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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod
Autoren: Melissa Darnell
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Bewusstsein.
    Irgendwann lösten die beiden ihre Hände von Nannas reglosem Körper. Dr. Faulkner sagte etwas zu mir, aber ich verstand ihn nicht.
    „Was?“ Als der traumähnliche Zustand, in den mich der Schock versetzt hatte, nachließ, fühlte ich mich nur noch nass und kalt bis auf die Knochen. Erst jetzt merkte ich, dass sich der Wind gelegt hatte. Das Rauschen in meinen Ohren war nur mein Blut. „Geht es ihr gut?“
    Ich beugte mich an Mr Coleman vorbei und tätschelte Nannas kalte Wange, damit sie aufwachte. „Nanna? Hörst du mich? Komm schon, Nanna, du musst aufwachen. Ich muss dich nach Hause bringen und in trockene Sachen stecken. Wach auf, Nanna. Komm schon, wach auf!“
    Ihre Augen blieben geschlossen.
    Ich kniete mich hinter Nanna, damit ich ihren Kopf und ihre Schultern auf meinen Schoß betten konnte. Noch schlief sie, aber bald würde sie aufwachen. Ich musste nur ihren Kopf anheben, damit sie leichter atmen konnte. Sie brauchte nur noch einen Moment, um zu sich zu kommen.
    Ich blickte in den Himmel hinauf, ohne auf die Schar Krähen zu achten, die mit ihren Regenschirmen dastanden. Sie drängten sich immer noch am Rand der Lichtung zusammen. Wenigstens zog der Sturm langsam weiter. Donner und Blitze hatten nachgelassen, und der Regen war kein Wasserfall mehr, sondern fiel nun in einzelnen Tropfen. Das war gut. Jetzt konnte Dad Nanna zum Auto tragen. Wir würden sie nach Hause bringen, unter einer heißen Dusche aufwärmen und in trockene Kleider stecken. Sie würde mir sagen, wie ich ihr den Tee so kochen konnte, wie sie ihn mochte, mit Blättern ihrer selbst gezogener Minze …
    Eine schwere Pranke legte sich auf meine Schulter.
    Ich sah zu Mr Coleman auf, aber er war so verschwommen, dass ich ihn nicht richtig sehen konnte, obwohl ich oft blinzelte. Nur seinen buschigen weißen Bart erkannte ich.
    „Es tut mir so leid, Savannah. Wir haben alles versucht. Aber … sie ist tot.“
    „Nein.“ Sie war nicht tot. Sie schlief nur. Wieder fiel Regen auf Nannas Wangen. Die Tropfen sammelten sich in den tiefen Falten neben ihrem Mund, und ich wischte sie fort.
    „Savannah, es ist vorbei.“ Dad stellte sich auf die andere Seite von mir. „Wir können nichts mehr tun.“
    „Nein.“ Kopfschüttelnd starrte ich Mr Coleman an. Er musste mir doch helfen können. „Mit Ihren Kräften …“
    „Wir haben es versucht“, sagte Mr Coleman.
    „Dann versuchen Sie etwas anderes!“ Ich wandte mich an Dr.Faulkner. Warum hatten sie alle Nanna aufgegeben? Er heilte täglich Menschen, und er war ein Nachfahre. Er musste ihr doch helfen können. „Sie sind Arzt. Können Sie ihr Herz nicht gesund zaubern?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich habe es versucht. Aber es war zu spät. Das Gewebe war schon lange geschädigt. Offenbar hatte sie schon seit Jahren Herzprobleme. Hat sie dir etwas gesagt?“
    Ich starrte auf Nannas Gesicht, auf ihre Brust, die sich einfach nicht heben und senken wollte. Sie hatte so viele Geheimnisse für sich behalten. Sogar meine Familiengeschichte hatte sie mir verschwiegen, bis ich fünfzehn war.
    Aber warum hatte sie das geheim gehalten? Wenn sie es uns gesagt hätte, hätten wir ihr helfen können. Wir hätten ihr das fettige frittierte Essen ausreden oder sie zum Sport animieren können. Für solche Fälle gab es doch Operationen und Transplantationen.
    Noch einmal flehte ich Mr Coleman und Dr. Faulkner an. „Aber Sie können sie noch retten. Mit einem Zauber oder …“
    Dr. Faulkner schüttelte wieder den Kopf. „Wir können keine Wunder vollbringen. Wir können die Toten nicht zum Leben erwecken. Zumindest nicht mit einer Seele …“
    „Dann bringen Sie sie ohne zurück!“ Mir juckte es in den Händen, ihn zu schlagen. Er wollte nur nicht helfen, weil der Clann uns ausgestoßen hatte, weil ich ein Mischling war. „Sie ist meine Großmutter! Sie haben sie umgebracht! Machen Sie schon. Bringen Sie sie zurück!“
    „Nein“, sagte Mr Coleman fest. „Das werden wir nicht tun. Die Clann-Gesetze verbieten es, Zombies zu erschaffen. Und mehr wäre sie nicht, nur ein Zombie, ohne Persönlichkeit oder echtes Leben. Nicht mehr als eine lebende Leiche. Willst du das? Würde deine Großmutter das wollen?“
    Beinahe hätte ich Ja gesagt, aber das Wort blieb mir im Hals stecken. Nanna wäre entsetzt und wütend gewesen, wenn sie uns gehört hätte. Sie hatte Filme über Zombies scheußlich gefunden und auch keine Bücher über sie gelesen. Selbst wenn der Clann ihren Körper zum
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