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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven
Autoren: Michelle Holman
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nachgedacht, und ich kenne den Grund, warum du unglücklich bist.« Er zog ein zweites Weinglas aus einem Wandregal und füllte es zur Hälfte. »Du liebst Danny, und du hast dich mit ihr gestritten.«
    Ross nahm das Glas entgegen und nickte. »Versprich mir, dass du es Ma nicht erzählst!«
    Vito lehnte den Kopf zurück und versuchte, im Nachgeschmack des Weins sein Aroma zu identifizieren. Schwarze Johannisbeere, Pflaume und Gewürze. »Okay.«
    Ross erkaufte sich ein wenig Zeit, indem er am Wein roch, an ihm nippte und die Flüssigkeit über seine Zunge rollen ließ. »Wir hatten einen Streit, einen üblen. Ich habe einige schlimme Dinge gesagt, und dann hat sie mich quasi aus dem Haus geworfen. Sie behauptete, sie könnte nicht mit uns kommen, weil sie arbeiten muss.«
    »Glaubst du ihr?«
    »Nein.«
    Vito nahm seine Brille ab und steckte sie in die Tasche des pflaumenfarbenen Pullovers, den Breda ihm zum vorigen Weihnachten gestrickt hatte. »Du weißt nicht, was zwischen dir und Danny nicht stimmt?«
    »Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung. Ich habe noch nie eine Frau getroffen, die so schwierig und unvernünftig und …« Er ließ den Satz unvollendet und schüttelte den Kopf.
    »Klingt wie deine Mutter.«
    Wenn das kein guter Grund war, sich von Danny fernzuhalten, was dann? Ross stemmte seine Ellbogen auf die Knie und rieb sich den Nacken. »Ich fühle einfach, dass etwas nicht stimmt, dass ich sie nicht hätte allein lassen sollen oder dass ich etwas übersehen habe.«
    »Dann musst du nach Neuseeland zurück.«
    Ross hörte auf zu reiben. »Glaubst du?«
    Vito nickte. »Wenn du eine Stimme in dir drin hast, die sagt, dass etwas nicht stimmt, darfst du sie nicht ignorieren. Hätte ich das an dem Tag getan, an dem deine Mutter die Zwillinge bekommen hat, wären sie alle gestorben.«
    Ross kannte die Geschichte, wie Vito plötzlich eine Ahnung beschlichen hatte, dass zu Hause etwas nicht stimmte. Auf die Gefahr hin, gefeuert zu werden, war er von seinem Arbeitsplatz nach Hause gefahren, um dort Breda in verfrühten Wehen und heftig blutend vorzufinden.
    »Kannst du dir vorstellen, was passiert wäre, wenn ich diese Ahnung ignoriert hätte?«
    Auf der hölzernen Treppe hörten sie schnelle Schritte, dann erschien Matt mit Ross’ Handy in der Hand. »Es hat geklingelt, aber ich habe es nicht rechtzeitig gefunden. Laut Display war es Tante Danny. Sie hat eine Nachricht hinterlassen.« Er hielt Ross das Telefon entgegen.
    Ross und Vito tauschten einen Blick.
    Ross wählte die Nummer seiner Mailbox und hörte Danny sagen: »Ross, ich … ich bin’s, Danny.« Sie klang nervös und aufgelöst. »Ich … ich habe mich gefragt, ob du …« Ihre Stimme brach:
»Ross, bitte komm nach Hause … Ich brauche dich!«
    *
    Ross rekrutierte die Hilfe von Deirdre und seinem Schwager Tom, um den frühesten Flug nach Auckland zu finden, während Carmel und seine Mutter seinen Koffer packten. Er nahm Matt und Mia zur Seite und erklärte, dass er mit Tante Danny über etwas wirklich Wichtiges reden musste und dass er das nicht am Telefon tun konnte. Matt wirkte besorgt.
    »Wirst du sie fragen, ob sie dich heiratet?«, fragte Mia.
    Ross war für einen Moment sprachlos. Glücklicherweise kam ihm seine blühende Fantasie zu Hilfe. »Tante Danny ist mir zuvorgekommen. Sie hat mich schon am ersten Tag gefragt, als wir uns kennengelernt haben.« Oder zumindest entschied er sich jetzt, ihr ›Lauf ein‹ so auszulegen.
    Mia riss die Augen auf. »Hat sie das?«
    »Ja.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe ihr erklärt, dass ich darüber nachdenken werde.«
    Ross konnte sehen, dass Matt ihm das nicht abnahm.
    »Das ist gut«, sagte Mia. »Wenn ihr weiter Sex miteinander macht, solltet ihr heiraten, sagt Deryl.«
    »Mia!«, tadelte Breda. Sie, Lucia und die Cousinen belauschten das Gespräch völlig ohne Scham von der Küche aus.
    »Tut mir leid, Granny Breda.«
    »Ist schon in Ordnung, Liebes.« Breda schob sie von Ross weg und fügte hinzu: »Es ist ja nicht
dein
Fehler.« Dann pikte sie Tante Lucia. »Siehst du? Ich habe dir gesagt, dass er nicht schwul ist.«
    »Was ist mit seiner Phobie?«, wollte Lucia wissen.
    »Er hat sie überwunden«, antwortete Breda und schubste Mia weiter.
    Aoife und Annie kamen mit ihren Ehemännern, Pete und Joe, und ihren Kindern an und wollten wissen, worum die ganze Aufregung ging. Vito erzählte ihnen von Ross’ Gefühl, dass etwas mit Danny nicht in Ordnung wäre, und ihrem Anruf.
    »Oh!«,
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