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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen
Autoren: Julia Arden
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Lydia sich mal wieder ihre 007-DVD-Reihe reingezogen? Der Verdacht schien Katja doch ziemlich abwegig. »Hast du dafür irgendwelche Beweise?« 
       Lydia nickte. »Ich glaube schon. Ich habe Kevin von der IT-Abteilung gebeten, meine Dateiverzeichnisse auf fremde Zugriffe zu überprüfen. Es gab keine.«
       »Na also«, sagte Katja.
       Doch Lydia schüttelte mit dem Kopf, griff nach ein paar Blättern auf ihrem Schreibtisch und gab sie Katja. Ein Blick darauf zeigte Katja, dass es sich um ein Zugriffsprotokoll handelte.
       »Aber es gab Zugriffe zu Zeiten, an denen ich garantiert nicht am PC gesessen habe. Am Abend vor der Präsentation zum Beispiel. Donnerstag. Ich weiß hundertprozentig, dass ich an diesem Abend mein Aquarium sauber gemacht habe. Ich dachte, das beruhigt mich. Nicht, dass es geholfen hätte. Jedenfalls war ich nicht in meinem Labor und nicht an meinem PC. Auch nicht von zu Hause aus. Jemand muss sich mit meinem Passwort eingeloggt haben.«
       »Wer sollte das gewesen sein?«, fragte Katja kopfschüttelnd. »Und vor allem, woher sollte diese Person dein Passwort kennen?«
       »Also Kevin sagt, das Log-in kam von einem Computer aus eurem Büro.«
       »Das ist unmöglich.«
       »Aber da steht es doch schwarz auf weiß.« Lydia wies auf das Protokoll. Dabei sah sie Katja traurig an. »Die IP-Adresse passt zu Jannys Computer.«
       »Quatsch«, entfuhr es Katja spontan.
       »Kein Quatsch.« Lydia griff nach Katjas Hand, mit der sie das Protokoll hielt, und tippte auf eine bestimmte Stelle auf dem Papier. Katja sah, dass dort eine IP-Adresse stand, die sich von dem Einerlei darüber unterschied. Das musste dann wohl Jannys sein.  
       »Na gut«, räumte Katja ein. »Doch selbst wenn, das beweist nicht, dass Janny an dem Computer saß, als der Log-in vorgenommen wurde.«
       »Natürlich nicht, aber … na ja …«, druckste Lydia. »Janny weiß, wo ich mein Passwort versteckt habe. Und genug Zeit, es sich aufzuschreiben, hatte sie ja wohl allemal.« Lydia seufzte. »Ich hätte Janny das auch niemals zugetraut, sie ist so nett. Aber wer soll es sonst gewesen sein?«
       »Nicht Janny.« Katja schüttelte vehement den Kopf. »Nein. Wenn an deiner komischen Sabotagetheorie überhaupt was dran ist, dann war es nicht Janny. Das hier«, Katja hob das Protokoll in die Höhe, »das ist kein Beweis. Ich zum Beispiel kenne auch dein Passwort. Janny würde bestimmt nicht von ihrem eigenen PC aus … nein. Warum sollte sie das überhaupt tun?«
       Katja durchfuhr es siedend heiß. Da gab es schon einen Grund. Sie wusste es besser als alle anderen. Janny war im Auftrag von TAMAs hier. 
        Ja, aber nur, um sich zu informieren, nicht, um zu spionieren oder gar zu sabotieren. Jedenfalls hatte Janny das gesagt, und sie hatte es ihr geglaubt. Aber vielleicht hatte Grit recht und sie war naiv. Vielleicht hatte Janny ihr den entscheidenden Teil der Wahrheit verschwiegen. Was, wenn Janny die Präsentation sabotiert hatte, um AKTIV SPORTS schlecht aussehen zu lassen und so TAMAs für die Fusionsverhandlungen in eine bessere Ausgangsposition zu bringen?
       Das an sich wäre schon eine Katastrophe. Aber viel schlimmer war der Rest. Das würde bedeuten, dass ihre Beziehung auf einer riesigen Lüge aufgebaut war. Dann gab es eigentlich keine Beziehung. Im besten Falle eine Affäre. Eine, die den Reiz des Spieles für Janny erhöht hatte.
       Konnte das wahr sein? Konnte Janny sich so sehr verstellen? Dann hätte sie sich in ihr wirklich gründlich getäuscht.
       »Katja, du siehst ganz blass aus.« Lydia schaute sie besorgt an. »Ist dir schlecht?«
       Katja schluckte. Sie musste tatsächlich gegen Übelkeit ankämpfen. Ihr war heiß und ihre Hände zitterten. »Ich frage Janny«, krächzte sie unter größter Mühe. »Sobald sie da ist.«
       »Glaubst du, sie wird es zugeben?«
       Wenn sie lügt, werde ich es merken, wollte Katja schon sagen. Doch stimmte das?
     
     
    ***
     
     
    »Du machst es aber spannend.« Janny lächelte. »Nun sag schon, worum es geht. Hallo Lydia«, begrüßte sie die Doktorin.
       Nachdem Katja sie gebeten hatte, mit ihr ins Labor zu kommen, hatte sie kein Wort mehr gesagt. Ihr Versuch, Katja auf der Treppe in die Arme zu nehmen und sie zu küssen, war ebenso fehlgeschlagen wie der, ihr in die Augen zu sehen. Katja wich ihrem Blick aus. Janny ahnte, es braute sich etwas zusammen, und während sie lächelte, verkrampfte sich ihr
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