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Herzen aus Stein (German Edition)

Herzen aus Stein (German Edition)

Titel: Herzen aus Stein (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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durfte, dass sie seine Tochter und ein Halbengel war. Es war eine Prüfung gewesen, ob sie zu einem höheren Engel berufen war. Sie hatte auf Raphael gehört und die Uhr schlussendlich nicht für sich benutzt. Durch Sex hatte sie nicht fallen können, doch das hatte Kara nicht wissen dürfen, das hätte ihre Entscheidung beeinflusst.
    Sie hatte Raphael außerdem gefragt, ob er keine Probleme bekäme, weil er ein Kind mit einem Menschen gezeugt hatte. Aber ein Akt der reinen Liebe war für einen Erzengel keine Sünde.
    Kara hatte verstanden, warum er geschwiegen hatte. Nur so hatte sie alles richtig machen und uneigennützig handeln können. Aber welchen Preis sie dafür gezahlt hatte … Ash – sie vermisste ihn so sehr. Alle hatten das bekommen, was sie sich gewünscht hatten, nur sie war leer ausgegangen. War das ihre Bestimmung? Waren sie alle wirklich nur Marionetten in einem bereits geschriebenen Theate r stück? Irgendwie glaubte sie das nicht.
    „ Ach “ , machte Kara wieder. Es wird das Ende kommen für Ash, den Dämon … Sie grübelte schon ewig über diese Worte. Das Ende von was? Das Ende von dem Einen konnte der Anfang zu etwas Neuem sein.
    „ Zähl die Schneeflocken, das lenkt dich ab “ , sagte Molto. „ Oder konzentriere dich ein wenig mehr aufs Kraulen. “
    Kara gab ihm einen Stupser mit dem Ellbogen. „ Ich möchte mich nicht ablenken. Ich will endlich Antworten. “
    „ Wenn dein Dämon tot wäre, würdest du das nicht wissen? “ , fra g te er. „ Ich meine, du hast doch so eine Gabe. “
    Kara seufzte. „ Das ist es ja. Ich fühle nichts. Ich bin so durche i nander, dass ich mich auch nicht auf meine Fähigkeit konzentrieren kann. “ Immer, wenn Raffi kam, versuchte sie , ihn zu berühren, um vielleicht irgendetwas zu erspüren, aber er ließ das nicht zu. Im M o ment sprach er nicht mal mehr in Rätseln.
    Immerhin war sie jetzt offiziell zu einem höheren Wesen aufgesti e gen – Hurra! –, aber glücklich war sie deshalb nicht. Sie hatte Raffi gebeten, ihren Posten als Wächterengel behalten zu dürfen – nac h dem er sie gefragt hatte, ob sie ihn bei der Herrschaft über Europa unterstützen wolle. Kara gefiel jedoch ihr alter Job. Außerdem war sie auf diese Weise Vincent nah.
    Sie verspürte plötzlich den dringenden Wunsch, ihren Lieblingsgargoyle zu besuchen. „ Ich fliege mal eben zu Vincents Klan und sehe nach dem Rechten “ , sagte sie zu Molto und verdrüc k te sich eine Träne. Hatte sie sich deshalb Vincent immer so verbu n den gefühlt, weil sie ähnliche Schicksale besaßen? „ Falls Raphael auftaucht, könntest du ihm dann bitte sagen, dass ich dringend mit ihm sprechen muss? “
    „ Hm, mach ich “ , erwiderte Molto sanft, aber dann schnaubte er. „ Vincents Klan … Lass das bloß niemals Grimsley hören. Der wü r de dich sofort rausschmeißen, wenn er davon erfährt, und dann müsstest du doch noch diesen Herrschervertreterposten annehmen. “
    Sie lächelte. „ Nur gut, dass ich auf deine Verschwiegenheit zählen kann. Sonst hättest du ja niemanden mehr, der deine Hörner krault. “
    Molto brummte einvernehmlich, bevor sich Kara vom Uhrenturm abstieß und über das verschneite London flog. Die Dächer sahen aus, als wären sie mit Zuckerguss überzogen worden und der Schnee dämpfte alle Geräusche. Sie schwebte über eine Gruppe Kinder, die in einem Hinterhof eine Schneeballschlacht machten und die höchste Freude hatten. Kara schmunzelte. Ihr Herz war jedoch immer noch so schwer, dass ihr nur selten nach Lachen zumute war. Immer wi e der stahl sich Ash in ihre Gedanken.
    Schon von Weitem sah sie das Hochhaus, dessen oberste Etage rundherum verglast war und eine ausladende Dachterrasse besaß. Dort hatte Noir ein Büro eingerichtet. Sie hatte kurz nach Ceros’ Sturz gemeinsam mit Vincent eine Detektei für paranormale Fälle gegründet. Mit ihrem letzten Geld. Das hatte ihr Vincent erzählt. Noirs Freund Magnus hätte sie gern unterstützt, aber er hatte schon so viel für sie getan, und Noir wollte es unbedingt allein schaffen. Da Noir die Gedanken der Menschen hören konnte, wusste sie immer, wenn jemand log. Diese Gabe kam ihr bei den Aufträgen zugute, ebenso Vincents ausgeprägte Sinne. Er war ein prima Fährtenleser, Noirs Spürhund.
    In dem oberen Teil des Gebäudes lag nicht nur das Detektivbüro, sondern hier lebten die beiden mit Jamie und vier weiteren Gargoyles, die Noir mittels Magie und ein wenig Unterstützung von ihrem Freund Magnus
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