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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01
Autoren: Rachel Hawkins
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sein Gedächtnis doch schließlich wieder zurückbekommen«, erwiderte ich. »Na ja, größtenteils jedenfalls.«
    Mom seufzte nur und zog den zerbeulten Koffer heraus, den wir bei der Heilsarmee gekauft hatten. »Dein Vater und ich haben dich beide gewarnt, dass es Folgen haben würde, wenn du deine Kräfte einsetzt. Mir gefällt das hier genauso wenig wie dir, aber zumindest wirst du mit … mit Jugendlichen, die … so ähnlich sind wie du, zusammen sein.«
    »Du meinst, mit total verkorksten Typen.« Ich schulterte meine Tasche.
    Mom schob nun ebenfalls ihre Sonnenbrille hoch und sah mich an. Sie wirkte müde, und um ihren Mund herum gab es tiefe Linien, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Meine Mutter war fast vierzig, wirkte im Allgemeinen aber immer noch wie dreißig.
    »Du bist gar nicht total verkorkst, Sophie.« Gemeinsam stemmten wir den Koffer hoch. »Du hast nur … ein paar Fehler gemacht.«
    Wie wahr. Eine Hexe zu sein war definitiv nicht so toll, wie ich es anfangs gehofft hatte. Zum einen durfte ich nicht auf einem Besenstiel herumfliegen. (Ich hatte meine Mom danach gefragt, nachdem sich meine Zauberkräfte zum ersten Mal gezeigt hatten, aber sie hatte nein gesagt, ich müsse weiter wie alle anderen mit dem Bus fahren.) Ich habe keine Zauberbücher und keine sprechende Katze (gegen Katzenhaare bin ich allergisch), und ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wie ich an so etwas wie Wassermolchaugen herankommen sollte.
    Aber ich kann zaubern. Und zwar seit meinem zwölften Geburtstag, was der schweißfeuchten Broschüre zufolge das Alter ist, in dem alle Prodigien ihre Kräfte entdecken. Ich schätze, das hat etwas mit der Pubertät zu tun.
    »Außerdem ist es eine gute Schule«, sagte Mom, während wir auf das Gebäude zugingen. Aber es sah nicht aus wie eine Schule. Es sah wie eine Kreuzung aus einer alten Horrorfilmkulisse und dem Spukhaus von Disney World aus. Erstens war es offensichtlich fast zweihundert Jahre alt. Es hatte drei Stockwerke, und der dritte Stock saß obendrauf wie die oberste Schicht eines Hochzeitskuchens. Das Gebäude mochte mal weiß gewesen sein, doch jetzt war es von einem verschossenen Grau, beinahe der gleichen Farbe wie die Muschel- und Schotterauffahrt, so dass es weniger wie ein Haus aussah und eher wie eine Art natürlicher Auswuchs der Insel.
    »Ha«, sagte Mom. Wir ließen den Koffer fallen, und sie ging um das Gebäude herum. »Nun sieh dir das an.«
    Ich folgte ihr und wusste sofort, was sie meinte. In der Broschüre stand, Hecate hätte im Laufe der Jahre »das ursprüngliche Gebäude um ausgedehnte Anbauten erweitert«. Wie sich herausstellte, bedeutete das, dass man den hinteren Teil des Hauses abgehackt und ein zweites darangeklatscht hatte. Der gräuliche Holzbau endete nach ungefähr zwanzig Metern und machte einer pinkfarbenen Stuckfassade Platz, die sich bis in den Wald hinein erstreckte.
    Da hier offensichtlich Zauberkraft am Werk gewesen war – es gab keine Nahtstellen, wo die beiden Häuser aufeinandertrafen, keine Mörtelfugen –, hätte man durchaus erwarten können, dass das Ganze etwas eleganter ausgefallen wäre. Doch es sah eher so aus, als hätte ein Verrückter die beiden Häuser zusammengeklebt.
    Ein Verrückter mit ausgesprochen schlechtem Geschmack.
    Im vorderen Garten beschatteten riesige Eichen, die schwer mit spanischem Moos behangen waren, das Gebäude. Überhaupt schien es überall Pflanzen zu geben. Zwei Farne in staubigen Töpfen standen links und rechts des Eingangs und wirkten wie große, grüne Spinnen, und eine Art Kletterpflanze mit purpurnen Blüten hatte eine ganze Mauer überwuchert. Es war, als würde das Haus allmählich von dem Wald dahinter vereinnahmt.
    Ich zupfte am Saum meines brandneuen, blau karierten Schuluniform-Rocks (ein Kilt? – eine bizarre Hybridform von Rock und Kilt? – also ein Rilt?) und fragte mich, warum eine Schule in den tiefsten Südstaaten Uniformen aus Wollstoff hatte. Trotzdem musste ich ein Schaudern unterdrücken, als ich das Gebäude betrachtete. Ich fragte mich, wie jemand dieses Haus ansehen und nicht vermuten konnte, dass seine Schüler eine Horde von Freaks waren.
    »Es ist hübsch«, sagte meine Mutter mit ihrer schönsten »Sieh’s-doch-mal-positiv«-Stimme.
    Ich fühlte mich allerdings nicht besonders positiv.
    »Ja, richtig schön. Für ein Gefängnis.«
    Meine Mom schüttelte den Kopf. »Hör auf, den trotzigen Teenager zu spielen, Sophie. Es ist wohl kaum ein Gefängnis.«
    Aber den
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