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Hexenbrand

Hexenbrand

Titel: Hexenbrand
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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Zeit, ein persönliches Wort zu wechseln.«
    »Das meine ich nicht. Ich denke eher an neue Bekanntschaften, die tiefer gingen. Hat sie Ihnen davon berichtet?«
    »Nein. Obwohl wir uns gut kannten, war sie doch eine Einzelgängerin, das muss ich Ihnen sagen.«
    »Verstehe.«
    Suko stellte ebenfalls eine Frage. »Ist sie denn mal weggegangen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, am Abend oder am Nachmittag zu irgendwelchen Treffen mit Gleichgesinnten?«
    »He, wie sich das anhört. Meinen Sie Frauen, die Hexen werden wollen oder so ähnlich?«
    »Genau das.«
    Selma Peters nickte. »Ja, das gab es. Sie war hin und wieder nicht zu Hause. Das bezog sich vor allen Dingen auf die Abende. Wenn es Treffen gab, dann immer am Abend.«
    »Und wo fanden die Treffen statt?«
    »Das weiß ich nicht. Keine Ahnung. Sie hat nie was gesagt. Ich habe auch nicht weiter gefragt. Eine Kneipe war es wohl nicht. Mehr ein geheimer Ort. Ein Keller oder so ähnlich.«
    »Das würde passen.«
    »Wie meinen Sie das?« Sie schaute Suko an. »Da machen Sie mich ja richtig neugierig.«
    Suko winkte ab. »Nein, nein, lassen Sie mal die Finger davon, das ist besser so.«
    Selma Peters nickte. »Da haben Sie recht. Mich hat dieser Hexenkram auch nie interessiert.« Sie sah sich um und fing an zu husten. »Manchmal hat es hier so komisch gerochen.«
    »Wonach denn?«, fragte ich.
    Sie winkte ab. »Das sind wohl Räucherstäbchen gewesen. Auch nicht meine Richtung.«
    Das war bei uns ebenfalls so. Wir wollten nicht verschwinden, ohne die Wohnung noch mal durchsucht zu haben. Selma Peters blieb dabei an der Tür stehen und rauchte eine Zigarette. Ihr Gesicht zeigte einen gleichgültigen Ausdruck.
    Es gab vieles über Hexen zu lesen. Es war auch alles okay, aber das brachte uns leider nicht weiter, so sehr wir auch nachdachten. Bis Suko in dem anderen Zimmer einen Prospekt entdeckte und mich zu sich rief.
    »Was hast du denn da?«
    »Hier ist das Angebot einer Firma, die ein neues Apartmenthaus bauen will.«
    »Aha. Und weiter?«
    »Der Prospekt hat hier gelegen.« Suko reichte ihn mir, und ich schaute zunächst Selma Peters an.
    »Kennen Sie den?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Nie gesehen. Warum auch? Das ist doch nichts für uns. Wir sind alles, nur keine Kapitalanleger.« Sie fing an zu lachen. »Großer Quatsch.«
    Ja, da konnte sie recht haben. Aber warum hatte der Prospekt hier gelegen? War er vielleicht vergessen worden?
    Ich las mir den Text noch mal durch. Die Wohnungen sollten erst am Ende des nächsten Sommers fertig und einzugsbereit sein. Da hatten wir noch einige Monate Zeit.
    »Und«, fragte Suko, »ist dir eine Lösung eingefallen?«
    »Nein.«
    »Schade.«
    »Oder doch.« Ich schlug auf den Hochglanzprospekt. »Was hältst du davon, wenn wir uns diese Baustelle mal aus der Nähe anschauen?«
    Suko nickte. »Warum nicht? Das ist immer noch besser, als im Nebel herumzustochern …«
    ***
    Ja, er hatte ein besonderes Faible für sie. Er konnte sie riechen. Erschnuppern, erahnen, wie auch immer. Es war eben so. Er konnte nichts daran ändern und wollte es auch nicht, er war froh darüber, eine solche Begabung zu haben.
    Und jetzt roch der Henker sie wieder.
    Er sah sie nicht, aber er war sich sicher, dass sie sich in der Nähe aufhielt. Diese Tatsache zauberte ein böses Lächeln auf seine Lippen.
    Es war nicht seine Welt. Oder die Welt, die er mochte. Aber er fand sich mit jeder zurecht, und solange eine von ihnen in der Nähe war, ging es ihm gut. Er lächelte weiterhin und setzte seinen Weg durch ein Gelände fort, das sich als eine der größten Baustellen Londons entpuppte. Es wurde hier gearbeitet, aber es gab auch Bereiche, wo die Arbeit ruhte und erst im folgenden Jahr fortgesetzt werden würde.
    Das Bauwerk war bereits in die Höhe gezogen worden. Es sollte ein Wohn- und Geschäftshaus werden. Die Höhe betrug zwölf Stockwerke, die alle schon standen. Auch der Keller war im Rohbau fertig. Er beinhaltete eine Tiefgarage. Man konnte sie über eine geschwungene Fahrrampe erreichen.
    Es war kein Zufall, dass sich der Henker in diesem Gebiet befand. Er wusste genau, was er tat, und er war sich sicher, dass er es auch durchziehen konnte.
    Er stand dort, wo es später den Hauseingang geben würde. Jetzt war hier eine breite Öffnung.
    Wieder bewegte er schnüffelnd die Nase und roch die Hexe. Sie hielt sich hier auf, das wusste er. Sie musste nur noch gefunden werden, und das würde für ihn kein Problem sein.
    Der Geruch war vorhanden,
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