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Herrin der Schädel

Herrin der Schädel

Titel: Herrin der Schädel
Autoren: Jason Dark
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zu halten. Ich schwankte von einer Seite zur anderen und war froh, noch einen einigermaßen festen Boden unter den Füßen zu wissen.
    Vinia kämpfte mit den gleichen Schwierigkeiten wie ich. Nur war sie nicht mehr dieselbe Person wie noch vor einigen Minuten. Die beiden Kugeln hatten ihr stark zugesetzt, und der Tod griff wie mit gewaltigen Knochenhänden nach ihr. Sie wurde vernichtet, sie war dabei, zu sterben, aber sie wurde auch vernichtet, das bekam ich überdeutlich mit.
    Sie hatte sich die Haut vom Körper gerissen, als wäre sie nur dünnes Papier. Das Gleiche war auch mit der Haut in ihrem Gesicht geschehen. Nur rann sie wie dickes Öl an den Wangen herab, und als ich genauer hinschaute, da kamen bei ihr die Knochen zum Vorschein.
    Schwarze Knochen!
    Ein schwarzes Skelett. So kannte ich es. So hatte ich es auf den Flugdrachen des Schwarzen Tods gesehen. Nichts anderes war sie. Ein schwarzes Skelett, das den Untergang des Kontinents in einer besonderen magischen Zone überlebt hatte.
    Ich hörte sie brüllen!
    Das war nicht mehr die Stimme einer Frau. Aus der Maulhöhle drang mir ein Geräusch entgegen, das mich an das Gebrüll eines Monsters erinnerte. Ich sah auch den Nebel aus dem Maul steigen, der aussah wie schwarzer Dampf. Aus den Händen waren knochige Krallen geworden, und auch ihre Füße hatten die Haut längst verloren.
    Schönheit und Schrecken! Wie dicht lagen sie oft beieinander. Aber hier gab es nur noch den Schrecken, der für mich durch diesen schwankenden Knochenturm repräsentiert wurde.
    Ich hörte das Splittern und Krachen unter mir. Innerhalb des Knochengefüges war die magische Zone bereits zerstört worden. Es konnte sich nur noch um Augenblicke handeln, bis alles zusammenbrach.
    Ich schaute noch mal nach vorn und sah die beiden Helfer durch die Luft taumeln. Sie hatten sich nicht mehr auf dem Felsen halten können, denn er brach ebenfalls zusammen, und eine immense Kraft hatte die Musiker nach vom ins Leere geschleudert.
    Sie fielen langsamer als gewöhnlich. Das nahm ich als letztes Bild auf, bevor unter mir alles zusammenbrach.
    Ich rutschte in die Tiefe. Ich hörte mich schreien. Das schwarze Skelett der Vinia verschwand vor meinen Augen. Ich erlebte noch, dass die beiden Helfer sich ebenfalls verwandelten, dann stürzte die gesamte Knochenmasse über mir zusammen.
    Die Tiefe war da, sie war ohne Ende.
    Ich fiel, fiel und fiel…
    Bill Conolly hatte seinen Porsche in einem nahen, bewachten Parkhaus abgestellt und glücklicherweise noch eine leere Parktasche gefunden. Wenn Suko ihn alarmierte, da brannte schon die Hütte, und er war gespannt, was ihn erwartete.
    Sheila hatte keine Fragen gestellt, ihn nur angeschaut und zum Abschied gemeint: »Komm gesund wieder.«
    Das hatte Bill auch vor. Er lief mit schnellen Schritten die Treppe hoch, die ihn wieder ins Freie führte, wo er für einen Moment stehen blieb und sich umschaute.
    Um ihn herum brandete der Verkehr. London kochte mal wieder. Die Musikhalle lag in Belgravia, recht versteckt in einer Seitenstraße. Man hatte sie auf einem ehemaligen Fabrikgelände errichtet, und sie sah aus wie ein großes blaues Zelt, das von mächtigen Stangen zusammengehalten wurde.
    Weit brauchte der Reporter nicht zu gehen und praktisch nur die Straße zu überqueren. Der Eingang lag erhöht. Jeder Besucher ging die breite Treppe hoch, um in ein Foyer zu gelangen, das sich praktisch um den Innenteil herumzog. Überall waren Stände mit Informationsmaterial aufgebaut. Hier gab es auch Plakatwände, die auf andere Events hinwiesen, und man konnte überall etwas trinken und auch essen. Letztes erschöpfte sich in Sandwiches.
    Es war noch nicht viel los. Die ersten Gäste tröpfelten langsam heran und stiegen zusammen mit Bill die Treppe hoch. Zumeist jüngere Leute, die sich für die Musik begeisterten, aber keine Zahnspangen-Generation.
    Er suchte Suko und wollte das Foyer schon betreten und dort auf ihn warten, als er ihn plötzlich sah. Suko hatte an der Seite gestanden und ihn längst entdeckt.
    »Toll, dass du pünktlich bist.«
    »Was denkst du von mir?«
    »Gehen wir rein?«
    »Okay.«
    »Wir können noch etwas trinken.«
    Im Innern war es Bill etwas zu warm, aber es ließ sich aushalten. Als sie saßen und Wasser bestellt hatten, wunderte sich Bill über die kleine Pause.
    »Haben wir denn so lange noch Zeit?«
    »Ich denke schon.«
    »Gut.« Er schaute den Blasen zu, die an der Oberfläche des Wassers zerplatzten. »Was ist mit John?«
    »Er
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