auf der zweiten Baustelle.«
    »Okay, dann sehen wir uns mal im ersten Haus um.«
    Niemand hielt uns auf, und so konnten wir das hohe Haus normal betreten.
    Die Treppe war vorhanden.
    Fahrstühle gab es keine. Aber wir sahen die dafür vorgesehenen Öffnungen am Schacht.
    »Willst du hoch, John?«
    Ich legte meine Stirn in Falten. »Hat das Haus nicht auch noch einen Keller?«
    »Der müsste dann schon fertig sein.«
    »Dann schauen wir uns den doch mal an.«
    Suko grinste. »Du hast nur keine Lust, Treppen zu steigen.«
    Ich tat empört. »Das ist nur eine Annahme vor dir. Sie entbehrt jeglicher Grundlage. Wenn wir im Keller nichts finden, werden wir weitersehen.«
    »John, das ist kein Keller.«
    »Ach? Nicht? Was denn?«
    »Laut Plan befindet sich unten im Haus eine Tiefgarage, recht groß sogar.«
    »Noch besser. Da müssen wir keine Räume einzeln durchsuchen.«
    »Du wirst auch immer inaktiver«, beschwerte sich Suko.
    »Na ja, man wird eben nicht jünger.«
    Er verdrehte nur die Augen und ging vor. Er musste drei Schritte gehen, dann hatte er die nach unten führende Treppe erreicht – und ging diese nicht weiter.
    Ich wäre fast gegen ihn geprallt und wollte wissen, warum er plötzlich stehen blieb.
    »Schau mal.«
    Suko wich einen Schritt zur Seite, damit ich auch etwas sehen konnte. Er wies dabei nach unten, sodass ich einen Blick auf die Stufen werfen konnte. Ich hatte damit gerechnet, dass sie jungfräulich aussahen, doch das war nicht der Fall, denn auf den Stufen und im Staub zeichneten sich Fußabdrücke ab.
    »Aha«, sagte ich nur.
    »Und weiter?«
    »Soll ich dir jetzt sagen, wer diesen Weg hier über die Treppe genommen hat?«
    »Bestimmt nicht. Aber ich denke, dass wir über etwas anderes diskutieren sollten.«
    »Über was denn?«
    »Darüber, dass hier vor Kurzem noch jemand in den Keller oder die Garage gegangen ist. Meiner Meinung nach sehen die Abdrücke sehr frisch aus.«
    Ich gab keine Antwort und bückte mich, weil ich Sukos Angabe überprüfen wollte.
    Ich musste ihm recht geben. Es lag noch nicht lange zurück. Hier war jemand gegangen. Über die Abdrücke hatte sich noch kein Staub gelegt.
    Ich richtete mich wieder auf. Beide schauten wir uns an und sahen ernste Gesichter. Wenig später entdeckten wir noch eine zweite Spur, die sich auf der Treppe abzeichnete. Dieser Abdruck war allerdings kleiner, sodass man annehmen musste, dass hier ein Mann und eine Frau die Stufen hinabgestiegen waren.
    »Muss uns das stören, John?«
    »Nein, aber wir sollten gewarnt sein.«
    Wir machten uns auf den Weg. Es war eine Wendeltreppe, die in die Tiefe führte. Sie war recht eng. Daran hatte sich im Gegensatz zu den alten Bauten nichts geändert. Wir mussten hintereinander gehen.
    Suko erreichte als Erster das Ende der Treppe und blieb vor einer grau gestrichenen Metalltür stehen. Das musste aus Sicherheitsgründen so sein. Zudem schloss die Tür ziemlich dicht, sodass wir nicht hörten, ob sich dahinter etwas tat.
    Wir glaubten nicht, dass die Tür abgeschlossen war. Die Fußspur endete auch dicht vor ihr. Derjenige, der sie hinterlassen hatte, war die Treppe nicht wieder hoch
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