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Herzschlagzeilen

Herzschlagzeilen

Titel: Herzschlagzeilen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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bleibt kurz auf der unteren Stufe stehen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Ich blinzele in den Raum und versuche, irgendetwas zu erkennen. Es herrscht ein unglaublicher Trubel. Plötzlich geht das Licht aus. Ein paar Mädchen kreischen auf. Mein Herz klopft bis zum Hals.
    Es geht los.
    »He, was soll das?« Marc klingt ungehalten und versucht, sich an uns vorbeizuquetschen. In dem Moment höre ich ganz dicht neben meinem Ohr eine Stimme.
    »Passt auf, lasst ihn nicht entwischen.«
    Mir läuft ein eiskalter Schauer über den Rücken. Diese Stimme kenne ich, die habe ich damals auf dem Männerklo gehört. Eindeutig!
    Ich klammere mich an Luke.
    »Ich muss die Polizei rufen, schnell!« Blöderweise ist es so dunkel, dass ich nicht sehen kann, ob Luke mich überhaupt verstanden hat.
    Hinter mir zerren irgendwelche Arme an Marc.
    »He! Verflucht noch mal! Lasst mich los.«
    Ogottogottogott.
    Während ich versuche, die richtige Kurzwahltaste auf meinem Handy zu finden, rempelt mich jemand an, und mein Telefon fällt zu Boden. Oh nein! Auch das noch. Sofort lasse ich mich auf die Knie sinken und taste zwischen den Füßen auf der Erde herum. Wenn ich nicht gleich mein Handy finde und die Polizei verständige, ist es zu spät. Ich spüre, wie Panik sich in mir breitmacht.
    »Luke, jetzt hilf mir doch mal!«, schreie ich.
    Da geht plötzlich das Licht wieder an. Im ersten Moment kann ich nichts sehen, so sehr blendet mich die Helligkeit. Dann entdecke ich mein Handy. Ich schnappe es mir und springe auf, dann schaue ich mich hektisch nach Marc um. Oh nein! Er ist weg! Ich hänge mich an Lukes Arm.
    »Hast du gesehen, wo sie ihn hingebracht haben? Weißt du, wie die Kerle aussehen? Hast du Fotos gemacht?«
    Luke sieht mich einen Moment lang erstaunt an, und dann merke ich, dass mich auch fast alle anderen anstarren. Als Luke seinen Kopf wendet und in die Mitte des Raumes schaut, fällt mir auf, dass sämtliche Partygäste sich zu einem großen Kreis formiert haben. In der Mitte des Kreises stehen zwei Jungen, die mir vage bekannt vorkommen. Dann fällt mir wieder ein, dass der eine von beiden mir vorhin meine Cola ausgehändigt hat.
    Und zwischen den beiden – steht Marc.
    Mit verbundenen Augen, aber offensichtlich kerngesund. Irgendjemand stimmt
Happy Birthday
an und alle fallen ein.
    Okay. Ich hab’s kapiert. Und fühle mich wie der allergrößte Idiot auf dieser Erde. Auswandern, ja, aber am besten gleich auf einen anderen Planeten.
    Was ich für Entführungspläne gehalten habe, war eine simple Geburtstagsüberraschung.
    »Lass uns gehen«, sage ich zu Luke. »Hier haben wir nichts mehr verloren.«
    »Das sag ich doch die ganze Zeit.« Luke grinst mich an und nimmt meine Hand. Dann zieht er mich durch die Leute zur Tür und nach draußen.
    Auch draußen lässt er meine Hand nicht los, was sich verdammt gut anfühlt.
    »Sag mal«, ich bleibe stehen und drehe mich zu ihm um, »woher hast du eigentlich gewusst, dass ich hier bin?«
    »Nina hat’s mir verraten. Ich wollte zu dir, und als ich dich nicht erreicht habe, hab ich Nina angerufen …« Als Luke meine gerunzelte Stirn sieht, fügt er hastig hinzu: »Es hat eine Weile gedauert, bis sie mit der Sprache rausgerückt ist.« Ich beschließe trotzdem, mit meiner Freundin mal ein ernstes Wort zum Thema Geheimhaltung zu wechseln.
    Langsam schlendern wir weiter.
    Vor dem Bootshaus steht – mitten auf der Straße geparkt – ein Auto. Ich verstehe nicht viel von Automarken und Namen und so, aber auf jeden Fall ist das, was da steht, irgend so ein Schlitten, wie sie in amerikanischen Spielfilmen immer gefahren werden. Das Auto glänzt und blinkt wie frisch lackiert, die verchromten Stoßstangen spiegeln die Reste des Lagerfeuers.
    Und die Kohle? … geht klar. Papi lässt sich doch nicht lumpen.
    Ich möchte am liebsten im Erdboden versinken.
    »Wow«, sagt Luke, »so eine Überraschung wünsche ich mir auch, wenn ich 18 werde.«
    Wir schlendern Hand in Hand zu meinem Fahrrad.
    »Also ich möchte bitte nur eine ganz kleine Feier«, antworte ich. »Am besten nur du und ich. Keine anderen Leute, damit es nicht zu Missverständnissen kommt.«
    »Einverstanden.« Luke grinst. »Und vor allem keine Presse.« Dann legt er seine Arme um mich und seine Lippen berühren meinen Mund. Ganz warm und sanft fühlen sie sich an. Mein Mund öffnet sich wie von selbst und meine Zunge sehnt sich danach, seine zu spüren und zu schmecken. Wir küssen uns so lange, bis ich fast keine
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