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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven
Autoren: Michelle Holman
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schlafen?«
    Das nahm ihr den Wind aus den Segeln. »Er weiß es?«
    »Er ist nicht blind. Im nächsten Monat wird er zwölf.«
    »Das ist mir klar.« Danny brauchte Ross nicht, damit er sie an Matts Geburtstag erinnerte; sie war an jedem einzelnen anwesend gewesen.
    Ross war verletzt und wütend und attackierte sie mit der tödlichsten Waffe, die er besaß – seiner Zunge: »Du bist unfähig, eine positive, erwachsene Beziehung zu haben, weil du immer noch ein Kind bist. Du bist emotional zurückgeblieben, Danny!«
    Sie zuckte zusammen.
    *
    Dank einer kurzfristigen Stornierung gelang es Ross, kurz vor Weihnachten drei Flüge in die USA zu buchen. Matt und Mia waren bei dem Gedanken, dass sie ihre amerikanische Familie treffen sollten, ganz aufgeregt, aber sie waren auch nervös, weil Danny sie nicht begleitete.
    »Ich werde hier sein und auf euch warten, bis ihr wiederkommt«, versicherte sie ihnen. »Onkel Ross wird bei euch sein. Denkt nur daran, wie toll es wird, eure ganzen Cousins und Cousinen zu treffen!«
    Danny und Ross redeten kaum miteinander, also gab sie Matt und Mia die Weihnachtsgeschenke.
    »Ich rufe an, sobald wir bei meinen Eltern sind«, bemerkte Ross mit versteinerter Miene, als die Zeit kam aufzubrechen.
    »Danke.« Ihr Lächeln wirkte angestrengt.
    Zweifel nagten an ihm. »Danny, bist du dir sicher, dass alles okay ist?«
    »Ja. Bis in zwei Wochen.«

[home]
    Kapitel 22
    R oss verbrachte die ersten paar Tage im Haus seiner Eltern damit, Matt und Mia dabei zu helfen, ihre neuen Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen wiederzuerkennen. Seine Mutter hatte den Rest der Familie gebeten, noch zu warten, bis Pats Kinder sich im engeren Familienkreis wohl fühlten, bevor die Cousins und Cousinen zweiten, dritten und vierten Grades hereinbrachen. Aber Ross wusste, dass es so sinnlos war, wie die Flut aufhalten zu wollen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie auf der Türschwelle erschienen, beladen mit Geschenken, und die Kinder mit Umarmungen überfielen und in die Wangen zwickten.
    »Denkt an zwei Dinge«, riet er Matt und Mia. »Sobald Tante Lucia euch umarmt, duckt euch und lauft weg, weil sie euch sonst in die Wangen kneift, und sie hat einen Griff wie ein Rottweiler. Das Zweite ist: Lasst euch nie von Cousin Bruno in den Schwitzkasten nehmen, so dass er euch die Knöchel über den Kopf reiben kann; er hat Hände wie aus Beton. Und spielt nicht Karten mit euren Cousins Brad und Raul, weil sie nämlich betrügen.«
    Seine Eltern und Schwestern waren von Mias und Matts Akzent entzückt. Ross war stolz auf sie; sie hatten gute Manieren und waren gerade scheu genug, um reizvoll statt linkisch zu wirken. Breda brach in Tränen aus, als sie Matt sah, und auch Vito schneuzte sich lautstark in sein Taschentuch.
    »Mögen sie mich nicht?«, flüsterte Matt ängstlich Ross zu.
    »Sie weinen, weil du deinem Vater so ähnlich siehst«, erklärte er.
    »Oh. Dann ist es okay.«
    Mia klammerte sich an Ross. Sie schlich sich aus ihrem Zimmer und verbrachte jede Nacht an seinen Rücken gekuschelt bei ihm in seinem alten Kinderzimmer. Matt schlief im selben Zimmer, in Pats altem Bett.
    Ross’ Gedanken drehten sich um die scheußlichen Dinge, die er Danny an den Kopf geworfen hatte. Tagsüber setzte er eine tapfere Miene auf und versteckte seine Qual. Aber nachts wurde die Überzeugung, dass etwas mit Danny nicht stimmte, immer stärker. In London hatte er sich ähnlich gefühlt, als er instinktiv gewusst hatte, dass ihr gerade etwas Wichtiges widerfuhr. Es war, als säße ein Kobold auf seiner Schulter und würde ihn verspotten.
    »Verdammt!«, murmelte er in die Dunkelheit und achtete sorgfältig darauf, weder Matt noch Mia zu wecken. »Ich habe mich in Dannys Zwilling verwandelt.«
    Er erklärte seiner Familie, dass Danny nicht hatte kommen können, weil sie arbeiten musste, und alle stimmten überein, dass es eine Schande war, weil sie sie einmal treffen wollten. Ross rief an und hinterließ die Nachricht, dass sie gut angekommen waren, aber danach hatte er nur noch für Matt und Mia gewählt, wenn sie mit ihr sprechen wollten.
    Seine Schwestern waren erstaunt, wie er sich um die Kinder kümmerte, als hätte er seit Jahren nichts anderes getan. Und um ehrlich zu sein, fühlte es sich genauso an.
    Ross konnte sich sein Leben nicht mehr ohne sie vorstellen; es war, als hätte es sie immer gegeben. Mia fand den Weg auf seine Knie, wenn der Anblick von zu vielen neuen Gesichtern sie überwältigte, und Matt schaute
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