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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven
Autoren: Michelle Holman
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alles so schwierig machen?«
    Nachdem Danny so zum Rückzug gezwungen war, warf Patrick ihr einen triumphierenden Blick zu. Er mochte ja nicht die größte Leuchte sein, aber er wusste genau, wie viel Macht er über Nella besaß und dass Danny eifersüchtig auf ihn war.
    Patrick behandelte Matt und Mia auf dieselbe Art wie ihre Mutter: An den ersten paar Tagen hing er ständig an ihnen, bis der Reiz des Neuen nachließ. Patrick konkurrierte nicht gern um Nellas Aufmerksamkeit. Danny hatte schnell realisiert, dass es Zeitverschwendung war, Nella dazu bringen zu wollen, darauf zu achten, dass die Kinder nicht an den Rand gedrängt wurden. Wenn es um Patrick ging, benahm sie sich wie ein oberflächlicher, vernarrter Teenager. Dannys Kommentare sorgten nur für weitere Wortgefechte und vertieften den Graben zwischen den Geschwistern. Nella mochte ja am Ende der Schlange gestanden haben, als die grauen Zellen ausgeteilt wurden (Danny fragte sich, ob sie in dieser Schlange wohl Patrick getroffen hatte), aber in puncto Dickköpfigkeit war sie als Erste bedient worden.
    »Du verstehst das einfach nicht!«, hatte Nella erklärt. »Ich will keine langweilige, vorhersehbare Beziehung mit einem Stubenhocker. Ich will das, was Mum und Dad hatten. Ich will Spaß und Spontaneität. Ich will Leidenschaft!«
    »Daran werde ich dich das nächste Mal erinnern, wenn du weinst, weil Patrick seine Hälfte der Hypothekenrate nicht geschickt hat«, hatte Danny wütend geantwortet. »Und welcher Teil genau in der Beziehung unserer Eltern beinhaltete Spaß? Ich erinnere mich nur an jede Menge Streit und Geheule, bevor Dad uns verlassen hat.«
    »Immer verdrehst du mir die Worte im Mund! Warum kannst du dich nicht für mich freuen?«
    Weil ich ihn nicht mag und ihm nicht traue
, dachte Danny. »Was ist mit seiner Familie? Er redet nie über sie.«
    Nella zögerte. »Sie haben sich entfremdet.«
    Danny zog eine Augenbraue hoch. »Nein, wirklich?«
    »Entfremdet« war genau die Art von Tatsachenverdrehung, die Patrick sich ausdenken würde. Danny tauschte »entfremdet« gegen »stinksauer« aus. Wenn sie mit dem Wissen leben müsste, dass sie genetisches Material mit Patrick Fabello gemeinsam hatte, wäre sie ihm auch entfremdet.
    »Du bist unmöglich!«, beschuldigte Nella sie. »Du gibst Patrick das Gefühl, als wäre er in seinem eigenen Zuhause nicht willkommen.«
    Sie schien völlig vergessen zu haben, dass sie und die Kinder nur ein Dach über dem Kopf hatten, weil Danny darauf bestanden hatte, dass Patrick seine Hälfte der Anzahlung rüberwachsen ließ. »Ich werde die andere Hälfte auftreiben und zu den Raten beitragen, unter der Bedingung, dass mein Name neben deinem und Nellas im Grundbuch steht«, erklärte sie Patrick. Es war der einzige Weg, um sicherzustellen, dass er ihnen das Haus nicht unter dem Hintern wegverkaufte, wenn er einmal Geld brauchte.
    Patrick schmollte und bekam noch ein paar Wutanfälle, aber Danny gab nicht nach. Nella tat, was sie am besten konnte – sie wartete ab und schmeichelte in regelmäßigen Abständen Patricks verletztem Ego. Danny beobachtete, wie Nella ihn genau dorthin bekam, wo sie ihn haben wollte, während sie gleichzeitig weiter ihre Rolle als die gute Freundin spielte. Sobald Danny den Boden bereitet hatte, war Nella entschlossen, ein Haus zu bekommen, und Danny würde es ihr besorgen. Patrick mochte in Nellas persönlichem Sonnensystem die Sonne darstellen, aber Danny bildete die Schwerkraft, die alles am rechten Platz hielt. Patrick spuckte das Geld schließlich aus, aber erst,
nachdem
er klargemacht hatte, dass es Geld war, das er für eine Mount-Everest-Besteigung beiseitegelegt hatte.
    Danny hätte sich vor Lachen fast in die Hosen gemacht. »Selbst
du
kannst nicht ernsthaft glauben, dass Patrick den Mount Everest besteigen will! Auf dem Weg zum Gipfel gibt es keine Kneipen, und er hätte auch keinen Strom für seinen Föhn!«
    Das nahm die gute Nella ihr übel. »Nur weil du keine Träume hast, heißt das nicht, dass du dich über Patricks lustig machen kannst!«
    Danny war schwer in Versuchung, ihr zu erwidern, dass auf sie und die Kinder aufzupassen ihr kaum Zeit für Tagträumereien ließ und dass es schön wäre, wenn Nella ein einziges Mal den Herausforderungen des Lebens gerecht würde. Aber sie hielt den Mund, aus Respekt vor der metaphysischen Verbindung mit ihrer Zwillingsschwester. Und außerdem traute Danny ihrer Schwester einfach nicht zu, die richtigen Entscheidungen für
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