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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition)
Autoren: Andreas Gruber
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kostete sie extrem viel Zeit. Noch dazu waren die Parkplätze der ersten beiden menschenleer.
    Das Navi lotste sie schließlich über einen holprigen Feldweg zur dritten Ruhestätte, die außerhalb der Stadt lag. Dieser Friedhof war der größte und älteste von allen und seinerzeit auf einem felsigen Untergrund errichtet worden. Dementsprechend nah an der Oberfläche lagen die Gräber. Es gab nur einen schmalen Eingang. Der Verputz bröckelte bereits von dem Mauerbogen, und die beiden grauen Engelsstatuen, die windschief auf ihre Besucher herabsahen, hatten statt Flügel nur noch Stummel.
    Das Eisengitter stand offen und schwang quietschend im Wind. In der Nähe läuteten Kirchenglocken. Es war sieben Uhr abends, aber schon so finster, als wäre es tiefste Nacht. Die Sturmböen fegten Äste, Blumen und Kranzschleifen über die Grabhügel.
    Dunek war tatsächlich zu diesem Friedhof gefahren. Gerink parkte den Pajero direkt hinter Duneks schwarzem Offroader, sodass der zwischen Friedhofsmauer und ihrem Auto eingekeilt war. Das würde zwar nur wenig nutzen, falls Dunek richtig Gas gab, aber immerhin wäre er einige Minuten beschäftigt.
    Elena schlang die Arme fröstelnd um den Körper. » Tagelang schwitzt man in dieser Affenhitze, und dann könnte man glauben, die Welt geht unter. «
    Gerink öffnete die Hecktür. Bis auf die Nachtsichtgeräte lag hier nicht viel Brauchbares. Er entschied sich für eine Decke.
    » Was willst du damit? «
    Er schlang sich die Decke um den Arm. » Du sagtest doch, Dunek hat zwei Dobermänner. Im Wagen sitzen sie jedenfalls nicht mehr. «
    Dann betraten sie den Friedhof. Auf den Kieswegen hatten sich breite Rinnsale gebildet, und der Weg zur Kapelle versank bereits im Schlamm. Gerinks Schuhe füllten sich sogleich mit Wasser. Sie wateten durch den Matsch. Der Friedhof war alles andere als überschaubar. Jede Menge Mausoleen und Urnenwände boten genug Möglichkeiten, sich zu verstecken. Außerdem hatten sie durch die Suche nach dem richtigen Friedhof zu viel Zeit verloren. Duneks Vorsprung betrug mittlerweile sicher über eine Stunde.
    Während sie durch den Regen schlichen, konzentrierte sich Gerink auf jedes Geräusch, denn zu sehen gab es in dieser trüben Regensuppe nicht viel. Wem immer sie begegneten, es musste Dunek oder Monica sein, denn bei dem Sauwetter betrat sonst sicher niemand freiwillig diesen abgeschiedenen Ort. Schließlich hörte er das Kläffen eines Hundes. Er folgte dem Geräusch und kam zu einem Geräteschuppen. Das Schloss hing aufgebrochen im Türrahmen.
    Gerink nickte zu der Holzhütte. Elena trat ein und sah sich um. Sekunden später kam sie mit einer dreizackigen Unkrautharke heraus. Besser als nichts, schien ihr Blick zu sagen.
    Sie folgten dem Bellen. Die Idee mit der Decke war nicht besonders gut gewesen. Der Stoff sog sich mit Wasser voll und wurde immer schwerer.
    » Verfluchter Mist! « Gerink streifte die Decke ab und warf sie auf den Weg.
    Schließlich erreichten sie die hinterste Ecke des Friedhofs. Wo die Mauern zusammenliefen, stand eine mächtige Tanne, die ihre Äste über einem Grab ausbreitete. Vor dem schlichten Grabstein aus Marmor befand sich ein Loch. Monica stand fast bis zur Hüfte darin und grub mit einem Spaten im lockeren Erdreich. Dampf stieg von ihrem Gesicht auf. Sie heulte sich die Seele aus dem Leib. Ihre Kleider waren verdreckt, und Schlamm klebte auf ihren Wangen. Welcher Vater tat seiner Tochter das an? Zu beiden Seiten des Grabes erhoben sich Erdhügel. Auf jedem von ihnen saß ein ausgewachsener Dobermann mit silbernem Halsband und erhobener Schnauze. Sie unterschieden sich nur durch die Größe ihrer Ohren, stellte Gerink überrascht fest. Reglos starrten sie in den Regen.
    Von Dunek fehlte jede Spur.
    » Ich kann nicht mehr, meine Hände bluten « , schrie Monica.
    Elena wollte zu ihr laufen.
    » Warte « , zischte Gerink. » Hier stimmt was nicht. «
    Doch sie hörte nicht auf ihn und rannte auf Monica zu.
    Gerink blieb stehen. Er hielt nach einem Mann Ausschau, sah jedoch niemanden. Währenddessen ließ Elena die Unkrautharke fallen und stürzte am Rand des Aushubs auf die Knie. Monica fiel ihr in die Arme. Diese Szene hatte nichts Rührendes, denn beim Anblick der Dobermänner setzte Gerinks Herzschlag für einen Moment aus. Er war angespannt und bereit, die Hunde zu attackieren, die aussahen, als würden sie Elena jeden Moment anfallen und ihr die Halsschlagader zerfetzen. Doch sie saßen nur reglos da und warteten auf
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