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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht
Autoren: Paula Marshall
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sind. Sie haben also die Elefanten gegen Pferde eingetauscht.“
    „Elefanten waren in Spanien rar, Sir“, erwiderte Richard, der sich fragte, wohin dieses Gerede führen sollte. Er bezweifelte, dass er nach Whitehall gerufen worden war, um über den Krieg zwischen Karthago und Rom zu sprechen.
    Nachdem Richard ein Glas Portwein akzeptiert und in einem Sessel Platz genommen hatte, kam Sidmouth schnell zur Sache.
    „Ich habe nach Ihnen geschickt, Chancellor, um Sie zu fragen, ob Sie gewillt sind, Ihrem Land hier in der Heimat einen Dienst von der gleichen Art zu erweisen, wie Sie es in Portugal und Spanien für Wellington taten. Ich weiß, dass Sie sich als Kavallerieoffizier auf dem Schlachtfeld tapfer geschlagen haben. Ich weiß aber auch, dass Sie bei Wellingtons Nachrichtendienst waren, und wenn es die Gelegenheit erforderte, als Verbindungsoffizier zu Gruppen von spanischen Partisanen eingesetzt wurden. Dabei gerieten Sie in französische Gefangenschaft und konnten den Feind dank Ihrer spanischen Sprachkenntnisse und Ihres Mutes über Ihre wahre Nationalität täuschen. Allerdings wurden Sie bei den wiederholten Verhören ernsthaft verletzt, und Wellington schickte Sie nach Ihrer geglückten Flucht zur Erholung nach Hause.“
    Richards Erstaunen war unverkennbar. „Ich frage Sie nicht, wie Sie an diese Informationen gelangt sind, Mylord“, sagte er schließlich. „Allerdings wüsste ich gern, von welcher Bedeutung sie für meine Arbeit hier in London sind.“
    „Man hat mich davon unterrichtet, dass ich, falls ich je einen findigen, mutigen Mann für eine schwierige Aufgabe benötige, einen solchen bei der Leibgarde fände“, erwiderte Sidmouth, „und wir haben seit einiger Zeit das Problem, dass Waren in großen Mengen ins Land geschmuggelt werden. Der Verlust an Zöllen und Verbrauchssteuern ist enorm. Außerdem haben wir jeden Grund zu der Annahme, dass französische Agenten von Schiffen, die heimlich vor der Küste von Sussex ankern, an Land gehen.“
    Er wiegte bedenklich den Kopf hin und her und erklärte dann: „Leider finden es einige unserer guten Bürger sehr einträglich, sich an diesem illegalen Handel zu beteiligen, so dass es fast unmöglich ist, die Namen der Schmuggler herauszufinden oder Informationen über die Art und Weise, wie sie die Waren vertreiben, zu erhalten. Wir brauchen daher unbedingt einen Mann vor Ort, der es gewöhnt ist, verdeckt zu arbeiten und nicht nur der Organisation, sondern auch den Zollbeamten unbekannt ist. Von den Letzteren sind einige, wie ich fürchte, bestochen und helfen den Verbrechern. Jemand muss versuchen, herauszufinden, wo die Waren ins Land kommen und wer hinter dem Handel steckt. Sie, Major Chancellor, könnten unter einem unverfänglichen Vorwand dort hinfahren und Augen und Ohren aufhalten.“
    Sidmouth stellte sein Weinglas beiseite. „Und ich habe bereits eine ausgezeichnete Tarnung für Sie“, fuhr er fort. „Gestern Abend hörte ich zufällig, wie Lady Leominster einen Bekannten fragte, ob er ihr einen vertrauenswürdigen Hauslehrer für Sir John Comptons dreizehnjährigen Enkelsohn Jack empfehlen könne. Sir Johns Anwesen liegt in Sussex zwischen Lewes und der Küste. Da mir bekannt ist, dass Sie abgesehen von Ihren sonstigen Fähigkeiten auch ein hervorragender Wissenschaftler sind, könnte ich mit Lady Leominster sprechen und Sie für den Posten vorschlagen.“ Er blickte Richard durchdringend an und fragte: „Wie also lautet Ihre Antwort, Major Chancellor?“
    „Ich bin bereit, Mylord. Obwohl ich natürlich keinen Erfolg versprechen kann, werde ich mich nach Kräften bemühen. Darf ich vorschlagen, als Tarnnamen meinen Rufnamen ‚Ritchie’ zu verwenden? Dann hätte ich keine Schwierigkeiten, darauf zu reagieren. Wenn Sie zustimmen, werde ich Edward Ritchie sein, ein unauffälliger, harmloser Schreiberling. Edward ist mein zweiter Taufname.“
    „Hervorragend“, bestätigte Lord Sidmouth zufrieden. „Wir werden sofort eine Wohnadresse für Sie einrichten. Ich bezweifle zwar, dass Sie wirklich in Gefahr sind, rate Ihnen aber trotzdem, vorsichtig zu sein.“
    Richard lächelte. „Das bin ich immer. Was man Ihnen auch erzählt haben mag – Waghalsigkeit gehört nicht zu meinen Eigenschaften.“
    Lord Sidmouth stand auf und reichte Richard, der sich ebenfalls erhoben hatte, die Hand. „Sie erhalten Nachricht, sobald ich erfahre, dass Sir John Sie sprechen möchte. Ich darf doch annehmen, dass Sie in Griechisch und Latein noch firm
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