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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01
Autoren: Rachel Hawkins
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Eindruck machte es auf mich.
    »Das ist wirklich der geeignetste Ort für dich«, sagte sie, während wir den Koffer wieder anhoben.
    »Mag sein«, murmelte ich.
    Es ist zu deinem eigenen Besten, schien fortan das Mantra zu lauten, das mich und Hecate betraf. Zwei Tage nach dem Schulball hatten wir eine E-Mail von meinem Dad bekommen, die im Wesentlichen besagte, dass ich all meine Chancen vermasselt hatte und der Rat mich bis zu meinem achtzehnten Geburtstag zu einem Aufenthalt in Hecate Hall verurteilte.
    Der Rat, das war also diese Gruppe von alten Leuten, die sich alle Regeln für die Prodigien ausdachten. Ja ja, schon gut, ein Rat, der sich der Rat nennt. So was von originell!
    Jedenfalls arbeitete mein Dad für ihn, und daher überließ man es ihm, die schlechte Nachricht zu überbringen. »Hoffentlich«, hatte er in seiner E-Mail geschrieben, »wird dir das eine Lehre sein, und du wirst deine Zauberkräfte mit erheblich mehr Zurückhaltung einsetzen.«
    E-Mails und gelegentliche Telefongespräche waren so ziemlich der einzige Kontakt, den ich zu meinem Vater hatte. Er und Mom hatten sich schon vor meiner Geburt getrennt. Offenbar hatte er meiner Mom erst erzählt, dass er ein Zauberer war (das ist der bevorzugte Ausdruck für männliche Hexen), nachdem sie schon fast ein Jahr lang zusammen gewesen waren. Mom hatte die Neuigkeit nicht besonders gut aufgenommen. Sie schrieb ihn als Spinner ab und lief zu ihrer Familie zurück. Aber dann stellte sie fest, dass sie mit mir schwanger war, und besorgte sich für alle Fälle neben all den Babyratgebern auch noch eine Ausgabe von Die Enzyklopädie der Hexerei. Bei meiner Geburt war sie praktisch eine Expertin für alles, was nachts herumpoltert. Erst als ich an meinem zwölften Geburtstag meine Zauberkräfte entwickelte, nahm sie widerstrebend Verbindung zu meinem Vater auf. Aber auch dann ist sie ihm gegenüber noch immer ziemlich frostig aufgetreten.
    Seit mein Dad mir vor einem Monat eröffnet hatte, dass ich nach Hecate gehen würde, hatte ich versucht, mich damit abzufinden. Im Ernst. Ich sagte mir, dass ich dort endlich mit Leuten zusammen sein würde, die so waren wie ich, Leuten, vor denen ich mein wahres Ich nicht zu verbergen brauchte. Und ich würde vielleicht ein paar ziemlich krasse Zaubersprüche lernen. Das waren doch alles große Pluspunkte.
    Aber sobald Mom und ich an Bord der Fähre gegangen waren, die uns zu dieser abgelegenen Insel bringen sollte, war mir plötzlich entsetzlich übel geworden. Und glaubt mir, seekrank war ich nicht.
    Laut Broschüre war Graymalkin Island wegen seiner isolierten Lage als Standort für Hecate ausgewählt worden, um die Schule besser geheim halten zu können. Die Einheimischen hielten es einfach für ein superexklusives Internat.
    Als sich die Fähre der dicht bewaldeten Landzunge näherte, die während der nächsten zwei Jahre mein Zuhause sein sollte, hatten sich bereits massive Bedenken bei mir angemeldet.
    Die gesamte Schülerschaft schien sich draußen auf dem Rasen zu tummeln, aber nur eine Handvoll von ihnen wirkte ebenfalls neu. Sie alle luden Koffer aus und schleppten Taschen. Einige hatten zerbeultes Gepäck wie ich, aber ich sah auch ein paar Louis-Vuitton-Taschen. Ein Mädchen, dunkelhaarig und mit einer leichten Hakennase, war ungefähr in meinem Alter, während alle anderen Neuen jünger zu sein schienen.
    Ich konnte nicht erkennen, was die meisten von ihnen waren, ob sie Hexen und Zauberer waren oder Gestaltwandler. Da wir alle wie normale Menschen aussahen, ließ sich das unmöglich sagen.
    Die Elfen dagegen waren leicht auszumachen. Alle waren überdurchschnittlich groß und sahen sehr würdevoll aus, und jeder und jede von ihnen hatte glatte, glänzende Haare in allen möglichen Farben, von hellem Goldblond bis zu strahlendem Violett.
    Und sie hatten Flügel.
    Mom zufolge benutzten Elfen im Allgemeinen einen Täuschungs-Zauber, um unter Menschen nicht aufzufallen. Das war ein ziemlich komplexer Zauber, weil sie dazu das Bewusstsein eines jeden verändern mussten, dem sie begegneten. Aber dadurch sahen die Menschen die Elfen als normale Menschen und nicht als leuchtende, farbenprächtige, geflügelte … Kreaturen. Ich fragte mich, ob die Elfen, die nach Hecate Hall verbannt worden waren, nicht auch ein bisschen erleichtert waren. Es musste hart sein, ständig einen so schweren Zauber zu wirken.
    Ich blieb stehen, um die Tasche auf meiner Schulter zurechtzurücken.
    »Zumindest bist du hier in
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