Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzdiebstahl - legal?: 3 Cops in love (German Edition)

Herzdiebstahl - legal?: 3 Cops in love (German Edition)

Titel: Herzdiebstahl - legal?: 3 Cops in love (German Edition)
Autoren: Sissi Kaipurgay
Vom Netzwerk:
Ich glotze eine hellblaue Packung Damenbinden an und rätsle gerade, wer so etwas kauft, da die Dinger Flügel haben sollen, als sich hinter mir jemand räuspert. Im Allgemeinen geschieht so etwas dann, wenn Aufmerksamkeit gewünscht wird, also drehe ich mich um und sehe mich einem Schrank gegenüber.
    Waaahnsinn! Kurze, sehr dunkle Haare und ein attraktives Gesicht, aus dem mich Mokka-Likör farbige Augen strafend anschauen. Huch! Was habe ich verbrochen?
    „Bitte folgen Sie mir“, sagt der Riese.
    Das tue ich gern, denn seine Rückansicht ist sensationell. Die Jeans verbirgt nicht, dass sein Hintern von der Sorte ist, auf dem man Nüsse knacken könnte.
     
    Wir laufen durch den Personaleingang und durch einen nur unzureichend beleuchteten Flur. Der Mann drückt eine Tür rechterhand auf und macht eine ironische Geste, um mich hereinzubitten. Ich – immer noch den Einkaufskorb in der Hand – gehe hinein und gucke mich um. Schäbig. Mehr will ich nicht zu dem Raum sagen. Zwei Stühle, ein Schreibtisch, ein Regal, das ist es auch schon.
    „Setzen Sie sich“, sagt der Riese und läuft um den Schreibtisch herum.
    Ich nehme auf dem altersschwachen Stuhl Platz und stelle den Korb auf meine Knie. Das hier ist sicher ein Missverständnis und wird sich bald aufklären lassen.
    „Sie haben eine Packung Kondome mitgehen lassen“, behauptet der Clown mir gegenüber.
    „
Was?“,
rufe ich und fahre empört hoch.
    „Immer schön mit der Ruhe“, sagt der Kerl, der offensichtlich der Kaufhausdetektiv ist.
    Ich schnaube genervt. „Ich war noch nicht einmal in der
Nähe
der Kondome.“
    „Oh doch“, meint der Detektiv süffisant grinsend, steht auf und kommt zu mir herüber.
    Bevor ich ihn daran hindern kann hat er in die Tasche meines Sakkos gegriffen und einen Zehnerpack Kondome hervorgeholt. Bunt mit Fruchtgeschmack und extra dünn, lese ich und merke, wie mir das Blut in die Wangen steigt. Oh nein, das muss der Kerl als Schuldeingeständnis sehen, doch ich kann es einfach nicht verhindern.
    „Erinnern
wir uns
jetzt wieder?“ Der Typ grinst breit und legt die Packung auf den Schreibtisch.
    Ich nestle verlegen an dem Griff des Einkaufskorbes, den ich noch immer auf dem Schoss halte. Mit meinen heißen Wangen und dieser Büßerpose: Füße gerade auf den Boden gestellt und den Blick gesenkt haltend, bin ich das Schuldbewusstsein in Person. Mein spießiger Anzug, den ich auf der Arbeit immer trage zusammen mit Krawatte und einer dicken Hornbrille rundet das Bild ab. Ach ja, meinen biederen Seitenscheitel habe ich vergessen zu erwähnen.
    Mir gegenüber befindet sich das ganze Gegenteil von mir. Der Kerl trägt lässige Jeans und ein Hemd locker über einem T-Shirt. Die Farben harmonieren miteinander, als hätte er eine Farbberatung in Anspruch genommen. Vielleicht hat er auch nur Geschmack, soll’s ja geben, selbst bei Männern.
    Das Hemd ist dunkelrot, das T-Shirt darunter weiß, die Jeans blau. Es steht ihm hervorragend mit dem dunklen Teint und so.
    „Hallo? Ist jemand zuhause?“, werde ich von dem Objekt meines Entzückens in die Wirklichkeit zurückgeholt.
    „Äh – ja. Sehr wahrscheinlich“, antworte ich entrückt.
    „Aaaalso, Herr…?“, beginnt der Möchtegern-Bulle und hebt fragend die Augenbrauen.
    „Siebengrad, Felix, neunundzwanzig Jahre alt und Finanzbeamter“, erwidere ich zackig und hätte fast die Hacken zusammengeschlagen.
    „So, so, Herr Siebengrad“, murmelt der Kerl, der immer noch neben mir steht.
    Ich muss zu ihm aufschauen, müsste das wohl aber auch im Stehen, daher macht es keinen Unterschied.
    „Nun äußern Sie sich mal zu dem Vorwurf“, fährt der Detektiv mich an.
    „Ich war es nicht“, sage ich lapidar.
    Der Mann lacht lauthals auf und legt eine Hand auf meine Schulter. Es fühlt sich nicht unangenehm an.
    „Haben Sie Kinder, Herr Siebengrad?“, fragt er unvermittelt.
    „Äh, nein, ich – bin – also…“, stammele ich verlegen.
    „…vom anderen Ufer?“, fragt der Kerl.
    Ich nicke beschämt und fühle, wie meine Wangen erneut heiß werden. Die Hand umfasst meine Schulter fester und drückt hart zu.
    „Kein Grund sich zu schämen“, raunt die tiefe Stimme an meinem Ohr. „Ist doch völlig normal.“
    Die Situation wird immer grotesker. Jetzt sind wir von dem angeblichen Diebstahl über meine fehlende Familie bei meiner Homosexualität gelandet. Fast wie ein Kaffeekränzchen, das sich über dies und das unterhält. Ist der Kerl überhaupt ein Detektiv?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher