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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven
Autoren: Michelle Holman
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Mitleid triefen und auf Samtpfoten um sie herumschleichen. Er würde sie in den Hintern treten und sie in ihrem Kampf unterstützen.
    »Was hat dich dazu gebracht, deine Meinung zu ändern und mich anzurufen?«
    Danny dachte darüber nach. »Ich bin erwachsen geworden«, sagte sie dann einfach.
    Eine junge Frau in blauen Hosen und einem weißen Kittel trat in das Behandlungszimmer. Ihr fiel die Kinnlade herunter, als sie ihre Patientin auf dem Behandlungstisch sitzen sah, während ein großer zerzauster Mann ihre nackten Brüste hielt.
    »Es ist okay«, erklärte Danny. »Er ist mein Verlobter.«
    Ross wollte nicht gehen. Er blieb und hielt während der Biopsie Dannys Hand. Danny zuckte nicht einmal, aber Ross hatte das Gefühl, er würde jeden Moment in Ohnmacht fallen.
    Die Ärztin sprach hinterher in ihrem Büro mit ihnen. Sie erklärte ihnen, dass es wegen der Weihnachtstage eine Weile dauern würde, bis die Ergebnisse kamen.
    »Wie auch immer die Ergebnisse aussehen werden, Danny, wir haben es früh erwischt. In der Zwischenzeit versuchen Sie, sich etwas auszuruhen. Gehen Sie nicht arbeiten!« Sie schaute Ross an. »Können Sie dafür sorgen?«
    »Ja, und wenn ich sie dafür ans Bett fesseln muss.«
    Auf ihrem Weg aus der Klinik hielt die Empfangsdame sie auf. Einige der Patientinnen im Wartezimmer hatten ihr verraten, wer genau Ross war und wer Danny sein musste.
    »Sagen Sie mir, sind Sie, für wen ich Sie halte?«, fragte sie.
    »Nicht jetzt!«, entgegnete Ross kurz angebunden. Aber sie schaute Danny an, nicht ihn.
    »Sie sind Danny! Die Schwägerin von diesem Autorentyp.«
    Danny nickte.
    Der Autorentyp schaute böse drein.
    »Das ist er«, erklärte sie. »Der Autorentyp: RF O’Rourke.«
    Die Empfangsdame hatte Ross immer noch nicht verziehen, dass er auf ihren Computer geschaut hatte. »Nie von ihm gehört.« Sie lächelte Danny an. »Ruhen Sie sich schön aus, ja, Liebes? Wir melden uns sofort, wenn wir die Ergebnisse haben.«
    *
    Sie verbrachten die Woche, in der sie auf die Ergebnisse warteten, damit, langsam die Küste entlang in Richtung Bay of Islands zu fahren. Ross war überrascht, wie stark und fröhlich Danny war, und wünschte sich, er besäße ihre Stärke und ihren Optimismus. Es beschämte ihn, als Danny ihm erklärte, dass ihre positive Stimmung hauptsächlich ihm zu verdanken war.
    »Du hast mir gezeigt, dass das hier nicht das Schlimmste ist, was passieren kann. Wenn das Ergebnis positiv und es Krebs ist, werde ich mich behandeln lassen; wenn es negativ ist, kann ich von Glück reden.«
    Die Bay of Islands war ein magischer Ort mit jadefarbenem Wasser, hübschen Inseln und goldenen Stränden, die von Pohutukawa-Bäumen in voller Blüte eingerahmt wurden. Danny hatte Ross gewarnt, dass es schwierig werden könnte, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, weil ganz Neuseeland Strandurlaub machte und das Land für einen Monat quasi dichtmachte.
    Sie hatten Glück und fanden ein kleines Ferienhaus mit außenliegender Toilette und Bad. Opossums liefen nachts über das Dach, und Kuckuckskäuze riefen aus den Bäumen. Es war idyllisch und bot genau die Art von Ruhe, die der Arzt ihr verschrieben hatte. Sie riefen Matt und Mia an Weihnachten über die Freisprechanlage in Ross’ Auto an, um ihnen ein frohes Fest zu wünschen.
    »Ich habe dein Geschenk von Tante Danny aufgemacht, Onkel Ross«, erklärte Mia ihm.
    Danny protestierte. »Mia, du sollst nicht die Geschenke von anderen Leuten aufmachen!«
    »Was hat Tante Danny mir geschenkt, Mia?«, wollte Ross wissen.
    »Jede Menge Socken – aber sie passen gar nicht zusammen.«
    »Onkel Ross hat gesagt, dass du ihn gefragt hast, ob er dich heiraten will«, platzte Matt heraus.
    »Nein, habe ich nicht«, protestierte Danny.
    »Doch, hast du wohl!« Ross bestand darauf. »Wie kannst du etwas so Wichtiges vergessen?«
    »Weil ich dich nie gefragt habe, deswegen!«
    »Doch, hast du schon: Du hast mir gesagt, ich solle einlaufen – in den Hafen der Ehe.«
    »Das heißt nicht …«
    Ross küsste sie, um sie zum Schweigen zu bringen. Dann schaute er tief in Dannys überraschte goldene Augen und murmelte an ihrem Mund: »Ich werde darüber nachdenken.«
    Drei Tage später bekam Danny die Ergebnisse: Sie hatte keinen Krebs.

[home]
    Kapitel 23
    I m Februar saß Danny im Kodak Theatre in Los Angeles im Publikum und beobachtete, wie Ross für
John Doe
den Academy Award für das beste adaptierte Drehbuch entgegennahm. Er sah in seinem Armani-Smoking aus
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