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Hexe Lilli - 02 - Hexe Lilli macht Zauberquatsch

Hexe Lilli - 02 - Hexe Lilli macht Zauberquatsch

Titel: Hexe Lilli - 02 - Hexe Lilli macht Zauberquatsch
Autoren: Birgit Knister
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passiert, als Oma gerade eben aus dem Haus ist, denkt Lilli.
    Sie zögert. Soll sie zur Tür gehen? Damit hat sie nun wirklich nicht gerechnet. Es klingelt erneut. Lilli fasst sich ein Herz und geht tatsächlich zur Wohnungstür. Sie öffnet allerdings nicht, sondern ruft: „Hallo? Wer ist da?“
    „Ich bin's, Herr Glück! Ich komme wegen dem Tausch!“, schallt es aus dem Hausflur.
    Fast hätte Lilli laut losgelacht. Sie ist richtig erleichtert. So etwas kann sich nur Oma ausdenken. Ausgerechnet Herr Glück steht vor der Haustür! Und natürlich will er etwas tauschen -
    was sonst? „Heißen Sie vielleicht Hans mit Vornamen?“, ruft Lilli durch die immer noch geschlossene Tür.
    „Nein, Peter. Wieso?“
    „Och, schade. Nur wegen dem Märchen von Hans im Glück und so.“
    „Wie bitte? Ich verstehe nicht. Aber nun öffnen Sie doch bitte die Tür. Sagen Sie, sind Sie überhaupt Frau Winkelhaus?
    Der Stimme nach würde ich eher vermuten, dass ich mit einem Kind rede. Was...“
    „Moment!“, unterbricht Lilli. Ob sie doch die Tür öffnen soll?
    Nein, Oma hat es ausdrücklich verboten. Vielleicht will sie Lilli ja auch nur testen.
    Genau! Es wird ein Test sein. Es passt gut zu Oma, dass sie sich dafür ausgerechnet eine Märchenfigur ausgesucht hat.
    „Typisch Oma“, murmelt Lilli. „Sie hat irgendeinen Bekannten geschickt, der mich hereinlegen soll.“
    „Frau Winkelhaus!“, ruft der Mann jetzt ungeduldig.
    Na warte, denkt Lilli, der spielt seine Rolle gut, aber so leicht kommt er mir nicht davon. Der soll Oma Winkelhaus allerhand zu erzählen haben!
    „Meine Oma ist nicht da. Aber vielleicht kann ich Ihnen helfen. Einen kleinen Moment noch!“, ruft Lilli und kramt hastig ihre Hexennotizen aus dem Rucksack. Sie überfliegt den Zettel. Ihre Augen leuchten in freudiger Erwartung. Sie scheint einen passenden Zauberspruch gefunden zu haben.
    „Ach nein, ich komme dann morgen wieder“, ruft es jetzt von draußen. „Sag bitte deiner Oma, dass ich hier war und dass ich wegen dem Tausch morgen... „ „Nein, nein! Bitte warten!“, drängt Lilli.

    Während sie den Zauberspruch murmelt, legt sie flink die Sicherungskette vor die Tür. Sicher ist sicher, denkt sie. Endlich hat sie die Kette in den kleinen Schieber gefummelt. So, nun lässt sich die Tür nur einen ordentlichen Spaltbreit öffnen.

    Weit genug, dass man von draußen in die Wohnung schauen kann, bloß hineingehen kann man eben nicht. Lilli mustert den Mann, der sich als Herr Glück ausgibt. Er sieht eigentlich ganz normal aus.
    „Sie möchten also etwas tauschen“, sagt sie und stellt sich mit etwas Abstand vor den Türspalt.
    „Ich denke, das bespreche ich besser mit deiner Oma“, erwidert der Fremde. „Ich komme, wie gesagt, morgen wieder.“
    „Ah... wenn Sie etwas tauschen möchten, hätte ich Ihnen aber etwas ganz Besonderes zu bieten“, bietet Lilli an.
    Der Mann lächelt und winkt ab. „So eilig ist es nun auch wieder nicht. Das Kind ist noch nicht in den Brunnen gefallen.
    Weißt du, morgen ist auch noch ein Tag.“
    „Ich denke, der Schleifstein fällt in den Brunnen“, sagt Lilli.
    „Wie meinst du das?“, fragt der Mann irritiert.
    „Sie haben gerade gesagt, das Kind fällt in den Brunnen“, erklärt Lilli. „Aber im Märchen... “
    Inzwischen hat sich das Gesicht des Mannes aufgehellt.
    „Ach so!“, lacht er. „So war das doch nicht gemeint. Es ist nur so eine Redensart.
    Wenn man sagt, das Kind ist noch nicht in den Brunnen

    gefallen, will man sagen, dass es noch nicht zu spät ist, verstehst du?“
    Nein, Lilli versteht nicht oder sie will nicht verstehen.
    Stattdessen will sie den Mann bitten sich ihr Tauschobjekt doch wenigstens einmal anzusehen... da wird sie auch schon von hinten regelrecht zur Seite geschubst.

    Es ist schwer zu sagen, wer ein verdutzteres Gesicht macht, Lilli oder der Fremde.

    Immerhin müsste Lilli eigentlich gar nicht überrascht sein, schließlich hat sie selbst den Zauber ausgelöst! Trotzdem ist es auch für sie ein überwältigender Anblick: In Omas kleiner,
    enger Wohnung steht ein prächtiges, rassiges Pferd.
    Nachdem es Lilli zur Seite gedrängt hat, schnaubt es und macht Anstalten, den Kopf mit der Pferdemähne durch den Türspalt hinauszustrecken.
    Der Mann draußen reißt mit einem Ruck Omas Wohnungstür zu und springt in den Flur zurück. Fast wäre er vor Schreck die Treppe heruntergepurzelt. Es dauert eine ganze Weile, bis er sich von seinem ersten Schock erholt hat. Um so
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