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Herrin der Schädel

Herrin der Schädel

Titel: Herrin der Schädel
Autoren: Jason Dark
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dich töten müssen, und ich werde ihn als Krönung auf diesen Turm legen. Es ist der letzte Gefallen, den ich dem Schwarzen Tod noch tun kann. Atlantis ging unter, da hast du schon Recht, aber die Magie lässt sich nicht so leicht vernichten. Sie existiert weiter, denn diese Insel wurde nicht zerstört, ebenso wenig wie es mit mir geschah.«
    »Dann willst du nicht sehen, wie sie singt?«
    »Doch, aber ohne dich. Ich halte die Welt hier zusammen. Sie ist nur ein kleiner Teil von dem, was einst der Schwarze Tod beherrschte, aber sie ist einmal ein Zentrum der Magie gewesen…«
    Ich dachte nach. Es war schwer für mich, dies zu tun und alles in eine bestimmte Reihe zu bekommen. Ich glaubte, dass es sich hier um eine magische Insel handelte, in der es vieles gab, was ein Mensch nicht so recht begreifen konnte, und so erging es mir ebenfalls. Es war zu kompliziert, um alles nachvollziehen zu können, aber auf der anderen Seite hatte ich etwas erlebt, was mir nicht aus dem Kopf wollte.
    Der eine Flugdrache war zerstört worden.
    Einfach weg. Meine Kugel hatte ihn dahingerafft. Den Menschen hatte ich nicht erwischt, aber ich hatte ihn auch nicht mehr zu Gesicht bekommen.
    Genau das war der Punkt.
    Er war nicht zerstört, aber trotzdem verschwunden, und hier stand ich einer gewissen Vinia gegenüber, die sich als Herrin dieser Welt bezeichnete. Sie hatte hier das Sagen. Sie war so etwas wie eine Königin. An ihr hing alles, und deshalb musste ich sie aus dem Weg schaffen, wenn ich diese magische Welt zerstören wollte. Wenn mir das gelang, würde ich auch freie Bahn erhalten, um Dana zu erreichen.
    So jedenfalls sah meine Hoffnung aus.
    Es fiel mir trotzdem schwer, die Waffe zu heben und auf sie zu zielen. Sie hatte mich nicht angegriffen, selbst die Kette lag noch bewegungslos über ihrer linken Schulter. Ich sah vor mir eine schöne Frau, die auch in meiner Zeit aufgefallen wäre, und trotzdem war sie jemand, der über Leichen ging.
    Vinia senkte den Kopf und schaute auf die Mündung der Beretta. Sie furchte die Stirn und sagte: »Es ist eine Pistole, die du dort festhältst, nicht wahr?«
    »Du hast es erfasst!«
    »Willst du mich damit töten?«
    »Es ist meine einzige Chance, denn ich will nicht sterben. Aber du willst mich töten, um meinen Schädel als Krönung zu behalten. Das kann ich leider nicht zulassen. Wenn du ein Mensch bist, dann werde ich dir eine Kugel in den Kopf schießen müssen, um so den Weg frei zu haben. Diese Welt ist nicht gut. Sie muss zerfallen, sie ist…«
    »Hör auf!« Ihre Stimme klang plötzlich schrill. Es konnte sogar sein, dass Funken in ihren Augen tanzten, und ich hatte das Gefühl, sie an einem schwachen Punkt erwischt zu haben.
    »Sie wird zerfallen. Du hast sie aufgebaut. Alles steht und fällt mit dir, Vinia.«
    »Nein!«, brüllte sie und bewegte sich hektisch. Die Kette rutschte von ihrer Schulter, wurde aufgefangen, und sie handelte nur noch wie ein normaler Mensch, der in die Enge getrieben worden ist.
    Sie wollte den Kampf.
    Ich wollte hier weg!
    Und ich sah nur noch eine Möglichkeit. Ich musste schießen, und so drückte ich ab…
    +
    Der Schuss donnerte auf. Ich feuerte noch einmal, weil ich auf Nummer Sicher gehen wollte. Und wieder traf das geweihte Silbergeschoss das schöne und ebenmäßige Gesicht der Frau.
    Beide Kugeln trafen.
    Sie blieb sogar stehen, aber ihr Gesicht veränderte sich, und das lag nicht nur an den zwei Kugeleinschlägen. Es gab die Löcher dicht nebeneinander, aber sie sorgten nicht dafür, dass das Gesicht plötzlich zerfiel.
    Es war etwas anderes, das in ihr gesteckt haben musste, denn sie begann zu schreien und schlug mit den Händen um sich. Dabei traf sie immer wieder ihren Körper. Erst jetzt stellte ich fest, dass sie sehr spitze Fingernägel besaß, die sie wie kleine Messer in die Haut stieß und sie dann einfach abriss.
    Vinia war dabei, sich selbst zu zerstören. Da sie in dieser Welt das Maß aller Dinge war, setzte sich die Zerstörung fort. Der Kitt, der die Welt hier zusammenhielt, wurde brüchig, und das merkte ich am eigenen Leib.
    Ich spürte unter meinen Füßen die Erschütterungen. Der Turm aus Schädeln begann zu schwanken. Ich hatte bisher noch nicht feststellen können, wie hoch er tatsächlich war, doch jetzt bestand die Gefahr, dass ich in die Tiefe stürzte und für immer von der Welt verschwand.
    Es gab nichts, woran ich mich festhalten konnte. Es war schon eine Kunst, auf den sich bewegenden Schädeln das Gleichgewicht
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