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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen
Autoren: Julia Arden
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kämpfen. Jeder wird für sich so viel wie möglich beanspruchen. Das ist doch sonnenklar. Und wenn es bei uns schlecht läuft, setzt FORCE vielleicht doch lieber mehr auf Schuhe als auf Bekleidung.« 
       »Das ist doch völliger Blödsinn.«
       »Ach ja? Dann frag sie«, schleuderte Grit Katja entgegen. Tim sah irritiert zu ihnen herüber.
       Katja senkte die Stimme. »Das muss ich nicht. Ich vertraue Janny.«
       »Ph. Mach, was du willst.« Grit war völlig egal, dass der Kollege vielleicht alles mitbekam. »Aber ich werde euch im Auge behalten. Dich besonders, Janny! Und bei dem kleinsten Verdacht gehe ich zu Holst.«
       Damit stürmte sie zu ihrem Schreibtisch, fiel auf ihren Stuhl und griff in ihren Eingangskorb. Den Stapel Papier, den sie herausnahm, schmiss sie vor sich hin, blätterte ihn geräuschvoll durch und versetzte ihm am Ende einen wütenden Stoß. »Scheiße«, rief sie dabei, sprang auf und rannte an Katja und Janny vorbei aus dem Büro. Hinter ihr landeten die Blätter sanft auf dem Boden. Tim schaute kopfschüttelnd zu ihnen.
       »Das lief jetzt nicht so gut«, murmelte Katja betreten. Sie schaute Janny an. »Ich wusste ja nicht, dass du Holst schon eingeweiht hast.«
       »Hab ich auch nicht. Aber so wie Grit gleich am Anfang reagiert hat, hielt ich es für besser, diese kleine Notlüge zu benutzen. Nun muss ich wohl Montagfrüh zu Holst gehen und ihn ins Bild setzen.« 

23. Kapitel
     
     
     
    Holst hatte mit unbewegter Miene und ohne Zwischenfragen Jannys Erklärung entgegengenommen. Janny wusste dem nun nichts mehr hinzuzufügen. Sie wartete auf eine Reaktion ihres Gegenübers. Endlich ging eine Regung durch Holsts Gesicht. Offenbar war er zu einem Entschluss gekommen.
       »Glauben Sie an das Gute im Menschen, Frau Talmann?«, hörte sie Holst sagen.
       Janny zog leicht die Augenbrauen zusammen. Worauf wollte Holst hinaus? »Das kommt auf den Menschen an«, erwiderte sie.
       Holst lächelte. »Eine gute Antwort.« Doch dann verschwand das Lächeln so schnell, wie es gekommen war. »Was erwarten Sie, wie ich auf das, was Sie mir gerade eröffnet haben, reagieren soll?«
       »Ich hoffe, Sie nehmen meine Entschuldigung an, und würde mir wünschen, dass durch diesen Vorfall kein Schatten auf unsere zukünftige Zusammenarbeit fällt.« Bei ihren Worten kämpfte Janny wieder einmal mit dem schlechten Gewissen. Auch Holst hatte sie anlügen müssen, als sie sagte, TAMAs habe sich nur den zukünftigen Geschäftspartner ansehen wollen. Aber sie hatte keine andere Wahl. 
       »Ich kenne die anderen beiden Herren nicht. Von Ihnen hatte ich bisher einen guten Eindruck und auf meine Menschenkenntnis konnte ich mich bisher recht gut verlassen.«
       »Dann tun Sie es auch diesmal.«
       »Sie sagen, Sie bleiben zum Audit, wenn ich es erlaube.«
       »Selbstverständlich.«
       »Die Zertifizierung ist ein Muss für uns, das wissen Sie. Ich möchte den Termin nur ungern verschieben, weil ich einen Personalwechsel vornehmen müsste. Ihr Nachfolger bräuchte auch Zeit, sich einzuarbeiten«, führte Holst seine Überlegungen aus. »Wenn beim Audit etwas schiefgeht, lege ich Ihnen das als Absicht aus und nehme an, Sie wollten AKTIV SPORTS schaden.«
       »Keine Sorge. Sie bekommen die Zertifizierung. Das verspreche ich Ihnen.«
       »Also gut«, meinte Holst. »Ich vertraue Ihnen. So wie es sein sollte, unter zukünftigen Partnern.«
       »Vielen Dank.« Janny stand auf. »Sie werden es nicht bereuen.« Sie verließ Holsts Büro. Draußen atmete sie tief durch. Das war überstanden!
       Zurück am Schreibtisch, sah Katja sie gespannt an. Janny nickte beruhigend. Etwas später gab sie Katja unbemerkt ein Zeichen und sie gingen in die Kaffeeküche.
       »Wie hat er es aufgenommen?«, wollte Katja auch gleich wissen.
       »Teils philosophisch, teils skeptisch. Aber er hat mich nicht rausgeschmissen. Bis zum Audit sind wir noch Kolleginnen.«
       »Und danach?«
       Überrascht schaute Janny Katja an. »Was meinst du?«
       »Ach, vergiss es.«
     
     
    ***
     
     
    Katja biss sich auf die Zunge. Es war ihr einfach so rausgerutscht. Verdammt. Warum hatte sie sich eigentlich nie unter Kontrolle? Ein bisschen mehr Beherrschung Katja, und du könntest dir eine Menge peinliche Situationen ersparen. 
       Aber dieser Gedanke schwirrte wie eine Mücke in ihrem Hirn und gerade hatte er wieder zugestochen. Sie verbrachten die Abende miteinander, sie liebten
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